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Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Titel: Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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hob den Kopf und schaute sie auffordernd an.
    In ihrer Haltung lag nichts mehr von dem Entsetzen, das sie zunächst wie ihn selbst anscheinend gelähmt hatte; auch die Wut war aus ihrem Blick gewichen, die ohnehin wohl nur ein Ventil gewesen war, um die Verzweiflung über ihre Hilflosigkeit zu kanalisieren.
    Oder legte er ein zu menschliches Raster für ihr Verhalten an? Wie gut kannte er Thora da Zoltral, die stolze und kühle Arkonidin, wirklich? Sie mochte sich verändern, aber bedeutete das auch, dass er in der Lage war, sie und ihre Motivation vollkommen zu verstehen? Oder verbarg sie etwas vor ihm? Nach ihrer Ankunft hatte er einen Augenblick lang den Eindruck gewonnen, ihr sei das Wega-System doch nicht so unbekannt, wie sie behauptete. Dass sie mehr wusste oder zumindest ahnte, etwas, das sie nicht offenbarte. Was trieb diese Frau an?
    »Der Positronik«, sagte die Arkonidin, »ist es gelungen, die Sprachinhalte auszuwerten und die Funksprüche zu übersetzen. Wie erwartet, handelt es sich um weitere Hilferufe. Aber nicht allgemeiner Natur.«
    »Sondern?«
    »Es sind Notsignale aus Rettungskapseln. Einige dieser Überlebenseinheiten wurden inzwischen vernichtet, doch eine Kapsel sendet den Notruf noch immer. Den Ortungsdaten zufolge ist sie beschädigt, aber nicht völlig zerstört.« Thora atmete tief ein. »Der Schiffbrüchige treibt in erreichbarer Nähe im Raum. Wir sollten uns beeilen. Ich bringe die GOOD HOPE auf Kurs.«
    Da war sie, die Möglichkeit, endlich nicht mehr nur zuzusehen, sondern aktiv zu handeln. »Ich lege einen Raumanzug an«, kündigte Rhodan an. »Darja, du begleitest mich!«
    Die russische Kosmonautin bestätigte. Es gab weder eine Diskussion noch unnötige Fragen. Nun musste es schnell gehen. Jede Sekunde zählte.
    »Perry!«, meldete sich Anne Sloane zu Wort, als Rhodan bereits zu einem der Ausrüstungsräume eilte, in dem eine Handvoll arkonidische Raum- und Kampfanzüge lagerte; ein kümmerlicher Überrest der einstmals viel besser bestückten Ausrüstung. »Ich weiß, dass ich noch nie im Weltraum war«, fuhr die Telekinetin fort, »aber bei einer teilzerstörten Rettungskapsel könnte ich mit meiner Gabe möglicherweise helfen.«
    Rhodan hörte die Entschlossenheit in ihrer Stimme. Er war es gewohnt, schnelle Entscheidungen zu fällen. Während seiner Zeit bei der NASA war ihm dieser Ruf vorausgeeilt. Er stimmte zu, und kurz darauf eilten sie nicht nur zu dritt, sondern zu viert in Richtung der Ausrüstungskammer. Ras Tschubai, der Teleporter, schloss sich ihnen ebenfalls an.
    Sie waren bereit, den Schiffbrüchigen aus seiner Rettungskapsel zu retten.
    Bereit, die GOOD HOPE zu verlassen.

5.
    Erstkontakt
    Sid González
     
    Sid González erinnerte sich daran, dass er vor einigen Tagen noch darüber sinniert hatte, ob in dem Spindelraumer womöglich intelligente Pilze auf sie warteten. Das hatte er für eine lächerliche Idee gehalten. Und tatsächlich, genau das war es auch. Aber aus einem ganz anderen Grund als zunächst gedacht: Die Wirklichkeit war viel bizarrer. Denn intelligente Pilze konnte man sich wenigstens noch vorstellen, irgendwie, wenn man genügend Comics kannte. Aber ... das hier? Dieses geschuppte Zylinder-Ding?
    Da kamen ihm die silbrigen Scheiben schon wieder viel realer vor. Klar, eine Übersetzungsmaschine in dieser Qualität, das wäre vor Kurzem unfassbar gewesen, aber wenn man bedachte, was die Arkoniden vermochten, überraschte einen so schnell nichts mehr. Sid jedenfalls beschloss, seine Übersetzungsscheibe keinesfalls mehr herzugeben.
    »Ich habe Ihnen etwas zu sagen!«, sagte, nein, schrie Reginald Bull in diesem Augenblick an seiner Seite den Fremden entgegen. Sid konnte sein Entsetzen, ja, seine Angst förmlich spüren, seit vor wenigen Momenten die ersten Beiboote das Spindelschiff verlassen hatten und in alle Richtungen davongejagt waren. Wahrscheinlich befürchtete Bull, dass diese kleinen Raumer über den Großstädten in Position gingen und anfingen, alles in Schutt und Asche zu schießen.
    Sid hingegen kamen diese Leute nicht sonderlich bedrohlich vor. Die Fantan sahen fremdartig und grotesk aus, aber seiner Meinung nach nicht schrecklich oder gefährlich. Nicht wie Monster. Klar, das sagte eigentlich nichts über ihre Gesinnung aus, aber Sid hatte da dieses – Gefühl. Und wenn sie Zerstörung hätten anrichten wollen, warum waren sie dann erst mal mit ihrem Hauptschiff gelandet? Sid empfand vor allem Faszination, und er kam sich vor wie in

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