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Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Titel: Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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am Ende hatte er alle Stationen aufgezählt und kam wieder bei Shinagawa an.
    »Das war schön«, sagte sie. »Wovon handelt das Lied?«
    »Von gar nichts«, sagte er. »Es sind nur die Stationen einer Bahnlinie in der Stadt Tokio. Jede Haltestelle hat eine Erkennungsmelodie, ich kenne sie alle.«
    »Wo beginnt die Linie, und wo endet sie?«
    »Eigentlich nirgends«, sagte er. »Yamanote fährt im Kreis.«
    »Singen Sie es noch einmal.«
    Diesmal geriet er nicht ins Stocken.
    Beim dritten Mal sang er die Melodie langsamer, sicherer, leiser. Einige Stationen sang sie mit. »Shinagawa«, sagte sie. »Dort endet alles und beginnt erneut. Stimmt's?«
    »Kann man so sagen.«
    Dann breitete sich ein Schweigen zwischen ihnen aus, hell und klar wie eine Kerzenflamme, in das sie beide gebannt schauten.
    Kakuta zuckte zusammen, als er plötzlich Darja Morosowas Stimme hörte. Woher wusste sie, dass sie ihn hier finden würde?
    Sie sagte: »Es tut mir leid. Wir werden morgen sehr früh aufbrechen. Die Mittelsmänner haben Kontakt zu den Topsidern aufgenommen. Chrekt-Orn ist einverstanden, den Thort selbst in Empfang zu nehmen, und er ist auch damit einverstanden, dass wir ihm den Ort der Begegnung erst unmittelbar zuvor anzeigen. Er versteht, dass der Thort diejenigen, die ihm Asyl gewährt haben, keiner Gefahr aussetzen will.«
    »Ich werde also schlafen gehen«, sagte Kakuta.
    »Es wird ein Tag, der viel Kraft kostet. Uns alle. Sie besonders. So ist Ihr Plan.«
    »Ja«, sagte Kakuta.
    Morosowa nickte ihm und der Ferronin zu, dann ließ sie die beiden wieder allein. »Es ist übrigens ein sehr schönes Lied«, sagte Yuaad. »Sind Sie oft mit dieser Yamanote-Bahn gefahren?«
    »Nicht oft«, sagte er. »Ich bin nicht oft in Tokio gewesen. Es ist dort immer sehr voll, jederzeit.« Er ließ offen, ob er die Stadt oder die U-Bahn meinte.
    »Und alle singen immerzu dieses Lied?«
    Kakuta musste lachen. »Aber ja!«, sagte er; er dachte, sie würde die Ironie in seiner Antwort entdecken.
    Sie sah ihn ernst an. »Ich würde Ihre Heimat sehr gern einmal sehen«, sagte sie.
    »Das werden Sie auch!«, versprach er, von der Idee hingerissen. »Glauben Sie mir, das werden Sie.«
    Natürlich träumte er in dieser einen Nacht, in der er in der lebenden Zitadelle von Pigell schlief, davon, wie er mit Bechia Yuaad am Bahnsteig der Yamanote-Linie stand, wie er mit ihr zusammen in einen der Wagen mit der lindgrünen Signatur einstieg, wie sie ihn fragte, ob sie so lange fahren dürften, bis sie, Bechia, die Erkennungslinien aller Stationen auswendig gelernt hatte.
    Im Traum glaubte er, alle Melodien zu wissen sei ein Gesetz. Er sagte: »Das müssen Sie sogar!«
    »Und Sie?«, fragte sie ihn im Traum. »Werden Sie so viel Zeit für mich haben?«
    »Für Sie nehme ich mir alle Zeit der Welt«, sagte er, und das war über die Grenzen des Traums hinaus die Wahrheit.

8.
    Die Liebe zum Detail
    MYRANAR
     
    Der Fantan war ein mannshoher, fein geschuppter Zylinder, das obere Ende abgerundet. Die obere Hälfte des elastischen Körpers wies mehrere Öffnungen auf, die wie zu groß geratene Nasenlöcher wirkten. Aus den Bewegungen und den Reaktionen der Fantan schloss Bull, dass diese Öffnungen nicht nur als Nasen, sondern auch als Augen, Ohren und auch als Münder dienten.
    Aber das waren nur Schlussfolgerungen. Über die wirkliche Physiologie der Fantan-Körper wusste Bull nichts.
    Aus dem Zylinderleib wuchsen den Fantan sechs Extremitäten, die völlig identisch aussahen, obwohl sie an individuell verschiedenen Stellen ansetzten. Sie wurden je nach Bedarf als Hände oder Füße verwendet.
    Der Fantan, der sich ihnen kurz darauf als Set-Yandar vorgestellt hatte, gebrauchte an diesem Morgen vier dieser Extremitäten als Beine. Sein Gang wirkte geradezu beschwingt.
    Zwischen seinen dunklen Körperöffnungen, die den Fantan als Sinnesorgane dienten, entdeckte Bull ein kleines Translatorplättchen.
    Um die Leibesmitte trug Set-Yandar einen breiten Gürtel, an dem allerlei durchsichtige Beutel hingen. In einem der Beutel erkannte Bull eine Dose Ovomaltine mit dem charakteristischen orangegelben Design. Die anderen Gegenstände oder Gerätschaften blieben ihm völlig undefinierbar.
    Bull würde nie verstehen, was und warum ein Fantan etwas für Besun hielt.
    Der Fantan erkundigte sich nach ihrem Wohlbefinden und dankte ihnen für ihr Engagement, das man an Bord der MYRANAR sehr zu schätzen wisse. »Sie werden beobachtet haben, dass Sie mittlerweile etliche

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