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Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Titel: Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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synchronen Verknüpfung der Speichereinheit möglich werden. Darauf setzte ich meine Hoffnung, die sich auf vorherige Erfahrungen stützte.
    Einige Stunden vergingen, und ich verwandelte die Helligkeit und Wärme der Sonne in Energie. So produzierte ich mit dem internen Kreislauf der Nebenkammer im robotischen Herzen Sauerstoff. Dieser verteilte sich über das neue Adern- und Nervengeflecht in die Speicherdepots. Noch konnte ich die Aktivität der einzelnen biologischen Zellen allerdings nicht zünden. Die Analyse ergab, dass ein grundlegender Stoff auf molekulargenetischer Ebene fehlte.
    Ich dachte nach. Han-hai, der trockene See. Es gab in der Gobi an einigen Stellen tatsächlich Seen. Salzseen. Der momentan bekannteste auf diesem gesamten Planeten war zweifellos der Goshun-See, den die vom Mond zurückkehrende STARDUST als Landebahn genutzt hatte. Ein solcher Salzsee enthielt mit etwas Glück exakt die Grundstoffe, die ich zur vollständigen Regeneration benötigte.
    Der Goshun-See selbst kam nicht infrage; die Gefahr, dort entdeckt zu werden, war zu groß. Aufgrund der Position der momentan für ein menschliches Auge nicht sichtbaren Sterne bestimmte ich meinen exakten Standort und machte mich auf den Weg. Der nächstgelegene Salzsee war ein winziges, namenloses Etwas mit 0,02 Quadratkilometern Oberfläche. Mehr als ausreichend. Ob ich dort finden konnte, was ich benötigte, würde sich allerdings erst noch zeigen.
    Ich marschierte los und hob unterwegs einige Steine auf, deren Materie ich nutzte, um metallische Innereien zu verfeinern. Drähte gewannen an Stabilität. Ein trockenes Gebüsch, das wohl seit Jahren dahintrieb, lieferte atomare Masse, die ich in Energie umwandelte. Der Prozess meiner Neuschöpfung ging zufriedenstellend voran.
    Es wurde Abend, und es wurde Morgen, ein neuer Tag, und aus dem Dunkel schälte sich mit einem Mal ein Erinnerungsfetzen, dem ich größere Bedeutung zumaß als anderen: der Planet Venus, eine Anlage, genannt die Zuflucht. Dort erwachte ich zum ersten Mal nach – nach einer unbestimmten Zeit. Als Arkonide getarnt trat ich der Frau namens Thora und ihrer Begleiterin Tamika gegenüber.
    Vor mir tauchte der winzige Salzsee auf. Ob ich hier das Leben und seine Bestandteile fand, die ich benötigte?
    Das Wasser glitzerte rötlich und grün unter der starken Sonnenstrahlung. Ich tat den ersten Schritt in den See und fühlte etwas, das mich zutiefst verwirrte – einen Beweis dafür, dass die Justierungen meiner biotechnischen Hybridexistenz noch lange nicht vollendet waren: Ein scharfer Schmerz durchzuckte mich, ausgehend von meinen Füßen, genauer gesagt, von den Fußsohlen.
    Ich trat zurück, setzte mich an das steinige Ufer und schaute auf die Quelle des Schmerzes. Ein tiefer Schnitt spaltete Haut und Fleisch, das sich gerade erst gebildet hatte. Da in den mittlerweile vollständig angelegten Adern noch kein Blut floss, ging keine wertvolle Biomasse verloren.
    Bedächtig berührte ich die Verletzung. Das Fleisch fühlte sich warm an vom ständigen Kontakt mit dem überhitzten Boden und feucht vom salzigen Wasser des Sees. Ich drückte die Wundränder zusammen, das Heilungssystem verband sie rasch miteinander. Mit leisem Schmatzen quoll etwas eitrige Flüssigkeit hervor.
    Ich hatte einen dummen Fehler begangen. Der Grund des Salzsees bestand aus scharfkantigen Kristallen. Eigentlich brauchte ich Schuhe als Schutz, doch derlei einfache Hilfsmittel standen mir nicht zur Verfügung. Die benötigten Salzkrebse würde ich allerdings eher in der Mitte des Sees finden, wo das Wasser weiter in die Tiefe reichte. Also blieb mir keine Wahl. Ich achtete darauf, das Schmerzzentrum zu blockieren, und ging in den See hinein.
    Abruf Informationsspeicher Rico, Neuaktivierungsphase: Der Salzkrebs, oder auch Artemia Salina, ist das einzige höhere Lebewesen, das in einem Salzsee existieren kann. Er wird ein bis zwei Zentimeter groß und verfärbt sich je nach Salzgehalt immer mehr ins Rötliche. In Form von mehrzelligen Zysten kann er inaktiv mehrere Jahre in trockener, sauerstofffreier Umgebung überleben. Auch bekannt als Seeäffchen.
    Das Fleisch hing in Lappen von meinen Fußknochen, was jedoch nicht weiter störte. Es würde sich leicht regenerieren. Viel wichtiger war, dass ich die nötigen Salzkrebse tatsächlich fand und sie mir dutzendfach einverleiben konnte. Einige Zystenstöcke lieferten die benötigten Grundsubstanzen des Lebens in reichhaltiger Form.
    In meinen Schnittstellen

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