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Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter

Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter

Titel: Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Hüfte, und als der Analyseroboter auf meine Tat reagieren möchte, fasse ich

ihn und werfe ihn mit letzter Kraft zu Boden.
    Diese Dinger sind nicht sonderlich robust. Er piepst und röchelt leise vor sich hin, während

ich fühle, dass das Hochgefühl in mir nachlässt. Schmerz kehrt zurück. Und diese Angewidertheit

vorm Leben. Der Abscheu vor Berührungen, Worten, Menschen.
    Ana Leshkov bleibt ruhig. Sie fuhrwerkt an mir herum, während sich neue mobile Maschinen mir

nähern und selbstständig den Kontakt zu meinem Körper aufnehmen. Ich bin unendlich müde und finde

kaum noch Kraft, mich zu artikulieren. Ich habe etwas getan, was ein Teil von mir wollte - und

ein anderer für falsch hält. Wie immer. Bin zerrissen. Bin dumm. Hasse mich, hasse alles rings um

mich.
    »Mach die Transplantation!«, flüstere ich und hoffe, dass mich die Ärztin versteht. »Hilf mir!

Will nicht sterben.«
    Sie hält in ihrer Arbeit inne und blickt mich an. Ich sehe Zorn. Gleich darauf entspannen sich

ihre Züge. Ana zeigt Mitleid und Verständnis. Dann macht sie weiter, versucht, mir das Leben zu

retten.
    Ich werde schwächer und schwächer. Rings um mich zeigen sich schwarze Flecken, die sich

miteinander verbinden und letztlich alle anderen Eindrücke auffressen.
    Ich verliere das Bewusstsein und weiß nicht, ob ich es jemals wiedererlangen werde.
    Ich spüre grässliche Angst.
    *
    Von einem Moment zum nächsten bin ich wieder da. Grelles Licht blendet mich. Ich bewege den

Kopf und sehe, dass ich aus meiner Kabine ins Intensivzimmer der Medo-Abteilung verlegt wurde.

Das erste Mal seit meinem Selbstmordversuch vor zwei Monaten ...
    »Du hast Glück gehabt, Marten«, höre ich Ana Leshkovs Stimme. Sie nähert sich mir, blickt mir

prüfend in die Augen. »Diesmal wäre es beinahe zu spät gewesen.«
    »Soll ich mich etwa bedanken?«, frage ich sie. Ich fühle mich frisch und ausgeruht. »Wo sind

wir?«
    »In der Medo-Abteilung ... «
    »Ich meine das Schiff, Leshkov!«, fahre ich sie an, als hätte ich sie durch meine Frage aus

ihrem Alltag gerissen und ihr bewusst gemacht, in welcher Situation sich die KATARAKT und die

Begleitschiffe derzeit befinden.
    »Ich möchte es sehen!«, verlange ich. »Gib mir ein paar Bilder. Daten. Holos.«
    »Du bist noch viel zu schwach ... «
    »Ich fühle mich ausgezeichnet.« Ich versuche ein Lächeln. »Du überwachst ohnedies meine Werte.

Sobald sie sich drastisch verschlechtern, kannst du die Infokanäle sperren lassen.«
    »Das schlägst du vor? Einfach so?«, argwöhnt sie. »Ich kann mich darauf verlassen, dass du

freiwillig damit aufhörst?«
    »Ja.« Ich bemühe mich, aufrichtig zu klingen.
    Ana zögert. »Drei Holos, nicht mehr. Einverstanden?«
    »Zehn!«
    Wir einigen uns auf fünf, die ich erleichtert rings um mich gruppiere. Ich bediene das

einfache Steuergerät und manipuliere es mit wenigen Handgriffen derart, dass sich die Holos nicht

mehr von einem Angehörigen der Medo-Abteilung abschalten lassen können.
    Ana ist dumm. Sie sollte wissen, dass ich ein notorischer Lügner bin.
    Sie schlägt das Bettlaken auf und wischt mir mit einem Tuch Schweiß von der Stirn. Ihre Hand

fühlt sich kühl an. »Interessiert dich denn gar nicht, wie die Nierentransplantation verlaufen

ist?«
    »Ich lebe. Ich habe kaum Schmerzen. Also hat alles reibungslos geklappt. Nicht wahr?«
    »J... ja.«
    »Damit weiß ich, was ich wissen wollte.«
    Ich spare sie aus meinem Blickfeld aus und konzentriere mich auf die Bilderwelten. Ich sehe,

dass die KATARAKT um ihr Leben kämpft.
    *
    Jene Hyperschockfront, die ich vor meinem ... Unfall beobachtet hatte, hat sich wie erwartet

verbreitert und ausgedehnt. So lange, bis sie aufgrund der schieren Energiemasse in sich selbst

kollabierte - und sich die hyperenergetischen Reste wie Gischtspritzer über unser unmittelbares

Umfeld verteilten.
    Ich sehe die riesige, weit aufklaffende Öffnung des prognostizierten Tryortan- Schlundes. Er

hat einen Aufrissdurchmesser von nahezu 24 Millionen Kilometern und eine Länge von 48 Millionen

Kilometern. Er tobt unweit von uns, schickt begierige Locksignale nach den Schiffen aus.
    Der Tryortan ist Ausdruck des Hyperorkans, der eine Stärke von 202 auf der nach oben offenen

Meganon-Skala erreicht hat und somit in die KatastrophenKategorie elf eingeordnet werden

kann.
    Selbst ich, der derartige Messergebnisse stets abstrakt aufnimmt, kann mich eines Schauderns

nicht erwehren.

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