Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter
Leben, ohne selbst Leben zu sein.
Ich lasse mich schwer in meinen Sitz fallen, der Datenkubus öffnet sich. Der zweite bleibt
desaktiviert. Ich hoffe, mit diesem einen Gerät auskommen zu können.
Meine Finger tauchen in den prall gefüllten Daten-Kosmos ein. Es gäbe viel Neues und
Interessantes zu bewundern; ich konzentriere mich vordergründig auf eine mögliche Reiseroute für
den Flottenverbund.
Wir bewegen uns durch relativ ruhiges Fahrwasser; wie erwartet. Dieser Zustand wird noch
einige Zeit anhalten. Wir haben uns mittlerweile ein halbes Lichtjahr von der F2-Sonne entfernt;
die Ortungsgeräte sprechen manchmal an, manchmal nicht.
Ich analysiere und gebe Vermutungen, die weit über den eigentlichen Informationsgehalt
hinausgehen, an die Zentralebesatzung weiter. Sie sollen sich ruhig mit den Krümeln meiner Arbeit
beschäftigen. Dies wird sie auf Trab halten und mich hoffentlich vor dummen Fragen verschont
lassen.
Ich messe Trugbilder an und bemühe mich, sie von verschleiernden Energiefetzen zu befreien.
Manchmal gelingt es, meist nicht. Seltsame Erscheinungen sind in Zusammenhang mit Hyperstürmen an
der Tagesordnung.
So gelingt es mir, eine Reihe von Bildern und Eindrücken aus dem Datenwirrwar auszufiltern,
die bis vor Kurzem nicht dagewesen sind. Sie zeigen mehrere Kristallraumer, die sich auf den Weg
in Richtung P-17-25-1463 machen.
Ich bin versucht, eine Meldung an Stuart Lexa weiterzugeben. Bis ich feststelle, dass ich den
Darstellungen eines »Zeitverwurfs« auf den Leim gegangen bin. Ich sehe Dinge, die irgendwann
einmal gewesen sind - oder aber eine parallele Wahrscheinlichkeit darstellen. Vergangenheit,
Zukunft, Realität und das Mögliche vermengen sich in der Ortungsanalyse zu einem Mischmasch, das
es mir kaum noch ermöglicht, die Wahrheit auszufiltern.
Ich lache und ich fühle, dass ich verwundert angestarrt werde.
Wahrheit ist relativ. Es gibt keine objektive Betrachtungsweise. Was uns vom Universum
vorgegaukelt wird, ist keinesfalls unumstößlich. Ich vermute, dass die obersten uns bekannten
kosmischen Ordnungskräfte, die Kosmokraten und Chaotarchen, nur deshalb daran scheitern, den uns
bekannten Kosmos zu begreifen, weil er für sie keine fixe Größe darstellt. Er zeigt sich in
Variablen.
Ich kehre widerstrebend zu meiner Arbeit zurück. Theorien über die Meta-Ebene des Lebens
faszinieren mich, lassen sich doch durch jene Wahrnehmungen, die ich über den Datenkubus so
unvermittelt übertragen bekomme, sehr viele interessante Ansätze ausfiltern.
Ein weiteres Trugbild irritiert mich. Es zeigt einen riesigen »Ortungsflecken« im
unmittelbaren Umfeld des Planetoiden P-17-25-1463. Durchmesser: 17 Kilometer. Annähernd
kugelförmig. Zerrissene Oberflächenstrukturen.
Die Bilder bleiben für eine oder zwei Zehntelsekunden klar, dann verschwinden sie aus der
Ortung. Ich speichere sie ab und hoffe, irgendwann Zeit zu finden, dieses Phänomen einer Analyse
zu unterziehen. Es wirkt fremd; womöglich stammt es aus einem anderen Universum oder einer
anderen Wahrscheinlichkeitsebene.
Erstmals nehme ich den Kristallraumer direkt wahr. Für wenige Augenblicke ertasten die
Ortungstaster das Ziel und vermitteln mir einen ersten Datenstrahl. Die Bordgeräte sammeln
Rohinformationen und stellen sie mir vorsortiert und mit einer Verzögerung von einer halben
Sekunde zur Verfügung. Ich ordne sie oberflächlich, suche nach jenen Hinweisen, die wir so sehr
erhoffen - und finde sie.
»Ziel erfasst«, sage ich laut. »Feindlicher Raumer ist schwer beschädigt, lässt sich von der
Besatzung kaum noch kontrollieren. Er hat sich trotz des Sturmes keinen Millimeter weit weg vom
Planetoiden bewegt - und versucht soeben die Notlandung auf P-17-25-1463.«
Ich höre Stuart Lexa vergnügt lachen, und Kommandant Macallister donnert seine Faust auf den
Tisch.
Ihr Triumph ist mein Triumph. Wir befinden uns in unmittelbarer Nähe des Planetoiden, und mit
ein wenig gutem Wind können wir den Felsklumpen trotz der Sturmausläufer erreichen. Wir werden
einen Kristallraumer aufbringen.
10.
Das Hörensagen. Teil 3
Die Ahnen erlitten große Verluste, oh ja! Viele Obeliskenschiffe trieben als Wracks dahin,
deformiert, zu Klumpen verformt, von unbekannten Einflüssen in Stücke gerissen.
And-Elfa-Ury und der Stölzische Corly überlebten, der Bewusste Sjal hingegen nicht. Sein
Leichnam wurde gefunden; er war mit dem Metall
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