Perry Rhodan Neo 006 - Die dunklen Zwillinge
sie vor ihm empfanden, quälte ihn.
Es war nicht recht.
Wutentbrannt rannte er durch das Haus, riss die Gemälde von den Wänden und trampelte auf ihnen herum, schlitzte Polstermöbel auf ...
... bis plötzlich Lewis zurück war. »Lass gut sein, Kamerad. Wir haben genug.« Er hob eine Plastiktüte an. Sie war prall gefüllt. »Verschwinden wir!«
Sie huschten über den Rasen zum Zaun, kletterten über ihn, kamen auf dem Gehweg auf – und blickten in blendendes Licht.
»Stehenbleiben!«, befahl eine ruhige Stimme. »Hebt die Hände, langsam!«
Der blendende Lichtkegel senkte sich etwas. Monterny erkannte einen Polizisten. In einer Hand hielt er eine Taschenlampe, in der anderen eine Pistole.
Monterny sah zu Lewis. Der Schwarze legte die Tüte ab und hob die Hände. Nicht sein erster Einbruch. Nicht seine erste Verhaftung.
Monterny folgte seinem Beispiel.
Der Polizist neigte den Kopf zur Seite, sagte etwas in das Funkgerät, das er an die Brust geschnallt hatte. Er würde Verstärkung anfordern. Seinen Streifenpartner. Die Polizisten würden sie zum Revier fahren, Lewis und er würden sich vor einem Richter finden und ins Gefängnis gehen ...
Es war vorbei.
Monterny musste an Julie denken. Wie enttäuscht sie von ihm sein würde. Er und außerordentlich? Ein gewöhnlicher Verbrecher war er, mehr nicht. Oder? Er hörte ihre Stimme in seinen Gedanken: Sie können Menschen für sich einnehmen. Sie dazu bringen, Dinge zu tun, die sie besser lassen sollten.
Julie hatte ihre Stelle für ihn riskiert, weil ihr seine Bitten nicht mehr aus dem Kopf gingen. Was, wenn er ...?
Monterny wollte nicht ins Gefängnis. Er suchte Blickkontakt mit dem Polizisten, fand ihn. »Officer«, sagte er, »ich bitte Sie: Helfen Sie mir!« Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn, als er es sagte. Ihm wurde heiß.
Der Polizist zuckte zusammen, als hätte ihn ein Schlag getroffen.
» Bitte, helfen Sie mir!«, wiederholte Monterny.
Täuschte er sich oder trat ein feuchter Schimmer in die Augen des Mannes?
»Ich wollte das nicht tun«, sagte Monterny. »Ich bin kein Verbrecher. Ich werde es nie wieder tun. Es gibt keinen Grund, mich einzusperren.«
Der Lauf der Pistole zitterte.
Lewis zischte: »Monterny, was machst du da? Was soll das?«
Monterny beachtete ihn nicht. »Lewis hat mich verführt, Officer«, sagte er. » Er ist ein schlechter Mensch.«
»Was?«
Lewis wollte auf Monterny losgehen, ließ es aber sein, als der Polizist die Waffe auf den Schwarzen richtete. »Bleiben Sie stehen, Lewis!«
»Ich bin nicht schlecht«, sagte Monterny. » Bitte, Officer, lassen Sie mich gehen!«
Der Polizist neigte den Kopf zur Seite. »Walt«, sagte er ins Funkgerät, »du kannst deinen Burger fertig essen. Ich habe mich geirrt. Es ist nur ein einzelner Einbrecher. Unbewaffnet. Ich habe ihn im Griff.«
»Ich danke Ihnen, Officer.«
Monterny setzte sich in Bewegung, ging an dem Polizisten vorbei, ohne dass er ihn behelligt hätte. Lewis, der stets wusste, wie die Dinge lagen, verfolgte es schweigend, wie in Schockstarre. Was geschah, konnte nicht geschehen.
Monterny stieg in den Wagen, sackte hinter dem Steuer zusammen. Der Schweiß rann ihm in Strömen von der Stirn. Die Glieder waren schwer, schmerzten wie nach einem langen Tag in der Grundausbildung der Army.
Julie hatte recht behalten. Er war außergewöhnlich. Menschen taten Dinge für ihn, die sie niemals aus freien Stücken getan hätten. Er musste sie nur bitten, musste es wirklich wollen.
Doch was nun? Sein Blick fiel auf den Ausdruck, der am Armaturenbett klebte. Die Mesa. Ein Ort für Typen wie dich und mich, hatte Lewis gesagt.
Wieso nicht?
Clifford Monterny startete den Motor und brach in sein neues Leben auf.
»Cliff, wach auf!«
Hektisches Hämmern gegen die Tür der Hütte riss Clifford Monterny aus dem Schlaf. Er sah auf die Uhr: kurz vor vier.
Das Hämmern wanderte die Wand entlang, verlagerte sich auf ein Fenster. »Cliff, komm schnell!«
»Hör auf!«, rief er. »Ich komme ja schon!«
Am liebsten hätte Monterny sich zur Seite gedreht und weitergeschlafen. Cliff. Er wollte nicht so genannt werden. In der Mesa gab es nur einen Menschen, der das nicht verstand, ganz gleich, wie oft er es anmahnte: Nancy. Ihr Gedächtnis war wie ein Sieb. Aber es war kein Sprengsatz gewesen, der die Löcher gerissen hatte. Zu viel Dope, zu viele schlechte Trips.
Nancy hämmerte stärker.
Stand er nicht auf, würde sie die Scheibe einschlagen. Und die Winter in
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