Perry Rhodan Neo 012 - Tod unter fremder Sonne
Küchentisch und setzte sich auf seinen Schoß, wie sie es früher immer getan hatte.
»Vielleicht kann ich Perry Rhodan helfen, seine Vision von einer vereinten, friedlichen Erde wahr zu machen. Selbst wenn es nur ein winzig kleiner Beitrag ist. Denkst du nicht, dass ich es zumindest versuchen sollte?«
Bernhard umarmte seine Tochter, während die Tränen liefen. Sie hielt ihn fest, strich zärtlich über seinen Rücken.
»Damit komme ich zum eigentlichen Grund meines Besuches«, flüsterte sie leise in sein linkes Ohr. »Was hältst du davon, wenn wir zusammen eine Reise unternehmen? Beispielsweise ... in die Gobi?«
2.
Reginald Bull
Schiff der Fantan
»Was ist mit ihm, Eric? Verdammt, schau nur, wie schräg sein Arm absteht. Er ist gebrochen!«
»Beruhige dich, Reg!«, gab Manoli zurück. »Lass mich arbeiten!«
»Wird er sterben?«
Manoli sah kurz auf. »Nein, Sue. Nicht, wenn ich ihn sofort und in Ruhe behandeln kann.«
Sue warf Bull einen Hilfe suchenden Blick zu. Bull legte ihr einen Arm auf die schmale Schulter. »Lass den Doc nur machen. Sid ist in den besten Händen.«
In seinem Innern fühlte Reginald Bull eine Melange aus Verärgerung, Trotz und Angst um das Leben des jungen Mannes.
Die Fantan-Krise hatte verhältnismäßig harmlos begonnen. Nachdem die Fantan keine Anzeichen gegeben hatten, als Aggressoren aufzutreten, hatten auch die irdischen Staaten den Finger wieder vom Abzug genommen. Die zylinderförmigen Außerirdischen hatten sich als kuriose Sammler von allerhand teils völlig unnützen Dingen herausgestellt.
Für die Konfrontation auf dem Schiff der Fantan war Bull davon ausgegangen, dass er die beiden Jugendlichen Sue und Sid keiner unverhältnismäßig großen Gefahr aussetzen würde.
Zumal Sid González dank seiner Teleportergabe die Funktion einer »Lebensversicherung« innehatte. Der einstmals fette Junge, den jeder Sprung Kraft und Substanz kostete, hätte sie innerhalb kürzester Zeit aus dem fremden Schiff, das den Eigennamen SREGAR-NAKUT trug, herausteleportieren können.
Dann war aber alles Schlag auf Schlag gegangen: Weil angeblich ein anderes, größeres Schiff der Fantan aufgekreuzt war, hatten die Fantan einen Notstart hingelegt. Ehe sie es sich versahen, flammte ein Energieschirm rund um die SREGAR-NAKUT auf.
Das hast du nun davon, halbe Kinder auf eine solche Mission mitnehmen zu wollen, du Esel, dachte er wütend. War ja klar, dass er früher oder später den Helden spielen würde. Jesus, Maria und Josef, macht, dass er nicht stirbt. Ich will ihn nicht auf dem Gewissen haben.
Sid »Spark« González hatte versucht, den Energieschirm mittels Teleportation zu überwinden. Bull hatte ihn zurückhalten wollen, aber wie zum Teufel stoppte man einen Teleporter, der nicht auf einen hören wollte?
Der Boden der Lagerhalle vibrierte leicht. Inmitten Hunderter unnützer Dinge, die von den Fantan als Besun bezeichnet wurden, schepperte es, als ob die Becken eines Schlagzeugs heruntergefallen wären. Irgendwo, tief im Raumschiff, dröhnten Maschinen. Riesige Energiegeneratoren, Antriebsblöcke, was auch immer.
Reginald Bull kümmerte es nicht. Egal, zu welchem Stern, in welches System die Fantan sie brachten, solange nur das Leben dieses Jungen gerettet würde.
Verdammt!
»Die Symptome sind dieselben wie bei einem starken Stromstoß«, berichtete Manoli, der neben dem Jungen kniete. Systematisch kontrollierte er Augen, Atmung und Genick. Dann riss er mit einer einzigen, entschlossenen Bewegung Sids Hemd auf. Knöpfe sprangen davon, klimperten zu Boden.
»Die Atmung hat ausgesetzt, kein wahrnehmbarer Puls«, fuhr er fort, während er mit zwei Fingern einen Punkt auf Sids Brustbein suchte, das unter einer dichten Schicht schwarzer Brusthaare verborgen war. Manolis Stimme klang kontrolliert. Keine Spur von Aufregung lag darin. »Durch das unkontrollierte Ausschlagen der Glieder hat er sich einen Arm gebrochen. Darum werde ich mich kümmern, wenn sein Herz wieder schlägt.«
Bull betrachtete Sids Brusthaare. Er hatte Sid González als halbes Kind kennen gelernt, aber der Junge war immerhin schon sechzehn Jahre alt.
Irgendwo zwischen Kind und Erwachsenem, dachte Bull erschüttert. Zwischen Mensch und Mutant, zwischen alter Welt und neuer. Und zwischen Leben und Tod.
Manoli legte beide Hände auf Sids Brustkorb, verschränkte die Finger ineinander und begann mit der Herzmassage. Gleich darauf hörte er wieder auf, tastete den Brustkorb ab. Setzte die Herzmassage
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