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Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega

Titel: Perry Rhodan Neo 010 - Im Licht der Wega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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dass Sie früher als Investmentbanker gerade mit Neodym wunderbar spekulierten. Aber machen wir uns nichts vor: Da oben ...«, Mercant deutete mit dem linken Daumen zur Decke der Passagierzelle, »... dort fliegen herrenlose Felsbrocken herum, die weit ergiebigere Quellen an Seltenen Erden sind, als alle verfluchten Stollen Chinas in zehn Jahren fördern können. Alles, was hier selten ist, kann der Hauptbestandteil eines Asteroiden sein, den die Fantan zweifellos leicht ausfindig machen könnten. Stellen Sie sich einen kilometergroßen Brocken aus Promethium oder Samarium vor. Ich wette, da zuckt Ihr börsianischer Spürsinn ganz gehörig zusammen.«
    John spürte, dass Mercant seine Worte nicht gehässig meinte. Dennoch sagte er: »Allan, weshalb nehmen Sie immer wieder Bezug auf meine Vergangenheit im Investmentbanking? Ist meine Arbeit für den Pain Shelter nicht wichtig genug für Ihre feinen Seitenhiebe? Sie wissen, dass ich von Homeland Security eine nicht sehr hohe Meinung habe. Soll ich Sie darum auch auf Ihre Karriere dort ansprechen?«
    Mercant lachte. »Verzeihen Sie, John, wenn ich Ihnen zu nahe getreten bin.« Er deutete auf Marshalls Kopf. »Sie dürften bereits selbst gemerkt haben, dass Sie bei mir hohes Ansehen genießen – ungeachtet des Umstandes, dass es schwierig ist, ausgerechnet vor Ihnen ein Geheimnis zu haben.«
    »Wir haben Neu Delhi erreicht und die Landeerlaubnis erhalten«, erklang in diesem Moment die Stimme ihrer Pilotin, die sich mit Karin, einfach nur Karin vorgestellt hatte. »Wir dürfen sogar direkt im Vorgarten des Präsidentenpalasts landen.«
    Unwillkürlich richtete sich Marshall auf. Die Rückenlehne machte die Bewegung mit. »Jetzt wird sich zeigen, ob wir ein brauchbares diplomatisches Duo abgeben.« Er rieb sich mit den Händen den letzten Rest Müdigkeit aus den Augen. »Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich gleich in Indien sein werde. Dieses Land wollte ich seit meiner Kindheit besuchen, aber der drohende Atomkrieg mit Pakistan hat mich stets davon abgehalten. Als die beiden Länder überraschend Frieden geschlossen haben, lebte ich bereits im Pain Shelter.«
    Dann griff er ruckartig nach den Armlehnen, als der Supercopter sich schräg vornüberneigte und rasch in die Tiefe stieß. »Was meinen Sie, Allan«, fragte Marshall, um sich von seinem revoltierenden Magen abzulenken, »was war der wahre Grund für Pakistan und Indien, ihre uralte, erbitterte Feindschaft zu beenden?«
    Mercant runzelte die Stirn. »Glauben Sie mir – darüber haben sich viele Nachrichtendienste und Top-Diplomaten rund um den Globus den Kopf zerbrochen. Ergebnislos. Chitra Singh und ihr pakistanisches Pendant, Minister Asif Akram, haben sich insgesamt nur zu drei Friedensgesprächen getroffen, nachdem sie beim letzten Kaschmir-Krieg noch gegeneinander gekämpft hatten. Drei Treffen, die in einem Friedensabkommen gipfelten. Höchst ungewöhnlich. Aber warum sollte es nicht auch einmal eine positive Überraschung in der Politik geben?«
    Minutenlang hingen sie ihren eigenen Gedanken nach, bis Marshall fragte: »Wie ... wie soll ich mich verhalten?«
    »Überlassen Sie mir den Einstieg, John.« Mercant lächelte. »Danach müssen wir improvisieren. Sobald Sie mit Ihrer Parabegabung eine Regung aufschnappen, die uns und der Sache dienen könnte, sollten Sie das Zepter übernehmen.«
    »Ich habe keinerlei qualifizierte diplomatische Ausbildung.«
    »Dafür haben Sie Ihre Gabe.« Nun lachte Mercant laut. »Die ist viel besser. Es geht ja nicht darum, dass wir ein politisches Schachspiel liefern, sondern dass wir die Ministerpräsidentin von unseren Argumenten überzeugen. Und da bin ich mir absolut sicher, dass Ihre Empathie, oder wie man sie auch immer nennen will, uns von größerem Nutzen sein wird als jeder noch so geschliffene Diplomat.«
    Marshall nickte. Vor dem Fenster tauchte der rosafarbene Herrscherpalast Indiens auf, der Rashtrapati Bhavan. Die stattliche Anlage nahm eine Fläche von über 19.000 Quadratmetern ein. Ihre Färbung verdankte sie dem roten Sandstein, aus dem die Mauern und der Palast mit der riesigen Kuppel gebaut waren.
    Der Eurocopter X5 setzte auf. Während die Rotorblätter noch ausdrehten, entstieg Karin der Pilotenkanzel, öffnete die Tür und half ihnen, sich von den Gurten zu befreien. Sie zog sich den Helm vom Kopf, schüttelte das halblange blonde Haar mit den Kupfersträhnchen und rief gegen die Geräusche: »Was für ein wunderbarer Vogel – ich hoffe,

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