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Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell

Titel: Perry Rhodan Neo 014 - Die Giganten von Pigell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Thort lächelte. »Ich habe gesehen, wer Sie sind. Was glauben denn Sie, wer Sie sind?«
    Sloane sagte: »Wir sind ins Wega-System gekommen, weil wir einen Notruf empfangen haben.«
    »Selbstverständlich«, sagte der Thort. »Schließlich sind wir in Not.«
    Sloane sagte: »Falls Sie unsere Hilfe gegen die Invasoren erhoffen, muss ich Sie enttäuschen: Erstens sind wir neutral. Zweitens besitzen wir nicht die technischen Mittel, den Topsidern Widerstand zu leisten.«
    Kakuta dachte: Wer hat sie zu unserer Sprecherin bestimmt? Er sagte: »Natürlich helfen wir Ihnen gern, soweit wir können. Schließlich – wie Deringhouse gesagt hat – verdanken wir Ihnen unser Leben.«
    Der Thort sagte: »Ein jeder verdankt sein Leben anderen. Das allein gebiert keine große Pflicht.« Er stand auf, verneigte sich knapp vor jedem von ihnen und setzte sich wieder. »Ich möchte Ihnen eine kurze Geschichte erzählen. Bechia, ich bitte dich: Dürfen unsere Gäste sitzen?«
    Yuaad ging los und war rasch mit einigen Ferrhianen zurück, die Sitzkissen trugen. Kakuta und die anderen setzten sich. Die Kissen nahmen ihre Körperform an, ertasteten sie geradezu und verfestigten sich bald ein wenig.
    Der Thort sagte: »Verglichen mit Ihrer Kultur mag die Zivilisation im Wega-System jung sein. Aber auch wir haben bereits unseren Gang über die Jahrtausendebenen getan.«
    Die Geschichte, die der Thort ihnen erzählte, klang archaisch und gegenwärtig zugleich, ein wenig wie ein fernes Spiegelbild der menschlichen Historie: ein großer Krieg in den Abgründen der Zeit, ein endloses Blutbad; der Auftritt eines Retters zur rechten Zeit, einer Sagengestalt, die, als alle Hoffnung in der Finsternis des Krieges unrettbar verirrt schien, das Licht brachte, den Frieden. Der Name der Sagengestalt: Ke-Lon. Die Begegnung des ersten Thort mit Ke-Lon. Die Verheißung, die noch jede mythische Figur, jeder König Arthus, jeder Erlöser gegeben hatte: wiederzukehren zu den Seinen, wenn die Zeit dafür reif wäre. Wann? Wenn die Not am größten, selbstverständlich.
    Kakuta schmeckte die Enttäuschung wie Zitronenschale bitter auf der Zunge. Sagengestalten? Retter?
    »Das sind nicht wir«, sagte er verhalten. »Wir sind lediglich ...«
    »Wir sind nur eine Handvoll Leute«, fiel Deringhouse ein. »Wenn Sie uns aus Ihrer Zitadelle werfen, sind wir in ein paar Tagen tot, erschossen von den Topsidern oder umgekommen im Dschungel.«
    »Der Dschungel ist nicht Ihr Feind«, warf Yuaad ein.
    »Aber er ist auch nicht unser Zuhause«, sagte Anne Sloane. »Wir können Ihnen nicht helfen, Thort.«
    Ein Ferrone hatte den Raum betreten. Er kam auf den Thort zu und überreichte ihm einen handtellergroßen Tablet-Computer. Der Thort nahm das Gerät und schaute auf den Bildschirm. Sein Gesicht blieb ausdruckslos.
    Kakuta spürte die Spannung im Raum. Als der Thort aufsah, lächelte er. »Ich habe keine Zweifel an Ihnen«, verkündete er. »Sie sind hier, um das Licht zu bringen. Aber möglicherweise sind Sie ein wenig zu spät gekommen.«
    Er tippte auf den Bildschirm, eine Stimme erklang. Sie sprach Ferronisch, aber ihr Klang und ihr völlig fremdartiger Tonfall ließen keinen Zweifel daran, dass es kein Ferrone war, der sprach.
    Die Stimme sagte: »Mein Name ist Chrekt-Orn. Ich bin der vom Despotat des 7022. Doppeljahres beauftragte Oberbefehlshaber der militärischen Operation im Wega-System. Ich fordere Sie, den Thort aller Ferronen, auf, sich binnen elf Stunden meinen Einsatzkräften zu ergeben. Andernfalls sehe ich mich, um dem Blutvergießen ein Ende zu setzen, genötigt, die etappenweise Vernichtung der Planeten und Monde des Wega-Systems anzuordnen. Um meine Ankündigung zu beglaubigen, habe ich eine erste Etappe befohlen. Eine visuelle Aufzeichnung dieser Prozedur finden Sie beigefügt. Ihre Raumaufklärung und alle Bewohner Ferrols werden deren Richtigkeit bezeugen.«
    Der Thort hielt ihnen den Bildschirm des Tablets vor Augen. Der Bildschirm dehnte sich aus. Sie sahen unzählige Schiffe der Topsider im Anflug auf einen Mond Ferrols. Dann sahen sie den Mond im Bombenhagel schwerer und schwerster Kaliber untergehen, im gleichzeitigen Geschützfeuer der Schiffe.
    »Ich gehöre nicht mehr mir«, sagte der Thort. »Ich übergebe mich den Invasoren.«
    Kakuta musste kein Telepath sein, um die Gedanken Sloanes aus den Blicken abzulesen, die sie ihm zuwarf: Viel Licht haben wir Lichtbringer den Ferronen nicht gebracht.
    Er spürte, wie Yuaad in sich zusammensank.

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