Perry Rhodan - 2569 - Das goldene Zeitalter
seines Schiffes verschmolzen, ein Bild des
Grauens.
Wir können nur mutmaßen, was in diesen Stunden in den Ahnen vorgegangen sein muss, Leib meines
Leibes. Man sagt, dass die Ahnen einander sehr schätzten und jeder Tote auch die Überlebenden ein
wenig sterben ließ. Ihre Wahrnehmungen und ihr emotioneller Tiefgang waren, so vermuten wir,
anders und intensiver als heute.
Bevor sich der Schock über die vielen Toten legte, meldeten sich die Hüter des Lichts bei den
Ahnen. Ihr Schiff hatte die Explosion unbeschadet überstanden, und auch die mentale Woge, die
über sie alle hinweggefegt war, hatte ihnen nichts anhaben können.
Erstmals gaben sich die Lethos' von Angesicht zu Angesicht zu erkennen. Sie wirkten
zerbrechlich im Vergleich zu And-Elfa-Ury und seinen Leuten, zeigten aber eine gewisse
Ähnlichkeit.
Der Kontakt gestaltete sich nun weitaus freundlicher als zuvor. Die Lethos' gaben sich als
zuvorkommende und auskunftsfreudige Gesprächspartner. Ohne Umschweife erklärten sie sich bereit,
mit den Ahnen zusammenzuarbeiten und zu analysieren, was sich soeben zugetragen hatte.
Von der fremden Wesenheit war nichts mehr zu bemerken oder zu spüren. Auch die Verbindung, die
Nabelschnur zu dieser ungeheuren Ansammlung an Psi-Materie, war gekappt. Nichts deutete mehr
darauf hin, dass es sie jemals gegeben hätte.
Jene Ladung, die im Inneren der Pseudosonne gelagert gewesen war, existierte nicht mehr. Sie
war verbrannt, diffundiert, deflagriert, aufgelöst; den Ahnen fehlten die Worte, um die Vorgänge
rings um diesen schrecklichen Vorfall beschreiben zu können.
Die Pseudosonne wirkte äußerlich unverändert. Nach kurzer Zeit wandelte sich aber ihr
Strahlungsspektrum: Dinge wurden sichtbar, die ehedem verborgen gewesen waren. Aus einem Weißen
Zwerg ging eine orangefarbene Sonne hervor, die ihren Durchmesser schlagartig auf eine Million
Kilometer vergrößerte - und gleich darauf eine spontane Transition durchmachte.
*
Die Ahnen entdeckten die Sonne wenige Lichtjahre vom ursprünglichen Standpunkt entfernt.
Gemeinsam mit den Hütern machten sie sich an eine weitere, genauere Analyse des Kunststerns. Für
eine Weile blieb der eigentliche Zweck ihrer Reise im Hintergrund. Sie gingen in ihrer
Forschungsarbeit auf und unterstützten die Lethos', wo und wie es nur ging.
Die Hüter des Lichts blieben weiterhin freundlich-distanziert. Sie waren von großer
Ernsthaftigkeit. Trauer umgab sie wie ein Mantel. Sie wirkten einsam und sie fühlten die Last,
die auf ihre Schultern drückte. Als letzte verbliebene Angehörige ihres Volkes in Hathorjan
mussten sie in dieser riesigen Sterneninsel mehr Verpflichtungen nachkommen, als ihnen möglich
war.
Die Pseudosonne transitierte ein weiteres Mal; die mit der Versetzung verbundenen Phänomene
wirkten besorgniserregend. Die erratischen Bewegungen des Objekts ließen befürchten, dass es
irgendwann in die Nähe bewohnter Welten gelangen und gewaltige Schäden anrichten würde.
Die Transition war indes keine. Die Lethos' fanden heraus, dass sich der Kunststern des
natürlichen Psionischen Netzes bediente und es für die Absolute Bewegung nutzte. Wie die
Steuerung vor sich ging, blieb indes unklar. Auch wollten die Hüter des Lichts vorerst nicht ins
Innere der Sonne vordringen. Vorsichtig umkreisten sie das Objekt, vermaßen es, tasteten mit den
Möglichkeiten ihres riesigen Schiffs immer wieder in die vermeintliche Korona vor und suchten
nach Hinweisen auf die im Inneren verborgenen Anlagen.
Hatten sie sich eine Weile jovial und kommunikativ gegeben, so gaben sie den Ahnen nun
allmählich zu verstehen, dass sie sie nicht länger in ihrer Nähe dulden wollten.
Nicht aus Unfreundlichkeit, nein! Die Lethos' wollten lediglich vermeiden, dass bei einer
neuerlichen Katastrophe weitere Obeliskenraumer und deren Insassen vernichtet werden würden.
Die Hüter des Lichts bewiesen, über welch gewaltige Mittel sie verfügten, um Hathorjan als
Hort des Friedens zu bewahren. Zur vorläufigen Isolation der Pseudosonne erschufen sie eine Art
Abschirmung, die sie als Sextadim-Verschleierung umschrieben. Sie würde so lange wirksam
bleiben, bis sich die Lethos' oder andere Helfer des Bruders Klarheit über das
Vernichtungspotenzial des Objekts verschafft hatten.
Es fand ein letztes Gespräch mit And- Elfa-Ury und dem Stölzischen Corly statt. Die Hüter des
Lichts machten den beiden unmissverständlich klar,
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