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Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung

Titel: Perry Rhodan Neo 009 - Rhodans Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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dürfte. Nicht wahr?«
    Crest antwortete nicht und bestätigte damit Bulls Vermutung.
    »Wir können aus den Trümmern dieses Roboters unendlich viel lernen. Deshalb kann ich diese Sache nicht auf sich beruhen lassen. Deshalb werde ich notfalls Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um herauszufinden, was geschehen ist. Und deshalb frage ich Sie ein letztes Mal: Was hatten Sie und Tatjana Michalowna zu besprechen?«
    Ein feuchter Glanz trat in Crests Augen. Tränen lösten sich und rannen über die Wangen des Arkoniden. »Es tut mir leid, Mister Bull. Ich kann es Ihnen nicht sagen. Unser Gespräch war vertraulich.«
    Reginald Bull war es gewohnt, gegen Mauern zu rennen und sich eine blutige Nase zu holen. Er war ein dickes Kind gewesen. Der Fettsack, den auf dem Schulhof alle hänselten, beim Sportunterricht auslachten und auf dem Heimweg verdroschen. Seine Eltern, die damit beschäftigt gewesen waren, sich gegenseitig die Schuld daran zuzuschieben, dass ihr Leben nicht so verlaufen war, wie sie sich das vorgestellt hatten, hatten seine Not nicht bemerkt. Der junge Reginald war geflohen. In sich selbst und zu den Sternen in Büchern und Filmen. Und nach und nach hatte er die Kraft in sich gefunden, zu bestehen. Aus dem dicken Jungen war ein kräftiger junger Mann geworden. Aus dem Sohn eines arbeitslosen Automobilarbeiters war ein Stipendiat, dann ein Testpilot und schließlich ein Astronaut geworden.
    Jeden Meter seines Weges hatte sich Reginald Bull aus eigener Kraft geebnet. Oft hatte seine gewinnende Freundlichkeit ihm weitergeholfen, aber mindestens ebenso oft seine Hartnäckigkeit, die an Sturheit grenzte. Ein Schlag ins Gesicht war für Bull lediglich die Aufforderung, sich den nächsten abzuholen, hatte Eric Manoli einmal angemerkt und damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Nur, hatte der Arzt hinzugefügt, diese Strategie war nicht immer klug. Es gab Situationen, in denen Hartnäckigkeit eine Sackgasse darstellte, die einem statt einer blutigen Nase nur zwei, drei oder vier einhandelten. Manchmal durfte man nicht mit dem Kopf durch die Wand. Manchmal musste man die Wand erklettern. Oder sie umgehen. Oder sie mit einem einzigen Satz nehmen.
    Aber wie das anstellen? Crest und Michalowna hatten ein Geheimnis – und sie würden es für sich behalten, ganz gleich, ob er bat, bettelte oder drohte.
    Diese Wand war unüberwindlich.
    »Mister Bull?« Bai Jun war wieder an seine Seite getreten.
    »Was ist?«
    »Wir empfangen einen Hilferuf über Funk. Ein paar Freiwillige haben Schmuggler gestellt, aber sie sind ihnen nicht gewachsen.«
    Ein Gedanke kam ihm: Was, wenn er der Wand den Rücken kehrte?
    »Wo sind sie?«
    »Etwa 40 Kilometer nordwestlich von Terrania, in der Wüste.«
    Die Chance, dass diese Schmuggler die Diebe Ricos waren, war verschwindend gering. Aber es würde ihm guttun, endlich wieder etwas anderes zu tun, als endlos zu reden, sich blutige Nasen zu holen – und hinterher würde er vielleicht wissen, wie er vorzugehen hatte.
    »Haben Sie einen Hubschrauber für uns einsatzbereit?«
    Bai Jun lächelte. »Er ist eben auf dem Dach des Stardust Towers gelandet.«
    »Ich hatte nichts anderes von Ihnen erwartet.« Er erwiderte das Lächeln. »Los, gehen wir! Die Soldaten werden dafür sorgen, dass Miss Michalowna uns nicht auch noch verloren geht!«
    Der Halb-Chinese rührte sich nicht vom Fleck.
    »Worauf warten Sie, Bai Jun?«
    »Nichts. Ich komme nicht mit.«
    »Wieso das?«
    »Mein Platz ist hier. Ein guter General stellt sich nicht an die Spitze seiner Truppen, er stellt sich hinter sie. Er sorgt dafür, dass ihr Einsatz wohl überlegt und wohl ausgestattet ist, und das gilt auch für ehemalige Generäle.«
    Bull musterte den kleinen, dunkelhäutigen Mann, der vor ihm stand. »Ich danke Ihnen, Bai Jun«, sagte er und wandte sich zum Gehen, um sich im Antigravschacht in die Höhe zu hangeln.
    Ein Ruf hielt ihn zurück. »Mister Bull, einen Augenblick!«
    Tatjana Michalowna stand in der Mitte des Raums. Sie weinte nicht mehr, aber ihre Augen waren gerötet. »Nehmen Sie mich mit!«
    »Weshalb?«
    »Ich weiß nicht, was Sie vorhaben – aber vielleicht können Sie dabei eine Gedankenleserin gebrauchen?«
    Reginald Bull zögerte – und gab sich einen Ruck. »Gut möglich. Kommen Sie!«

12.
    26. Juli 2036
    Mildred Orsons
     
    Vier Minuten nachdem der Geländewagen sie am Stadtrand von Terrania in einer Staubwolke hatte stehen lassen, traten Julian Tifflor, Mildred Orsons und Timothy Harnahan in einen

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