Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega
kümmern.«
Skelir ließ sich auf all seine vier verbliebenen Gliedmaßen nieder und nutzte sie als Beine. Na wunderbar. Die Angst verschwand augenblicklich, aber zufrieden war er trotzdem nicht. Die leidige Pflicht fiel mal wieder ihm zu. Und das ausgerechnet mit Jenves, der nicht gerade der angenehmste und amüsanteste aller möglichen Partner war.
Aber das Wahlspiel hatte entschieden, daran gab es nichts zu rütteln. Die Stallwache fiel ihnen beiden zu. Skelir beschloss, das Beste daraus zu machen. Ein wenig Optimismus schadete nicht.
Er verließ den Kasinoraum und machte sich auf den Weg. Den Korridor so leer und verlassen vorzufinden verstärkte seine Trübsal, weil es ihn daran erinnerte, dass fast alle anderen bereits unterwegs waren. Eine neue Welt, eine neue Spielwiese, herrliche Möglichkeiten für Besun.
Die Beleuchtung im gesamten Raumer stand auf Notbetrieb, auch in diesem Zentralkorridor herrschte dämmriges Halbdunkel. Erst als Skelir in den Bereich des ersten Sensors trat, flammte Helligkeit rund um ihn auf. Der Korridor verlief schnurgerade, der verkrüppelte Fantan blickte in dunkle Abschnitte vor ihm, die im Zwielicht verschwanden.
Bald erreichte er den Lageplatz einiger kleiner flugfähiger Transportroboter; praktische Überbleibsel ihres vorletzten Besuchs der Welt. Man hatte sämtliche alten Einmann-Schwebeplattformen zur raschen Fortbewegung im Schiff damit ersetzt.
Skelir versuchte sich an den Namen der Herkunftswelt zu erinnern, doch er wollte ihm partout nicht einfallen. Jedenfalls waren die Nischen der Reinigungsroboter von den Bauarbeitern an Bord extra modifiziert worden, sodass die Transportroboter dort Platz fanden. Dostis – so hatten die Erfinder dieser vorletzten Welt die kleinen Maschinen genannt, das wusste er noch genau. Aber wie hieß doch gleich der Planet?
Egal.
Er bestieg einen Dosti und ließ sich in den Passagiersitz sinken. In diesem Bereich waren einige Modifikationen nötig gewesen, um die Einheiten den Bedürfnissen eines Fantan anzupassen, aber das war hervorragend gelungen. »Besucherhalle«, nannte er sein Ziel und schaltete mit einer routinierten Bewegung sowohl die Wärmefunktion als auch den Pflegemodus ein.
Der Dosti flog los, während kühler Wasserdampf, gelenkt von variablen Düsen, Skelirs feine Schuppen säuberte. Winzige Symbiontentiere, kaum bakteriengroß, sorgten für eine perfekte Durchblutung. Die alte Weisheit, die viel Besun mit vielen Annehmlichkeiten gleichsetzte, entsprach durchaus der Wahrheit.
Vor ihm erhellte sich ein neuer Bereich des Korridors. Weil Skelir schnell vorankam, sprang Beleuchtung um Beleuchtung in raschem Rhythmus an, wenn er in die jeweilige Sensorerfassung hineinflog, bis der Dosti schließlich in einen Vertikalschacht einschwebte. Die Antigravwirkung zog ihn tiefer, bis zur untersten Ebene.
Noch im Schacht beendete der Transportroboter die Reinigung und schaltete für wenige Sekunden in den Rüttelmodus. Skelir erhöhte die Intensität und genoss diesen letzten Moment der Ruhe, ehe er sich mit diesen – wie hießen sie doch gleich – Terranern auseinandersetzen musste.
So nannten sich die Bewohner wohl erst seit Kurzem, aber diese Bezeichnung tauchte in unendlich vielen Funk- und Nachrichtenbotschaften auf. Der ganze Planet stand geradezu kopf, und die lächerlichen Einzelstaatenregierungen befeindeten sich in einem unüberschaubaren Netzwerk an Intrigen und offenen Konflikten gegenseitig. Dennoch hielten sich die Bewohner dieser Welt für etwas Besseres, und das nur, weil sie ein wenig Arkonidentechnologie zum Spielen gefunden hatten. Stümper! Die Fantan waren ihnen weit voraus.
Auf dem Schweberoboter verließ Skelir den Antigravschacht, raste der Besucherhalle entgegen und übernahm kurz vor dem Ziel die Steuerung selbst. Er bugsierte die Maschine in die letztmögliche Nische mitten im Pflanzenareal, stieg ab, streckte sich und staunte erneut darüber, wie gut eine Dosti-Reinigung tat. Er fühlte sich frisch und belebt, und es kam ihm sogar so vor, als würden seine Schuppen die ätherischen Öle in der Luft besser aufnehmen als sonst.
Vor der Schleuse, die in die Besucherhalle führte, wartete bereits Rokarn. »Möge dir viel Besun beschieden sein«, zitierte dieser die alte Segnungs- und Höflichkeitsfloskel, allerdings in einem Tonfall, der genau das Gegenteil ausdrückte. Die nächsten Worte klangen da wesentlich ehrlicher: »Wird auch Zeit, dass du auftauchst! Ich darf nicht gehen, ehe du mich
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