Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
Vorwurfs mit »Herzlichen Gruß«.
Dann aber kam Walter zu einem Entschluss, der ihm bestimmt nicht leicht fiel. Also schrieb er am 26. August 1993 einen Brief an Dr. Florian F. Marzin und mich, aus dem ich hiermit zitieren möchte:
»Es fällt mir sehr schwer, diesen Brief zu schreiben, aber es hat wenig Sinn, alles noch weiter hinauszuschieben. Ich habe Euch versprochen, noch ein Taschenbuch zu schreiben, aber – um es kurz zu machen – ich schaffe es nicht.«
Walter war in seinem Brief sehr ehrlich. Es sei ihm keine »vernünftige« Idee eingefallen, und das, was er geschrieben habe, fand er selbst »einfach unmöglich«. Seine Überlegungen fanden wir in der internen Besprechung nachvollziehbar: »Ich möchte mich nicht mit einem miesen Machwerk von meinen Fans verabschieden, die schon meine letzten Romane als schwach bezeichneten.« Er wolle aber auch nicht wegen eines »Altersbonus« irgendwie positiver dargestellt werden, als er es verdient habe.
Als der Brief bei uns in der Redaktion eintraf, saßen wir um den kleinen Besprechungstisch, die Kaffeetassen vor uns, und waren erst einmal beeindruckt. Noch in seinem Rückzug aus dem Kreis der aktiven Autoren bewies Walter Ernsting die Größe, die ihn stets ausgezeichnet hatte. Er trat freiwillig zurück, weil er mit seiner eigenen Arbeit nicht mehr zufrieden war. Respekt!
(Auszug aus: LOGBUCH DER REDAKTION vom 13. April 2007)
Eine Tradition wird begründet
Vom 2. Bis 3. Oktober fanden in Sinzig die ersten »PERRY RHODAN-Tage Rheinland-Pfalz« statt, eine private Literaturveranstaltung, die sich kritisch mit der PERRY RHODAN-Serie und ihrem Umfeld auseinandersetzt. Dieser private und von Fans aufgezogene PERRY RHODAN-Con war die erste derartige Veranstaltung im deutschen Sprachraum und diente daher auch als Vorbild für ähnliche regionale Veranstaltungen, wie den Garching-Con, den Franken Con oder den Zielstern-Con, die danach ins Lebens gerufen wurden. Aus der Taufe gehoben wurden die PERRY RHODAN-Tage 1992 von Werner Fleischer und Elmar Wietor unter Mithilfe von Hansjoachim Bernt, Rüdiger Schäfer und Hans-Dieter Schabacker. Mit Ausnahme des Jahres 1998 fanden sie von 1993 bis 2002 alljährlich statt, Veranstaltungsort war bei diesen neun Treffen jedes Mal das HOT (Haus der offenen Tür) Sinzig. Danach kam es zu einer mehrjährigen Pause. Erst 2007 wurden die PERRY RHODAN-Tage wieder abgehalten, diesmal war das Pfarrheim St. Peter der Veranstaltungsort. Sinzig bot neben der Möglichkeit der Kommunikation und vor allem Diskussion auch Informationen. Es gab stets verschiedene Arbeits- und Projektgruppen, in denen die Teilnehmer die Möglichkeit hatten, mit Schriftstellern, Zeichnern und Verlagsmitarbeitern Gespräche zu führen und sich ernsthaft und kritisch mit PERRY RHODAN auseinanderzusetzen.
Die ersten PERRY RHODAN-Tage wurden von 75 Personen besucht. Das steigerte sich in den nächsten drei Jahren auf über 400 Teilnehmer, die nicht nur aus der Bundesrepublik, sondern auch aus den Benelux-Staaten, Österreich, Frankreich und der Schweiz kamen. Zu den Referenten und Ehrengästen, die zumindest einmal an den Tagen teilnahmen, zählten prominente Autoren wie Peter Griese, Peter Terrid, Hans Kneifel, Arndt Ellmer, Rainer Castor, Uwe Anton, Hartmut Kasper, Thomas Ziegler, Dirk Hess, Rüdiger Schäfer, Susan Schwartz, Achim Mehnert, Titus Müller, Rainer Nagel, Heidrun Scheer, Inge Mahn, Klaus N. Frick, Heinz Mohlberg, Heiko Langhans, Robert Vogel, Willi Diwo, Rainer Stache und Robert Hector. 1995 trat auch die damalige Juso-Bundesvorsitzende Andrea Nahles auf, um mit Peter Terrid der Frage über die Bedeutung von Frauen in Heftromanen nachzugehen. Im Jahr 2007 standen die Tage unter der Schirmherrschaft des damaligen SPD-Vorsitzenden und Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck – einst selbst PERRY RHODAN-Leser.
Interview: Die ersten Perry Rhodan Tage Rheinland-Pfalz – Ein Interview mit Werner Fleischer
Werner Fleischer , wie kam es zu den ersten PERRY RHODAN-Tagen in Sinzig?
Nun, ich arbeitete 1992 nebenberuflich im Haus der offenen Tür in Sinzig mit. Im Herbst 1992 kam ich in das HOT Sinzig, und Elmar Wietor, der damalige Leiter, fragte mich zur Begrüßung, ob ich noch eine Idee für den Abschluss einer Jugendkulturwoche hätte, die von der Kreisverwaltung Ahrweiler gesponsert würde.
Meine spontane Antwort war: »Lass uns doch einen PERRY RHODAN-Tag veranstalten«. Elmar Wietor, der selber die Serie bis um den Bereich von
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