Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt

Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt

Titel: Perry Rhodan - 2571 - Die zeitlose Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
vorgerückt war. Das Kraftauge der beiden Nishai hatte sich geöffnet und trank das Licht.

Die Fotosynthese ihres Leibsaumes beschwingte Aghinjan. Der Tastfuß schwebte über der Grenze zur

Kristallweite, pendelte hin und her.
    »Haben wir Bammel und bleiben stehen oder gehen wir in die Weite?«, fragte Aghinjan.
    »Ich plädiere für den weisen Bammel«, erklärte Munsguj. »Ich glaube, wir sollten die Weite

nicht betreten wollen.«
    »Was du tun willst, weiß ich nicht«, sagte Aghinjan. »Ich jedenfalls werde diesmal gehen.«
    Zeit, die Wurzeln zu lösen.
    Sie hob den Tastfuß, schob ihn vor und setzte ihn in der Kristallweite auf.
    *
    Die Kristalle klirrten unter ihren drei Füßen, knirschten lauter, wenn die beiden Stützbeine

landeten und nach Halt griffen. Das Licht von Or, das Licht der Kristallweite. Aghinjan

registrierte mit einiger Befriedigung, dass Munsguj ihr folgte.
    Sie bewegten sich durch ein Universum aus Helligkeit und Blendung. Längst hatten sie alle vier

Augen des Augenkranzes geschlossen. Nur das Kraftauge trank noch, und der Tastfuß tastete sich

voran.
    So gingen sie dahin.
    Es wurde Abend.
    »Bleiben wir hier«, schlug Munsguj vor.
    Aghinjan antwortete nicht, blieb aber nach einigen letzten Schritten stehen. Wann genau hatte

die Nishai aus dem Kraal Nuusnu die Führung übernommen?
    Sie fuhr das Wurzelgeflecht ihres Tastfußes aus und wühlte es durch die Kristallschicht. Die

Irdene Feste lag tiefer, als sie befürchtet hatte. Nur die äußersten Wurzelspitzen bekamen

Kontakt, kaum genug, um Halt gegen einen Nachtsturm zu finden.
    Nun, dann durfte es eben keinen Nachtsturm geben.
    »Das Firmament speise und lasse dich gedeihen«, hörte sie Munsguj sagen.
    Aber tatsächlich - unverhofft schmeckte Aghinjan das Segment der Irdenen Feste wohl; es war

sehr sättigend und nahrhaft. Gewann die Irdene Feste durch die kristalline Bedeckung?
    »Das Firmament speise und lasse dich gedeihen«, wiederholte Munsguj.
    »Oh ja, sie verleihe deinem Wurzelgeflecht Halt«, sagte Aghinjan schläfrig. Am Himmel waren

bereits die ersten fernen Lohenschütten aufgetaucht.
    Sie erwartete jeden Moment das Versinken in die stumme Selbstgegenwart. Da war ihr, als ob

sich etwas auf der Kristallweite täte. Sie versuchte, die Lichtlosigkeit zu durchdringen.
    Die Phantome!
    Tatsächlich machte Aghinjan teils ferne, teils ganz nah herangerückte Schemen aus. Riesenhafte

Gebilde erhoben sich über der Weite, erstreckten sich bis in die tiefsten Tiefen der Irdenen

Feste: Gehäuse, in die man den gesamten Kraal Plowiw hätte einlassen können. Etwas verschob,

etwas bewegte sich zwischen den Großgebilden, huschte mit sinnenzerstäubendem Tempo dahin.

Aghinjan wollte danach greifen, aber sie fühlte sich wie ihrem Selbst entrückt, uneinholbar weit

entfernt von den Greiforganen, ja, sogar den eigenen Augen entlegen.
    »Siehst du es auch?«, fragte Aghinjan.
    »Nein«, sagte Munsguj. »Ich liege bereits in der stummen Selbstgegenwart und höre und sehe

nichts. Auch dich nicht.«
    »So.«
    Es wurde dunkler und dunkler, aber zugleich blieb es hell über der Kristallweite. Hell auf

unbestimmbare Art, als würde eine ganz andere Lohenschütte als Or ihr Licht aus der Tiefe der

Kristallweite selbst aufsteigen lassen.
    »Was ist das?«, fragte Aghinjan leise. »Was bedeutet das alles?«
    »Nichts«, sagte Munsguj. »Hoffe ich jedenfalls. Du willst nicht ernsthaft die Nacht auf dem

Blendwerk verbringen?«
    »Fürchtest du die Nacht?«
    »Ja«, gab Munsguj zu.
    Trotzdem blieb sie bei Aghinjan.
    *
    »Wir haben überlebt«, stellte Munsguj am nächsten Frühtag verwundert fest.
    »Ist ein gutes Zeichen«, sagte Aghinjan und plirrte leise. Sie löste ihre Füße und ging -

gegen Munsgujs traditionellen Protest - weiter Richtung Splitterberge.
    Sie schwiegen eine Weile. Irgendwann sagte Aghinjan: »Du hast es auch gesehen.«
    »Was?«
    »Nun ... das!«
    Munsguj antwortete nicht.
    »Soll ich dir meine Hypothese verraten?«
    »Nur nicht«, sagte Munsguj. »Ich will ahnungslos bleiben bis zur Verholzung.«
    Zum ersten Mal seit langer Zeit plirrte Aghinjan. »Meine Hypothese lautet: Die Kristalle, die

die Weiten füllen, stammen nicht von dieser Welt.«
    »Von wo sonst?«
    »Nun ...« Aghinjan schwieg eine Weile. Dann sagte sie: »Du bist vertraut mit der Ansicht, dass

Or nicht die einzige Lohenschütte ist?«
    »Nur weiter.«
    »Wenn es andere Lohenschütten gibt, könnten diese Schütten

Weitere Kostenlose Bücher