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Perry Rhodan Neo 003 - Der Teleporter

Perry Rhodan Neo 003 - Der Teleporter

Titel: Perry Rhodan Neo 003 - Der Teleporter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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andere so und nicht anders handelte, hatte schon verloren.
    Es war in vielerlei Hinsicht dasselbe wie am Spieltisch. Man musste wissen, wann man mitging, reizte, bluffte, zurückzog oder rücksichtslos alles, was man hatte, auf einmal einsetzte. Wahrscheinlichkeitsberechnungen stellten, auf diesem Niveau, auch alle anderen an. Selten, dass simple Mathematik den Ausschlag gab. Menschen konnten gut und schnell denken, unbestritten, sonst hätte sich ihre Rasse nicht gegen all die ursprünglich unbezwinglichen, instinktgetriebenen Raubtiere behauptet und letztlich die Weltherrschaft errungen. Aber den Ausschlag gab das Gefühl für den Moment.
    Bai ließ das Schulterabzeichen durch seine Finger gleiten. Rot und blau, Sterne und Streifen. Die Amerikaner, wie sie sich selbst nannten, hochmütig die Bewohner der anderen Staaten des Doppelkontinents unterschlagend, hielten große Stücke auf ihre Flagge. Fliegeroffiziere verstanden sich normalerweise erst recht als patriotische Speerspitze. Schließlich stellte ihr Heimatland ihnen teure, privat unerschwingliche Hightechspielzeuge zur Verfügung und adelte sie damit zu Beherrschern der Lüfte. In China wie auch den USA wurden sie von großen Teilen der Bevölkerung wie Halbgötter verehrt.
    Trotzdem hatte Major Perry Rhodan sich diesen winzigen und so sehr mit Bedeutung aufgeladenen Stofffetzen von der Schulter gerissen und ihn im Staub der Wüste Gobi liegen lassen. Als Zeichen seiner Desertion. Als Symbol dafür, dass er sich woanders hin ausrichtete und seine Vergangenheit hinter sich ließ, im Austausch gegen eine äußerst ungewisse Zukunft. Im vollen Bewusstsein, dass er ein Schwerverbrechen beging, einen ungeheuerlichen Akt, der ihm von der Mehrheit seiner Landsleute nur Abscheu und Verachtung einbringen würde.
    Bewundernswert , dachte Bai Jun. Er empfand Hochachtung für diesen Rhodan, der all in gegangen war, trotz seines nicht gerade überragenden Blatts.
    Alles auf eine Karte ... Damit konnte Bai umgehen. Er würde sich gewiss nicht zu einem vorschnellen Konter hinreißen lassen. An diesem Tisch war er der ungleich mächtigere, der chipleader . Vor ihm stapelten sich die Pokerchips, während Rhodan keinerlei Reserven mehr hatte.
    Ein klassisches Belagerungs-Szenario also. Aussitzen, im eigenen Saft schmoren lassen. Aber ganz so einfach verhielt sich die Sachlage auch wieder nicht. Mit der altbewährten Nadelstich-Taktik kam man bis jetzt nicht entscheidend weiter. Viel eher war daher angebracht ...
    »General?« Die Planen des Zelteingangs wurden beiseite geschlagen. »Bitte entschuldigen Sie die Störung. Ich benötige dringend Ihren Rat.«
     
    »Was ist los?«, schnauzte Bai Jun ungehalten, während er das Emblem wegsteckte.
    He Jian-Dong, sein Adjutant, salutierte zackig. Falls er sich über Gebühr zurechtgewiesen fühlte, zeigte er es nicht. Er war daran gewöhnt, vom General mit Härte und Herablassung behandelt zu werden. »Die Spannungen zwischen unseren Soldaten und den vielen Tausend Menschen, die zu diesem Rhodan wollen, nehmen immer mehr zu.«
    »Überrascht dich das?«
    »Nein, selbstverständlich nicht. Das war zu erwarten.«
    »Warum belästigst du mich dann damit? Bist du nicht Manns genug, mindere Probleme eigenständig zu lösen?«
    Der Adjutant schluckte. Er war 25 Jahre alt und sah blendend aus, wenngleich auf eine asexuelle Art. Falls er nicht gerade konsterniert nach Worten rang, wirkte er wie aus einem Rekrutierungsposter ausgeschnitten. »Ich befürchte, dass Sie mit meinem Vorgehen nicht einverstanden wären.«
    »Soso.« Die Stirn runzelnd musterte Bai den Burschen, den er in Wahrheit mehr liebte als einen eigenen Sohn. Deshalb verhielt er sich ja zu ihm wie ein strenger Vater, und er war überzeugt, dass He Jian-Dong dies schätzte. »Worauf gründet diese deine Mutmaßung?«
    »Ich würde ... Darf ich berichten, was soeben vorgefallen ist?«
    »Wenn es sich nicht vermeiden lässt. Aber schenk mir zuerst Wein nach.« Er deutete auf das leere Glas.
    Widerwillig befolgte der Adjutant den Befehl. He selbst war der reinste Mustersoldat, trank nicht, spielte nicht, hatte nichts mit Frauen. Und er machte kein Hehl daraus, dass er den ausschweifenden Lebensstil seines Vorgesetzten missbilligte.
    Er würde noch viel lernen müssen ...
     
    Bai Jun hatte keine Kinder; zumindest keine, von deren Existenz er wusste und für die er hätte sorgen müssen. Familienplanung bestand für ihn darin, sich nicht mit einer Familie zu belasten.
    Er war als

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