Perry Rhodan - Die Chronik - Band 3
mit den hauptsächlichen Themen meiner Geschichten empfinde. Deshalb fiel es mir auch leicht, für diesen Band etwas zu tun, was ich in anderer Form eigentlich ablehne: Geschichten zu einer Bildvorlage zu schreiben. Natürlich liegt der Schwerpunkt dieses Buches auf seinem grafischen Teil; es gibt darin zwei in sich abgeschlossene Portfolios, bei denen ich mich auf die Zusammenstellung und den Titel zu den einzelnen Bildern beschränkte: VOM MYTHOS DES FLIEGENS und DIE ANDEREN. Zu achtzehn anderen Bildern habe ich sogenannte Short-Stories geschrieben, die ich (in Ableitung des Buchtitels) als Gedankensplitter bezeichnen möchte.«
Fünf Bilder aus diesem Prachtband fanden 1991 als Titelbilder für das neue fünfbändige Lexikon Verwendung. Und als die Storys im Rahmen der »Gesammelten Kurzgeschichten von William Voltz« in Band 60 der Reihe UTOPIA CLASSICS neu aufgelegt wurden, da zierte auch ein Bild aus »Zeitsplitter« das Cover.
Eine bahnbrechende Risszeichnung
Seit ihrem ersten Auftreten in PERRY RHODAN-Heft 192 sind die Risszeichnungen ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Perryversums, der sich von seinen Anfängen heraus bis heute immer weiter entwickelt hat und von einigen Generationen von Risszeichnern geprägt wurde. Zumeist folgten die in den PR-Heften vorgestellten Raumschiffe Vorgaben aus der Heftserie, bisweilen wurden aber auch eher ungewöhnliche Eigenkonstruktionen präsentiert. Die war beispielsweise der Fall bei dem in PERRY RHODAN Band 1059 »Fels der Einsamkeit« gezeigten »Abfangjäger der neuen REDHORSE-Baureihe«. Er entstammte dem Ideenreichtum und der Spontanität von Jürgen Rudig, der nur wenige seiner Kreationen im PERRY RHODAN MAGAZIN und in der Heftserie veröffentlichte, bevor er 1982 sein letztes Werk ablieferte. Nach Veröffentlichung der RZ des Redhorse-Jägers kam es zu massiver Kritik der Leser auf der LKS, wobei einige Fans bemängelten, dass die Zeichnung mit der freien Hand durchgeführt worden war, Worte wie ein »Fliegender Schrotthaufen« oder »Risszeichnung« als Beleidigung machten die Runde. Es war das erste Mal, dass die Leser sich derart kontrovers zu einer RZ äußerten. Rudigs Kollege Gregor Sedlag machte sich 2011 vor dem WeltCon in Mannheim auf die Spurensuche und wusste in seinem Internet-Blog über den Zeichner und seine so gemischt aufgenommene Eigenkreation Interessantes zu berichten:
Interview: Alles nur ein Spaß? 30 Jahre Redhorse-Jäger – Ein Interview mit Jürgen Rudig , geführt von Gregor Sedlag
Die beste RZ aller Zeiten? Terranische Raumschiffe: Abfangjäger der neuen »Redhorse«-Baureihe, Rudig 1981; Source: PR I, Band 1059 »Fels der Einsamkeit«
Als ich mir im Spätherbst 1981 an einem üblichen Dienstagmorgen vor Schulbeginn PERRY RHODAN 1. Auflage Band 1059 »Fels der Einsamkeit« am Kiosk kaufte, war ich wie alle vier Wochen insbesondere auf die neue Risszeichnung gespannt. Noch vor Ort schlug ich mit klopfenden Herzen die Heftmitte auf – und sofort wieder zu! Mein Leben war von diesem Augenblick an ein anderes. Noch nie in meinem Leben hatte ich etwas Seltsameres und Fremdartigeres gesehen als Jürgen Rudigs Abfangjäger der neuen »Redhorse«-Baureihe.
Zu dieser Zeit hatte ich schon erste Veröffentlichungen meiner eigenen Risszeichnungen als »Leser-RZ« erlebt, aber mir wurde in diesem Moment schlagartig klar, dass ich meinen Zeichenstil komplett würde umstellen müssen, um wirklich die Risszeichnungen anzufertigen, die ich mir bis dahin aber nur vage vorzustellen gewagt hatte.
Das ist jetzt beinahe 30 Jahre her, und im Zuge der Wiederbelebung dieses Blogs und des bevorstehenden WeltCons in Mannheim zum 50-jährigen Jubiläum der PERRY RHODAN-Serie hielt ich es für eine gute Idee, Kontakt mit Jürgen Rudig zu suchen, um ihn selber zu fragen, wie er das damals erlebt hat.
Wir haben kurz miteinander telefoniert und dann das folgende Interview per E-Mail geführt.
Jürgen Rudig ist Jahrgang 1958, verheiratet, hat zwei halbwegs erwachsene Kinder, ist seit fast 30 Jahren im öffentlichen Dienst, inzwischen Schulleiter einer weiterführenden Schule irgendwo im Hinterland von Aachen. Er hatte seit vielen Jahren kaum noch Kontakt mit PERRY RHODAN und dem SF-Fandom; umso mehr freut es mich, dass er hier Rede und Antwort stand.
Wie kam es zum »Redhorse-Jäger« – einer Risszeichnung, die auch im Vergleich zu deinen vorhergehenden Veröffentlichungen heraussticht?
Vor über 30 Jahren stand ich mitten im Studium in
Weitere Kostenlose Bücher