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Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Titel: Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Giganten. Mit manchen Kleinsttierarten gehen sie eine Verdauungssymbiose ein.«
    »Ich verstehe«, sagte Kakuta.
    Der Gigant schnaufte. Ein Zittern durchlief seinen Leib. Die Flankenplatten rieben sich aneinander und erzeugten ein schabendes Geräusch. Dann löste sich der Gigant von dem Baum und wälzte sich wie ein grotesk mutierter Geleepudding zum nächsten Stamm.
    »Sie sind sehr heilsam«, fügte sie an.
    Kakuta warf ihr einen erstaunten Blick zu.
    Sie sagte: »Oben, auf dem Rücken des Giganten, sitzt nicht nur seine Verdaumagengrube, sondern auch sein Magenhort. Was immer im Magenhort liegt: Es wird dort keimfrei gemacht und keimfrei gehalten. Ich weiß von Ferronen, die sich, schwer verletzt, mit Verbrennungen, mit schwärenden Wunden, mit Hautkrankheiten in den Magenhort gelegt haben und dort von den Säften des Horts und den Symbionten des Giganten geheilt worden sind.«
    »Ambulante Kliniken«, witzelte Kakuta.
    Bechia Yuaad lachte. »So amüsant hat es noch niemand gesagt. Aber richtig.«
    Kakuta musste hüsteln. Soweit er sich erinnern konnte, hatte noch niemand ihn oder das, was er sagte, amüsant genannt.
    Sie sahen den Giganten beim Weiden zu.
    Nun, da die Nacht kam, die echte Nacht, wurde es laut im Dschungel. Kakuta schüttelte verwundert den Kopf. Es klang, als befände er sich in einem Walzwerk, in einer industriellen Schrottpresse.
    »Was ist das für ein Getöse?« Er musste die Stimme heben.
    »Es sind die Jäger, die Gejagten und die Verliebten«, sagte Bechia Yuaad. »Das Leben, das Lärm schlägt, damit es noch in den tiefsten Schächten der Totenresidenz gehört wird, dort, wo die Seelen sich im Stein spiegeln und fast schon Stein geworden sind. Selbst dort soll man hören: Es lebt! – Kennen Sie solche Legenden nicht?«
    Kakuta sah sie ernst an. »Die Legenden einer Dschungelwelt. Warum sind Sie hier? Warum nicht ...?«
    »Warum ich hier bin und nicht in einem zivilisierteren Bezirk des Wega-Systems?« Sie lachte. »Der Dschungel ist nicht unser Feind. Übrigens ist Pigell alles andere als eine reine Dschungelwelt. Wir haben den Planeten schon vor Jahrhunderten industrialisiert. Ganz zu Beginn gab es eine Gruppe von ferronischen Wissenschaftlern, die für Pigell ein eigenes Volk designen wollten: einige gezielte genetische Veränderungen, die zu Veränderungen in der Anatomie der Siedler führen sollten.«
    »Die Ferrhianen«, riet Kakuta.
    »Ja.«
    »Aber das erklärt nicht, warum Sie hier sind.«
    Sie dachte nach. »Ich bin ein Appell«, sagte sie.
    Er lächelte verständnislos.
    Sie sagte: »Meine Eltern gehörten einer Bewegung an, die glaubt, dass wir Ferronen nicht passiv auf die Wiederkehr der Lichtbringer warten sollten. Sondern dass wir sie herbeirufen müssten, an sie appellieren müssten.«
    »Und wie?«
    Sie lächelte. »Indem wir die Finsternis vertiefen. Das Leid.« Sie machte einige Schritte, die ihn an ihr Hinken erinnerten. »Meine Eltern ließen mir ein Hüftgelenk chirurgisch beschädigen. So sollte ich meinen bescheidenen Beitrag zum Ruf nach den Lichtbringern leisten.«
    »Das ist barbarisch«, empörte sich Kakuta. »Unsere Ärzte können das heilen.«
    »Sicher können sie das«, sagte Yuaad. »Unsere Mediker könnten es auch.«
    »Warum tun sie es nicht?«
    »Hat es sich etwa nicht gelohnt? Sie sind doch gekommen«, sagte Yuaad und berührte Kakuta leicht an der Schulter. »Sie sind hier.«
    Kakuta schüttelte stumm den Kopf.
    »Es gibt ein altes Lied«, sagte sie. »Es handelt vom Appell, von dem Ruf aus der Finsternis, von Pigell und seinen Giganten.«
    »Singen Sie es mir vor«, bat Kakuta, auch weil er sicher war, dass sie es singen wollte.
    Es war eine nie gehörte, unvertraute Melodie; das altertümliche Ferronisch, in dem sie es vortrug, blieb ihm fast unverständlich.
    Allerdings hatte er das Gefühl, von diesem Lied weit ins Vertrauen gezogen zu werden, und selbst ihre Stimme, die immer ein wenig wie von fern geklungen hatte, kam ihm näher.
    »Singen Sie mir auch etwas vor«, verlangte sie.
    »Das kann ich nicht.«
    »Sicher können Sie es.«
    »Was denn?«
    »Ich kenne Ihre Lieder nicht. Haben Sie keine Kinderlieder?«
    Natürlich hatte er Kinderlieder. Aber ihm fielen zu keinem Lied mehr als die ersten ein, zwei Zeilen ein. Er sagte: »Ich kann nur das Yamanote-Lied.«
    »Dann singen Sie das.«
    Er räusperte sich mehrere Male und brummte mehr, als er sang: »Shinagawa Osaki Gitanda Megura Ebisu Shibuya«, und so weiter. Manchmal stockte er kurz, doch

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