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Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge

Titel: Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Erleichterung und Freude. Sein Blick wanderte weiter. »Ras, was ist mit dir?«
    »Ich bleibe.« Der Sudanese wand sich, als er es sagte. »Aber das ist kein großer Verlust für euch, Sid. Meine Gabe ist zu schwach, um eine echte Hilfe bei deinem Plan zu sein. Ich bleibe und übe – bis mein Moment kommt.«
    Sid schwieg einen Augenblick. »Wir werden dich vermissen, Ras. In der Gobi ...«
    »Und was ist mit mir?«, unterbrach ihn eine hohe, dünne Stimme.
    Sue. Das Mädchen war auf ihren Stuhl gesprungen und reckte sich. Eine ungeschickte Geste. Sie unterstrich noch ihren kindlichen, zerbrechlichen Körperbau.
    »Was soll mit dir sein, Sue?«, fragte Sid.
    »Ich will mit in die Gobi!«
    »Wozu? Wir brauchen dich nicht in meinem Plan.«
    Das Mädchen stemmte die linke Hand und den Armstumpf in die Hüften. »Dein schöner Plan wurde eben zerrupft, wenn du mich fragst. In der Gobi werden wir uns einen neuen einfallen lassen müssen. Und außerdem ist eben ein Platz in deinem Team frei geworden, nicht?« Sue sah zu Ras Tschubai, der verlegen auf seinem Stuhl hin- und herrutschte.
    »Du bist keine Teleporterin.«
    »Na und? Ich habe andere Qualitäten!«
    Sid überlegte, gab sich schließlich einen Ruck. »Also gut, du bist dabei. Unter einer Bedingung.«
    »Ja?«
    »Du bist uns nicht im Weg.«
    Sue sprang hoch in die Luft und jauchzte vor Freude, als hätte sie die Beleidigung nicht gehört.
    Sid wandte sich an Adams. »Die General Cosmic Company unterstützt uns bei der Anreise?«
    »Selbstverständlich.« Homer G. Adams grinste diebisch. Der alte Mann wirkte plötzlich wie ein Junge, dem ein neuer Streich eingefallen war. »Unser Geschäft bei der GCC ist schließlich, das Unmögliche möglich zu machen!«

5.
    Vergangenheit
     
    »Clifford, wie heißt Ihre Mutter?«
    »R... Ro...sa...lie.« Es fiel ihm schwer, den Namen auszusprechen. Alle Wörter, die mehr als eine Silbe hatten, fielen ihm schwer. Manchmal unmöglich schwer.
    »Ihr Vater?«
    »Kurt.«
    Julie Ledge schenkte ihm ein anerkennendes Lächeln und hakte ein Kästchen auf dem Formular an ihrem Klemmbrett ab. »Der Mädchenname Ihrer Mutter?«
    »Gi... Giaconda.«
    »Richtig!« Die Therapeutin nickte. Wie üblich. Julie Ledge kam jeden Morgen in das Zimmer des Walter Reed Army Medical Center, das Monterny mit zwei anderen verwundeten Soldaten teilte. Sie blieb eine Stunde und versuchte aus ihm den Clifford Monterny herauszukitzeln, der er einmal gewesen war.
    Es war ein Kampf, den er fürchtete. Ein Kampf, auf den er die übrigen dreiundzwanzig Stunden des Tages hinlebte. Ihm blieb nichts anderes. Clifford Monterny konnte das Bett nicht verlassen. Ihm wurde schon übel, wenn er den Oberkörper zu hastig aufrichtete. Auf beiden Beinen zu stehen schien ein Gedanke, ebenso grotesk wie der, kraft seines Geistes in der Luft zu schweben.
    Zwei Kameraden teilten das Zimmer mit ihm. Doch sie leisteten ihm keine Gesellschaft. Sie konnten es nicht. Scrag hatte im Nordirak ein Sprengsatz das rechte Bein und den Arm abgerissen. Die Medikamente, die seinen Schmerz betäubten, betäubten auch seinen Geist. Bosleys Körper dagegen war nahezu unversehrt. Bis auf den Schädel, der ganz in Verbände eingewickelt war und dessen hintere Hälfte fehlte. Er lag im künstlichen Koma.
    Monterny erging es besser. Seine Glieder waren komplett, und in seinem Schädel fehlte nur ein kleines Stück. Die Armee-Chirurgen hatten es im Irak herausgeschnitten, um den Druck von seinem geschwollenen Gehirn zu nehmen. Sie würden es wieder einpflanzen, bald. Dann würde er wieder der Alte sein, versprachen die Ärzte.
    Eigentlich hatte er es noch gut erwischt, sagte sich Clifford Monterny. Doch es half nichts. Nichts war gut. In ihm klaffte ein Loch. Ein Loch, leer und bodenlos und zugleich gefüllt mit unsäglichem Schmerz.
    »Wie heißt Ihr Bruder?«, fragte die Therapeutin.
    Bruder? Hatte er einen Bruder? Er erinnerte sich nicht. Aber er musste einen haben, nicht? Sonst hätte Julie ihn nicht nach ihm gefragt. Sie würde nicht mit ihm spielen, nicht? Das durfte sie nicht. Eigentlich. Aber was, wenn doch? Er war hilflos. Clifford Monterny. Er klammerte sich an diesen Namen. Er war Clifford Monterny. Eigentlich. Oder war es einfach ein Name, den sie ihm gegeben hatten? War ...?
    »Clifford?« Sie beugte sich etwas vor. Sie roch süß. Er mochte Julies Duft. Irgendwann würde er sie nach ihrem Deo fragen, nahm er sich vor. »Alles in Ordnung? Geht es noch?«
    »J... ja.«
    Sie musterte ihn

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