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Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Titel: Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Fahrspur führte in weiten Bogen das Tal hinauf, überquerte mehrmals das Geröllfeld im Talboden. Es war ein saisonales Flussbett. Es regnete selten in der Gobi. Aber wenn es regnete, fiel das Wasser in solchen Mengen vom Himmel, dass sich innerhalb von Stunden reißende Flüsse bildeten, die ebenso schnell wieder versiegten.
    Waren sie richtig? Mildred beäugte den Weg vor ihnen forschend. Hin und wieder passierten sie kleinere Überbleibsel von Sand. Mehrmals glaubte sie Reifenspuren zu sehen, aber sie war sich nicht sicher. Zu schnell hatte sie die Passagen hinter sich gelassen, und anzuhalten kam nicht infrage. Sie mussten dranbleiben, Julian beistehen.
    Das Tal wurde enger, wandelte sich zu einer Schlucht. Felswände begannen zu beiden Seiten aufzuragen, zunehmend höher. Fahrspur und Flussbett wurden eins. Die Bullet bockte, als die Federung die Stöße nicht mehr auszugleichen vermochte. Mildred nahm Gas heraus, sah auf den Pod. Gleich waren sie an der Stelle, an der Julian den Geländewagen aufhalten wollte.
    Sie passierten eine Felsnase. Das Flussbett verengte sich, knickte scharf nach links ab – und da war der Geländewagen!
    Mildred stieg in die Bremsen. Timothy wurde hart gegen ihren Rücken geworfen. Mildred nahm den Schmerz kaum wahr. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem, was sich vor ihr abspielte.
    Dreißig Meter weiter war Julian. Er hatte sich mit der Bullet schräg auf die Fahrspur gestellt. Er hatte den Helm abgenommen und streckte einen Arm in die Höhe. Er hatte die Handfläche geöffnet. Ein Stopp-Zeichen.
    Auf der Ladepritsche des Geländewagens stand der Mann auf, den sie verfolgt hatten. Den Rucksack hatte er abgelegt, dafür hielt er ein chinesisches Sturmgewehr in den Händen. Er zielte auf Julian und sagte: »Aus dem Weg! Oder ...«
    Julian Tifflor rührte sich nicht.
    Mildred Orsons stockte der Atem. Sie wollte Gas geben, Julian zu Hilfe eilen. Aber sie unterdrückte den Impuls. Sie würde zu spät kommen. Sie konnte Julian nicht helfen.
    Sie spürte, wie Timothy hinter ihr das Gewicht verlagerte. Wollte er zu Julian rennen? Sie drehte sich um, um ihn aufzuhalten. Aber das war nicht nötig. Timothy Harnahan tat lediglich, was er immer tat, wenn er vor einer schwierigen Aufgabe stand: Er zog sein Tablet aus der Hosentasche.

13.
    25. Juli 2036
    John Marshall
     
    Das Schiff fiel.
    John Marshall fiel. Er fühlte sich hochgehoben. Leicht. Einen Moment lang waren die schmerzenden Glieder, das Hämmern in seinem Schädel, der quälende Durst vergessen.
    Die Triebwerke hatten ausgesetzt. Es war still. Für gewöhnliche Menschen, nicht für John Marshall. Der Telepath hörte Gedanken, die Angstschreie von Dutzenden, ja Hunderten von Menschen. Sie waren unerträglich laut, hallten in seinen Gedanken wider. John rollte sich zusammen, barg den Schädel zwischen den Händen, presste die Finger in die Ohren. Es nützte nichts.
    Thora zischte laut. Es mussten arkonidische Flüche sein. Ihre Hände rasten über das Hufeisen aus Licht, das vor ihr schwebte. John musste an einen Schlagzeuger denken, der ein Solo spielte.
    »Was ist los?«, fragte Perry Rhodan.
    »Triebwerk drei ist explodiert.«
    »Wie kann das sein? Das Schiff hat es als einsatzbereit gemeldet!«
    »Ich weiß.« Die Arkonidin hielt einen Moment lang inne. Ihre Augen glänzten feucht. Sie zitterte. Nicht vor Angst, vor Wut. Dann rief sie: »Legen Sie sich flach auf den Boden!«
    Rhodan warf sich blitzschnell hin. John ließ sich nach links kippen. Sein Oberkörper rutschte auf den kalten Stahl.
    Die Triebwerke setzten dröhnend ein. Abrupt endete die Leichtigkeit des freien Falls. John wurde mit einer Macht gegen den Boden gedrückt, als hätte sich sein eigenes Gewicht vervielfacht.
    Er hörte Rhodan stöhnen, der neben ihm am Boden lag. Sein Gesicht war eine Fratze. Unsichtbare Finger versuchten das Fleisch von den Knochen zu ziehen.
    Er hörte sich selbst aufschreien.
    Er hörte in Gedanken die Schreie der Soldaten. Niemand hatte sie vor dem gewarnt, was kommen würde. Sie ... Ein Gedankenstrang stach aus dem Chor der Stimmen hervor. Er war ruhig, gelassen. John kannte diese eine Stimme ...
    Das erdrückende Gewicht ließ langsam nach.
    »Geschafft«, sagte Thora und wischte mit einer Bewegung, die beinahe ein Streicheln war, über das Hufeisen aus Licht. »Der Absturz ist gestoppt. Das Schiff ist wieder stabil.«
    Rhodan stand auf. Mühelos. Als hätte ihn die Beschleunigung nicht ebenfalls zu zerquetschen gedroht. Es musste das

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