Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
auf, nicht ohne in seinem ersten neuen Roman nach zehnjähriger Abwesenheit eine neue Figur einzuführen, die an die alten Kämpen aus der Frühzeit der Serie erinnerte und auch aus dieser stammte: Clifton Callamon.
Mit ihr wollte Scheer dem Pazifismus, der in PERRY RHODAN mit Band 1000 ausgebrochen war, einen Antipoden entgegenstellen. In einem Interview, das Matthias Hofmann und Rüdiger Schäfer 1990 mit Scheer führten (K.H. Scheer Interview – Sonderbeilage zu COSMOS 5 – Ein Fanzine des PRC Ruf der Kosmokraten; 1991) meinte Scheer zum Thema MdI und Pazifismus: »Ihr vergesst immer wieder im Hinterstübchen, dass es hier um eine abenteuerlich gefärbte Science Fiction-Serie geht, die neben bei auch verkauft werden soll und Erfolg haben muss! Wie will ich beispielsweise einen Zyklus von nur 25 Bänden ausschließlich nach der total pazifistischen Richtung aufbauen, es muss doch auch einmal etwas passieren! Wir waren schon so weit, dass keiner sich mehr ein Bein brechen durfte. Das geht nicht. Wir haben hier eine kommerzielle Romanserie, die möglichst vielen Leuten gefallen soll. Wenn gar nichts mehr passiert, wenn die Leute auf fremden Planeten gelandet sind und nicht einmal ein Taschenmesser dabeihatten, weil das als verpönt galt, dann führt das zu weit. Das hat mich damals verleitet, dieses Uraltgeschöpf Clifton Callamon ins Spiel zu bringen.«
Die ersten Marktbereinigungen
Nachdem die siebziger Jahre von immer neuen Serienstarts geprägt gewesen waren, neigte sich jetzt zu Beginn der 80er Jahre der Boom beim Horror langsam, aber beständig seinem Ende entgegen. Zumindest bei Pabel-Moewig, das auch in diesem literarischen Segment eine Vormachtstellung innegehabt hatte, und das trotz der enormen Konkurrenz durch Zauberkreis und Bastei mit Dan Shockers LARRY BRENT und MACABROS bzw. JOHN SINCLAIR und dem GESPENSTER-KRIMI . Dazu kam noch, dass Pabel-Moewig mit anderen Objekten viel Geld verloren hatte. Deshalb wurden verlagsintern alle Reihen und Serien auf ihre Rentabilität geprüft. Und es stellte sich heraus, dass bei einigen die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht mehr aufging.
So wurde die Heftreihe VAMPIR, die im September 1972 als erste Horror-Heftreihe in Deutschland auf den Markt gebracht worden war, im Oktober 1981 nach neunjähriger Existenz eingestellt. In VAMPIR hatte nicht nur die legendäre DÄMONENKILLER-Serie von Ernst Vlcek und Kurt Luif ihren Anfang genommen, es wurden hier auch zahlreiche andere Mini-Serien und Zyklen dem deutschen Leser präsentiert, wie die FRANKENSTEIN-Romane von Donald F. Glut, BARNABAS, DER VAMPIR von Marilyn Ross oder der ebenfalls von Ernst Vlcek und Kurt Luif als Nachfolgeserie des mittlerweile eingestellten DÄMONENKILLERS geplante HEXENHAMMER. An Einzeltiteln, hin und wieder auch mit wiederkehrenden Protagonisten, gab es neben Übersetzungen aus dem Englischen und Französischen auch Grusel- und Horror-Romane bekannter deutscher Autoren, darunter Hugh Walker alias Hubert Straßl, Frank Sky alias Hans Gerd Franciskowsky, Earl Warren alias Walter Appel, James R. Burcette alias Kurt Luif und Hivar Kelasker alias Hans Kneifel. Die VAMPIR-Taschenbücher und die DÄMONENKILLER-Taschenbücher waren wegen Unrentabilität bereits im März bzw. Mai 1980 mit Band 81 bzw. 63 vom Markt genommen worden.
Auch die von Hugh Walker mustergültig herausgegebene TERRA FANTASY-Taschenbuchreihe blieb von dieser Marktbereinigung nicht verschont: Zwar erhielt die Erstauflage noch eine Schonfrist bis zum Frühjahr 1982, die 2. Auflage beendete aber bereits im Juli 1981 mit der Nr. 53 ihr Erscheinen.
Der Blick über den Tellerrand
Bei anderen Verlagen, die im Genre publizierten, sah es nicht viel anders aus. Kelter nahm die Reihe GEISTER-KRIMI, die seit 1974 gelaufen war und in der die Serienfiguren MARK TATE von W. A. Hary und RICK MASTERS von Andrew Hathaway (Richard Wunderer) ihre ersten Abenteuer erlebt hatten, mit Heft 405 aus dem Programm. In ihrer Blütezeit war die Reihe so erfolgreich gewesen, dass es auch gleichnamige Taschenbücher gab. Gegen Ende zu jedoch wurden viele der früheren Titel unter neuer Nummer nochmals aufgelegt. Bastei stellte die SF-Serie DIE TERRANAUTEN mit Heft 99 ein, führte die Geschichte aber in loser Folge im Taschenbuch weiter. Und Boje beendete die Publikation von SF-Jugendbüchern. Aber noch hatten generell die neuen Reihen und Serien das Übergewicht. Bastei startete im Taschenbuch den SF-Klassiker CAPTAIN FUTURE, der es bis zu seiner
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