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Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft

Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft

Titel: Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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aller Dinge. Sein Wort war nicht einfach nur Gesetz, es glich einer Offenbarung. Was immer er in den nächsten Minuten sagen würde, es entschied über die Zukunft des Wega-Systems.
    »Nun ist es geschehen«, sagte der Thort. »Wir haben Bekanntschaft mit anderen intelligenten Wesen aus den Tiefen des Alls geschlossen. Doch die Topsider kamen nicht als Freunde. Sie kamen nicht als Botschafter, die uns die Hand reichen und in eine größere Gemeinschaft, eine Gemeinschaft der Sternreisenden aufnehmen wollten. Vielmehr brachen die Topsider über uns herein wie eine Plage! Sie nahmen sich, was uns gehörte. Sie zerstörten, was wir aufgebaut hatten. Alle Versuche, mit ihnen zu verhandeln, scheiterten, denn für Vernunft sind sie nicht zugänglich. Unsere Werte, unsere Träume gelten für sie nicht. Sie kennen nur die Gewalt.«
    In Rhodans Magengegend machte sich ein mulmiges Gefühl breit. Was hat er vor?, fragte Rhodan sich. Wenn das eine Kapitulation ist, versucht er jedenfalls vorher noch mal, den Topsidern ordentlich einen einzuschenken.
    Er musste an die topsidischen Wachen denken. Ohne Zweifel lauschten auch deren Offiziere dem Thort. Wie lange würden die Echsenwesen tatenlos dabei zusehen, dass der Anführer der Ferronen sie mit Schmähreden überzog? Oder war genau das das Ziel des Thort? Wollte er die Topsider dazu bringen, ihn in einem letzten, grausamen Höhepunkt der bisherigen Geschehnisse vor laufenden Kameras zu exekutieren?
    »Abertausende haben in diesem kurzen, aber furchtbaren Krieg bereits ihr Leben gelassen«, sprach der Thort weiter. »Unsere Welten sind verheert. Städte, Dörfer, Fabriken und Felder brennen. Unzählige haben ihre Heimat verloren, ihr Hab und Gut. Was Generationen in harter Arbeit aufgebaut haben, ist dahin.«
    Der Thort richtete sich noch ein wenig weiter auf. Rhodan sah, wie sich die Fesseln in die Haut seiner Handgelenke gruben. »Doch eines, meine Brüder und Schwestern, meine Söhne und Töchter, haben wir nie verloren: unsere Würde. Der Mut und die Tapferkeit der Stämme der Ferronen suchen ihresgleichen. Und auch die Opferbereitschaft. Zahllose Ferronen haben ihr Leben gegeben, um die Topsider aufzuhalten. Sie gaben es nicht lachend, aber ohne jede Furcht und in dem Wissen, dass jeder Mann und jede Frau, die für ihre Heimat und ihre Freiheit kämpfen, stärker sind als hundert Diener, die nur Befehle gieriger Herren ausführen.«
    Das Gesicht des Thort war nach wie vor geradezu unbewegt, seine Stimme ruhig und scheinbar frei von Zorn. Doch in den Augen des Mannes glänzte plötzlich eine Leidenschaft, die einen unerbittlich in ihren Bann schlug. Rhodan merkte, dass mittlerweile alle in der Zentrale der TOSOMA X atemlos auf seine nächsten Worte warteten. Millionen von Ferronen überall im Wega-System musste es ähnlich ergehen.
    »Und doch ...« Der Thort senkte leicht den Kopf und schlug den Blick nieder. »... waren all unsere Bemühungen vergebens. Die Technik der Topsider ist der unseren weit überlegen. Auf jeden Topsider, den wir töteten und töten, kommen buchstäblich Tausende von ermordeten Ferronen. Daher sehe ich die Zeit als gekommen an, einen Schritt zu tun, der noch mutiger ist als der Kampf: den, innezuhalten. Stämme der Ferronen, ich rufe euch auf: Lasst die Waffen schweigen! Einen Tag und eine Nacht lang. Geht in euch! Besinnt euch darauf, wer wir sind. Gedenkt der Überlieferung! Man hat uns einmal das Licht gebracht in dunkelster Stunde. Es wird wieder geschehen wie einst. Wir müssen nur fest daran glauben. Und dann ...«
    Der Thort schwieg. Rhodan sah, wie er tief durchatmete. Der Moment der Wahrheit war gekommen.
    Erneut wandte sich der Thort an die Kamera. Der Ausdruck unerschütterlicher Ruhe, der bis eben noch auf seinem Gesicht gelegen hatte, war einer grimmigen Entschlossenheit gewichen. Mit Augen, die von kaltem Zorn erfüllt waren, blickte er in die Kameralinse, auf sein Volk ebenso wie auf seine Peiniger. »Und dann«, fuhr er in Unheil verheißendem Tonfall fort. »Dann werden die Topsider für ihre Taten bezahlen. Wie das Feuer eines sterbenden Sterns wird unser Zorn über sie kommen, und er wird sie verbrennen, jeden Einzelnen von ihnen. Bei allem, was uns heilig ist, wir werden sie ...«
    Ein gleißender Energiestrahl blitzte auf. In derselben Sekunde brach die Übertragung ab.
    Fassungslos starrte Rhodan auf das weißbläuliche Rauschen des leeren Holoschirms. Sie hatten es wirklich getan. Die Topsider hatten den Thort umgebracht. Vor

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