Perry Rhodan - Jupiter
Bescheid wusste«, gab Mondra zu bedenken. »Das sieht eher danach aus, als hätten unsere Gegner dieses Rätsel längst gelöst.«
Porcius schnipste mit den Fingern. »Dabei vergisst du aber, dass er uns zwar geholfen hat, aber nicht sagte, wo genau der Kode verborgen liegt. Warum hätte er uns das verheimlichen sollen? Und warum lag in den Ziffern scheinbar der Staub von Jahrzehnten? Nein, so einfach passen die Puzzlestücke noch nicht zusammen.«
Schweigend eilten sie weiter. Mondra kam es vor, als würden die gewaltigen Pilze zu allen Seiten sie mehr und mehr bedrängen und beständig näher rücken. Und stank es nicht auch von Sekunde zu Sekunde intensiver? Hätte sie sich nicht längst daran gewöhnen und es kaum noch wahrnehmen müssen?
Was ging hier vor sich?
Ein Knattern und Rauschen lenkte sie ab, gefolgt von leisem Plätschern. Es dauerte nicht lange, die Quelle dieser Geräusche zu entdecken. Nicht weit vor ihnen regneten aus einer Pilzkrempe die bereits bekannten Leuchtfäden, nur dass sie diesmal nicht wie schwerelos durch die Luft segelten, sondern direkt in den Sumpf stürzten, der sie schmatzend verschlang.
Eine einzige dieser Sporen fiel vor ihnen auf den Weg. Das Leuchten veränderte seine Helligkeit; der Faden schien zu pulsieren. Er erinnerte Mondra an eine fette Made.
Buster ging an der Spitze der kleinen Gruppe. Man merkte ihm seine Verletzung höchstens durch ein kaum wahrnehmbares Humpeln an. Vor der Spore bückte er sich, streckte die Hand aus.
»Nein!«, rief Gili, die direkt hinter ihm stand.
Ehe sie es verhindern konnten, hob ihr Kollege das leuchtende Etwas auf.
Mondra stieß Gili zur Seite, ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken. Sie hörte einen entsetzten Schrei, dann ein klatschendes Geräusch. War Gili in den Sumpf gestürzt? Es spielte keine Rolle, Mondra wollte Buster nur von dem Faden befreien.
Sie wollte nur helfen.
Wollte nur die Spore ...
... wollte sie für sich selbst.
Sie packte Buster an der Schulter, riss ihn herum, schlug gegen sein Handgelenk. Busters Finger öffneten sich reflexartig. Mondra entriss ihm die Spore.
Sofort strömten fremde Gedanken in sie ein. Bilder bauten sich vor ihr auf. Der Pilzwald verschwand, machte einer kleinen Stadt Platz. Einfache, stumpfsinnige Gebäude standen mit einem Mal rund um sie. Es war Nacht. Nur hinter wenigen Fenstern leuchtete Licht.
Jemand rief ihren Namen. »Mondra!« Die Stimme drang aus einem Traum zu ihr. So musste es sein. Nichts als ein dummer, bedeutungsloser Traum. Schließlich war sie allein. Wer sollte auch sonst hier sein? Sie war ein Mädchen, ganz allein, und diese schreckliche Krankheit hatte jeden auf der ganzen Welt getötet. Keiner war übrig.
Sie spazierte durch ihre kleine Heimatstadt auf Horrikos, der Welt, die zu einem Geisterplaneten geworden war. Angst empfand sie jedoch nicht. Warum sollte sie auch? Die Pilze, ihre Freunde, beschützten sie. Sie legte den Kopf in den Nacken. Über ihr in der Atmosphäre irrlichterte es. Das war, weil ... Jupiters Gashülle in Unordnung geraten war ... die dumme Krankheit sogar die oberen Luftschichten durcheinanderbrachte.
Mit der Fackel in der Hand streifte sie durch die leeren Gassen. Der Lichtschein riss ein Stück ihrer Umgebung aus der Dunkelheit, war aber auch verflixt heiß. Fast konnte sie die Fackel nicht mehr halten.
Außerdem stank es. Bestimmt weil alle tot waren und irgendwo in den Häusern verrotteten. Aber was sollte sie machen? Sie musste in die Stadt, in die Supermärkte, um sich neue Konzentratnahrung zu holen. Das meiste dort war vergammelt, aber diese Päckchen schienen für die Ewigkeit hergestellt worden zu sein.
Ihr Fuß hing plötzlich fest.
Sie blickte nach unten. Er versank in der Erde. Nein, er hing in einer Falle fest, in einem üblen Metallgestell, dessen Zacken sich in ihr Fleisch bohrten. Wie hatte sie es nur nicht gleich bemerken können? Und wieso tat es nicht weh?
Mit dem Gedanken kam der Schmerz. Sie schrie auf, krümmte sich.
Etwas packte sie an den Schultern. Sie wirbelte herum, schlug um sich, traf irgendetwas. Schrie da nicht jemand? In ihrem Traum? Und auch in der Realität? Warum wachte sie denn nicht auf? Es tat so weh.
Sie weinte.
Die Fackel glühte. Ein Funken regnete herab, ein Stückchen brennendes Pech brannte sich in ihren Arm. Aber sie ließ nicht los! Nein, sie durfte nicht loslassen, sonst würde es dunkel werden! Da war dieses Monster, dieses Ungetüm, das ihr die Fackel und das Licht rauben
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