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Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Titel: Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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bleich. Er hatte kurze braune Haare. Stoppeln bedeckten sein Kinn. Seine Augen waren geschlossen. Mildred schätzte ihn auf Anfang, Mitte dreißig und damit zehn Jahre älter als sich selbst. Er schien nicht zu atmen, der Brustkorb bewegte sich nicht.
    »Wer ist das?«, fragte Mildred.
    »Ein Deutscher«, antwortete der Mann neben dem Bett. Er stand auf. »Er heißt Ernst Ellert. Ein Terraner der ersten Stunde.«
    Ernst Ellert. Das erklärte das »E. E.« an dem Gebäude.
    »Und du bist?«, stellte Mildred die nächste der vielen offenen Fragen.
    »Timothy. Timothy Harnahan. Terraner der zweiten oder dritten Stunde.« Der Mann lächelte über seinen milden Scherz. Er war klein und schlaksig, eher ein großer Junge als ein Erwachsener, trotz der unregelmäßig verteilten Bartstoppeln auf seinem Kinn.
    »Was machst du hier?«
    »Sieht man das nicht? Ich leiste Ernst Gesellschaft. Jeden Tag für zwei oder drei Stunden. Ist eine gute Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen. Und ...« Timothy hob das Tablet an. Mildred erkannte fremde Schriftzeichen auf dem Display. »... und ich komme dazu, etwas Arkonidisch zu büffeln.«
    »Woher weißt du von ... von Ernst Ellert?«, fragte Mildred. Sie musste sich zwingen, den Namen auszusprechen. Der Mann im Bett war anwesend – und irgendwie auch nicht. Auf jeden Fall fühlte es sich seltsam an, über ihn zu sprechen. Hörte dieser Ernst Ellert, was sie sagten?
    »Ein alter Mann mit einem Buckel hat mir vor ein paar Tagen von ihm erzählt.«
    »Uns auch!«, platzte Mildred heraus. »Er hat selbst gemachte Geldscheine verteilt.«
    »Dann muss es derselbe sein. Im ersten Moment denkt man, er wäre ein Spinner. Aber wenn man mit ihm redet, merkt man schnell, dass er seinen Verstand beisammenhat. Er denkt nur anders als gewöhnliche Menschen.« Timothy schob das Tablet in die Oberschenkeltasche seiner viel zu weiten Cargohose.
    »Was ist mit Ernst Ellert geschehen?« Mildred trat so nahe an das Bett, dass sie es beinahe berührte. Sie roch einen Anflug von Schweiß. Als lebte dieser Mann, der nicht atmete.
    »Er hat versucht, zu Perry Rhodan vorzustoßen«, sagte Timothy. »Zusammen mit Freunden, noch während die Chinesen den Landeplatz der STARDUST belagerten und der arkonidische Energieschirm stand. Sie haben einen Tunnel gegraben, aber die Chinesen haben davon Wind bekommen und sie überrascht.«
    »Die Chinesen haben auf ihn geschossen?« Es hieß, die Soldaten hätten auf jeden geschossen, der sich zu nahe an den Schirm wagte. Mildred ließ den Blick über den Mann im Bett wandern. Sie konnte keine Verletzungen an ihm erkennen. Vielleicht verbarg die Decke sie? Aber sie glaubte nicht daran. Im Gesicht Ernst Ellerts las Mildred keinen Schmerz, nur eine tiefe Zufriedenheit, wie sie ihr nie zuvor begegnet war.
    »Ja, aber sie haben ihn nicht getroffen.« Timothy legte das Tablet auf dem Stuhl ab. »Im selben Moment, als die Chinesen kamen, sind er und seine Kameraden auf Perry Rhodan getroffen. Roboter hatten für Rhodan einen Tunnel gegraben. Der Schirm hatte sich an der Stelle abgeschaltet, um Ernst Ellert und seine Kameraden in Sicherheit schlüpfen zu lassen. Ernst Ellert war vorne. Gerade als er im Begriff war, in den Tunnel Rhodans zu wechseln, schaltete sich der Schirm wieder ein.«
    »Aber die Berührung mit einem arkonidischen Energieschirm ist tödlich!«, meldete sich Julian zu Wort. Er hatte bislang geschwiegen, was gar nicht seiner Art entsprach. War es die Sorge um seinen Vater, die ihn schweigsam machte? Oder vielleicht Ehrfurcht?
    Mildred musterte ihn. Julian war verändert. Er wirkte wie elektrisiert, auf dem Sprung. Wie der Mann, den sie vor einigen Monaten in den Vorbergen des Himalaja getroffen hatte, um sich augenblicklich in ihn zu verlieben.
    »Eigentlich ja.« Timothy rieb sich über die Bartstoppeln. »Aber ihr seht es ja selbst. Ernst Ellert ist nicht verbrannt. Er befindet sich sozusagen in einer Art Winterschlaf. Seine Körpertemperatur liegt bei konstant acht Grad, sein Herz schlägt zweimal die Stunde, er atmet einmal in der Stunde.«
    »Wie kommt er hierher?«
    »Rhodan und Bull haben ihn versteckt. Im Chaos nach der Explosion der Atombombe hat niemand von ihm weiter Notiz genommen.«
    Mildred beugte sich vor und versuchte die langsame Bewegung des Brustkorbs zu erkennen. Es gelang ihr nicht. »Sei mir nicht böse, Timothy – aber die Geschichte klingt zu unglaublich, um wahr zu sein. Allein schon der Zufall, dass genau an der Stelle, an der Ernst und seine

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