Perry Rhodan - 2568 - Einsatzkommando Infiltration
das Gebilde, andere hatten geostationäre Position
bezogen. Erste Messergebnisse verbanden mit der Nebelkuppel »dimensionale Verwerfungen« oder
»Bruchzonen von Raum und Zeit«, an deren Grenzen beachtliche hyperphysikalische Kräfte wirksam
waren.
Atlan hat sofort aufgehorcht, als wir ihm davon berichteten, dachte Bull. Ob er wohl
an seine Kuppelstation gedacht hat, die sich nun innerhalb dieses Nebelzeugs befindet?
Seit Rhodans »Verschwinden« hatte sich Atlan beim Handelsstern FATICO aufgehalten. Er wurde
per Hyperfunkrelaisketten und Sonnentransmitter gleich nach dem Erscheinen des Feuerauges
informiert. Bully gestattet sich ein mattes Lächeln.
Der Arkonide hat natürlich prompt reagiert und zweifellos alles aus der JULES
VERNE sowie die zur Verfügung stehenden Sonnentransmitterverbindungen herausgeholt.
Aus Rhodans Bericht wusste Bull, dass es im Stardust-System vergleichbare Erscheinungen
gegeben hatte. Dort wurde auch von der »Unsichtbaren Insel im Nebeldom« gesprochen, die vom
Äußeren her mit Atlantis oder Talanis identisch, aber »nicht so einfach« zu erreichen war.
Was hatte die mentale Botschaft zu bedeuten? »Die Tore der Vier Himmel wurden
geöffnet!«
Bully dachte an die seinerzeitigen Berichte von Lotho Keraete und glaubte fast, die Stimme des
ES-Boten zu hören. Ein an Aberglaube gemahnendes Sprichwort erlangte unter den Diplomaten
besondere Bedeutung: Solange die Schmetterlinge von Talanis tanzen, ist der Friede in der Galaxis
gesichert.
Der Knoten in Bullys Magen gewann schmerzhafte Härte. Er sah Hallons Winken und desaktivierte
das akustische Dämpfungsfeld. Die schmalrückige Nase des Ordonnanzleutnants wirkte noch schärfer
geschnitten, aber in den graublauen Augen erschien ein erster Hoffnungsschimmer.
»Atlan hat eine erste Erklärung geschickt«, sagte Hallon bedächtig, während seine Augen den
Text der neuen Projektionsfläche überflogen. »Er vermutet, dass das Feuerauge eine Art letztes
Erbe< von VATROX-CUUR ist, ehe dieser vom Krathvira eingefangen wurde. Möglicherweise wollte
die Wesenheit noch ein Drohszenario aufbauen - nur deshalb lasse sich erklären, warum die
Psi-Materie nicht direkt zur Sonne geschickt wurde.«
Ȁndert aber nichts daran, dass das verfluchte Ding weiterbeschleunigt und in absehbarer Zeit
in den Kristallschirm rasen wird.«
»Leider.«
Strukturlücken gestatteten vorläufig weiterhin die Aufrechterhaltung des Transits nach
Aurora und Arkon II.
Bully rief sich in Erinnerung, dass der Kristallschirm von 38 Kristallschirmprojektoren je
LORETTA-Tender erzeugt wurde, die ringförmig entlang der Außennut angeordnet waren. Dort wurde
die gewandelte Zapfenergie in Form multifrequenter hyperenergetischer Anregungsimpulse
abgestrahlt. Diese Impulse überlagerten sich mit der natürlichen Hyperstrahlung der Sonne und
modifizierten sie derart, dass diese mit der Heliopause in Resonanz trat. Die Folge war eine Art
»hyperenergetische Resonanzkatastrophe«: Ein Teil der Hyperstrahlung manifestierte sich in der
Stoßfront-Übergangszone als instabile Hyperbarie. Diese war durch ständige Fluktuation zwischen
winzigen kurzlebigen pseudomateriellen Hyperkristallen und dem übergeordneten Hyperbarie-Zustand
selbst ein multifrequenter Hyperstrahler.
Die hyperenergetische Emission der permanent entstehenden und wieder vergehenden
Nano-Hyperkristalle überlagerte wiederum die natürliche Hyperstrahlung der Sonne und erzeugte
dadurch die eigentliche Schutzwirkung in Form einer undurchdringbaren Grenzschicht dicht vor der
Heliopause-Stoßfront.
Der eigentliche Abwehreffekt war ein sogenannter pararealer Resonanz-Austausch: Sämtliche eindringenden Einflüsse energetischer und festmaterieller Natur wurden durch die
Grenzschicht des Kristallschirms in eine Pararealität umgeleitet und verschwanden somit
unwiederbringlich aus dem Standarduniversum.
Ob das allerdings bei einem Feuerauge aus kaum gebändigter Psi-Materie funktionierte, stand
auf einem anderen Blatt, denn Bully hatte längst mehr als nur ein ungutes Gefühl, dass sich das
Feuerauge unter Umständen nicht vom Kristallschirm aufhalten
ließ ...
ENDE
Auch der Roman der kommenden Woche dreht sich um die spannenden Ereignisse
rund um das Stardust-System. Stuart Lexa macht einen besonderen Fund - und erfährt mehr über die
Hintergründe
eines kosmischen Auftrags.
Michael Marcus Thurner zeichnet verantwortlich
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