Perry Rhodan - Jupiter
Zeit haben unsere Seismometer sich nicht auf das Beben präparieren können. Es gab keinerlei Vorläuferphänomene. Und an diesem Tag war die Aufmerksamkeit aller ja auf etwas anderes gerichtet.«
Natürlich!, erinnerte Rhodan sich. »Auf den TERRANOVA-Schirm!«
An diesem Tag hatten sie – wenige Wochen nach dem Enthauptungsschlag durch TRAITOR – zum ersten Mal die TERRANOVA-Flotte in Betrieb genommen und den Kristallschirm – den TERRANOVA-Schirm – aufgebaut.
Aber der Schirm war nach kurzer Zeit wieder zusammengebrochen; die Tender, die die Schirmfeldprojektoren trugen, hatten durch Explosionen nennenswerte Schäden erlitten.
Kein Wunder, dass ein offenbar folgenloses Bodenbeben im Kernbereich Jupiters an diesem Tag, als es um Leben und Tod des Solsystems ging, nicht für Schlagzeilen gesorgt hatte.
Und dass in den nächsten drangvollen Wochen und Monaten niemand der Erforschung des Bebens irgendeine Priorität eingeräumt hatte.
Aber wie sich nun zeigte, war das Beben doch nicht so folgenlos gewesen. »Nur, damit ich richtig verstehe«, sagte Rhodan. »Exakt dort, wo dieses Beben stattgefunden hat, arbeitet jetzt der Fluktuationstransmitter?«
»Exakt«, antwortete ARGOS.
»Wie komme ich dorthin?«, fragte Rhodan.
»Dorthin?«, fragte Lieplich. »Was solltest du dort wollen?«
»Wir sollten mal mit den Jungens reden, die den Jupiter manipulieren.«
» Jungens? Wir vermuten zwar, dass dort etwas arbeitet, was wir einen Fluktuationstransmitter nennen. Ob es eine solche Apparatur wirklich gibt, wissen wir nicht. Die Messdrohnen, die wir dorthin geschickt haben, sind verschollen. Wir wissen, dass aus diesem Ort Higgs-Teilchen aufsteigen und sich mit Gravitonen verbinden. Higgs-Teilchen, Perry – abgesehen von den Higgs-Teilchen ist nichts und niemand aus dem Fluktuationstransmitter gekommen. Aus dem immer noch rein hypothetischen Fluktuationstransmitter.«
»Immerhin ist der Transmitter selbst gekommen«, sagte Rhodan. »Er wird ja nicht immer schon und von Natur aus hier gewesen sein. Vielleicht haben wir Glück, und es ist eine Bedienungsmannschaft dabei.« Wenn das denn ein Glück für uns ist, dachte er.
»Man fliegt wieder los?«, fragte Firmion Guidry.
»Ja«, sagte Rhodan. »Richtung Epizentrum des Bodenbebens und Austrittsstelle der Higgs-Teilchen.«
»Wer fliegt?«
Rhodan zuckte mit den Achseln. »Ich fliege. Ich nehme vielleicht einige der Wissenschaftler mit.« Er sah Lieplich fragend an. Sie nickte zurückhaltend.
»Guter Plan«, spöttelte Guidry. »Bin ich auch gefragt?«
Die Begeisterung der Chefwissenschaftlerin schien nicht eben überschäumend; weder Mina noch Sancha hatten sich geäußert.
Die beiden Paladine von Pao Ghyss waren seinem Blick ausgewichen und hatten auf die Frau geschaut – wie auf ihre Herrin. Pao selbst lächelte bloß ... nichts- und vielsagend wie eine Sphinx. Wahrscheinlich führt sie hier ihr erotisches Regiment. Ich muss einige der Wissenschaftler aus ihrem Bann lösen.
Natürlich wäre er für jede Hilfe dankbar. Es war völlig unklar, in welchen Dimensionen sich der Einsatz abspielen würde: Eine Forschungsreise? Ein militärisches Kommandounternehmen?
Firmion Guidry war beides nicht, weder Wissenschaftler noch Soldat. Er wäre nichts als ein Handicap.
Wieder einmal, wird er vermutlich denken. Aber Rhodan konnte den Ganymedaner nicht aus Mitleid bitten, an der Expedition teilzunehmen.
Rhodan räusperte sich. »Ja. Traust du es dir zu?«
Zu seiner Verwunderung schüttete Guidry bedächtig den Kopf. »Nicht mit dem Trawler.«
Der Resident nickte. Nach allem, was er wusste, hatte sich der Trawler sowieso erledigt. Die alte Jet hatte während des Fluges geradezu märchenhaft gut funktioniert. Nun sah es so aus, als hätte sie sich ein letztes Mal verausgabt und wäre den Strapazen erlegen. Und selbst wenn man ihn noch einmal flott bekäme: Der Trawler hatte die Niederfahrt überstanden, aber ein längerer Einsatz direkt am Boden, unter der Last der metallischen Gase, wäre noch einmal ein ganz anderes Kaliber.
Oder?
Er wandte sich an die Chefwissenschaftlerin. »Irene, habt ihr an Bord der Station eine Möglichkeit, den Atmosphäre-Trawler einsatztauglich zu machen?«
»Perry, das hier ist eine kleine, unbedeutende Forschungsstation. Wir haben nicht die Kapazitäten, die dir normalerweise zur Verfügung stehen. Unsere Hülle droht zu brechen. Unser Lebenserhaltungssystem steht kurz davor, zu kollabieren. Einige unserer Maschinen sind allem
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