Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft
Besteck fallen ließ und sich zu ihnen gesellte. Wenn es darauf ankam, das hatte Rhodan schon bemerkt, verlor sie kein falsches Wort, handelte wie eine Soldatin.
»Ihr werdet es gleich sehen«, antwortete Tschubai und sprang erneut.
Sie materialisierten in der Zentrale der TOSOMA X. Wuriu Sengu und die beiden Ferronen Chaktor und Lossoshér waren ebenfalls anwesend. Der rundliche Asiate mit der Stachelfrisur machte ein grimmiges Gesicht, die beiden anderen Männer wirkten erstarrt vor Schreck und Ehrfurcht.
Der Grund dafür zeigte sich auf einem großen Holoschirm in der Mitte der Zentrale: Ein Mann war auf ihm zu sehen. Sein Alter ließ sich nicht bestimmen. Die Haut schien ungewöhnlich hell, glatt und wie von der Zeit unberührt, aber in seinen Augen lag die Weisheit vieler Lebensjahre. Seine Kleidung bestand aus einer einfachen grauen Hose, Mokassins und einem braunen Hemd. Er wirkte äußerlich in jeder Hinsicht seltsam unbestimmt, nicht wie ein Individuum, sondern wie die Summe eines ganzen Volkes. Gleichzeitig machte ihn sein mitten auf der Stirn sitzendes drittes Auge zu etwas Außergewöhnlichem.
Rhodan spürte, wie ihn ein Schauer überlief. »Ist dieser Mann der, für den ich ihn halte?«, fragte er Chaktor.
Der Ferrone nickte verbittert. »Es ist der Thort. Die Topsider haben ihn in ihre Gewalt gebracht.«
Das war unübersehbar. Der Mann stand in Fesseln vor der aufzeichnenden Kamera. Diese waren so straff gespannt, dass sie ihm eine verkrümmte Haltung aufzwangen, die ihm wohl in den Augen seiner Peiniger seine Würde rauben sollte. Im Hintergrund waren topsidische Soldaten zu sehen, die den Gefangenen offenbar bewachten.
»Wir sehen eine Liveübertragung von der RUGR-KREHN, dem Flaggschiff der Topsider«, fügte Sengu hinzu. »Die Topsider senden sie auf allen eroberten Kanälen – und auch die Piratensender haben sich natürlich eingeklinkt, weil sie wissen wollen, was der Thort zu sagen hat. Es heißt, er wolle die Kapitulation der Ferronen verkünden.«
»Die Kapitulation?«, wiederholte Thora ungläubig. »Aber das ist ...«
»Still bitte«, unterbrach Lossoshér sie. Der Transmitterwächter deutete auf den Schirm. »Es beginnt. Lasst uns hören, was der Thort zu sagen hat.«
»Stämme der Ferronen«, begann dieser im gleichen Augenblick zu sprechen. Er hatte eine angenehme, volltönende Stimme, die kein bisschen von den Schmerzen verriet, die die Fesseln dem Thort bereiten mussten. »Ich wende mich heute an einem Tag an euch, an dem tiefste Dunkelheit herrscht und alles Licht verloschen zu sein scheint.«
Er richtete den Blick fest auf die Kamera, auch den seines dritten, seines sehenden Auges, und keine Fessel der Topsider vermochte ihm die Aura von stiller Autorität zu nehmen, die er in diesem Moment ausstrahlte.
»Wir wussten immer, dass wir nicht allein in den Weiten des Universums sind. Die Überlieferung hat uns gelehrt, dass es dort draußen mehr gibt als nur kosmischen Staub und einsam brennende Sonnen. Unzählige Welten schwimmen im Sternenozean, Oasen des Lebens. Groß und mannigfaltig sind die Spielarten der Schöpfung. Wir selbst sind Kinder dieser Schöpfung, und es war uns immer bewusst, nein, mehr noch, wir haben sogar darauf gehofft, dass wir eines Tages anderen begegnen würden, Wanderern zwischen den Sternen, die uns besuchen und ihr Wissen, ihre Geschichten mit uns teilen würden.«
Der Thort hielt kurz inne, und Rhodan nutzte die Pause, um seinen Blick durch die Zentrale wandern zu lassen. Thora neben ihm wirkte konzentriert, aber auf ihrer Miene lag auch ein mildes Desinteresse. Für die Arkonidin waren die Ferronen als Volk kaum interessanter als die Menschheit. Natürlich litt sie mit ihnen, aber auch nur deshalb, weil sie unmittelbar in ihren Krieg hineingezogen worden war. Wäre ihr die Ansprache des Thort in ihrer fernen Heimat als Teil einer Nachrichtensendung über galaktische Ereignisse des Tages untergekommen, hätte sie womöglich den Sender gewechselt.
Ras Tschubai und Wuriu Sengu verfolgten die Rede bereits deutlich angespannter. Genau wie Rhodan bangten sie nach wie vor um ihre verschollenen Gefährten: Anne Sloane, Rod Nyssen, Conrad Deringhouse, Tako Kakuta und Darja Morosowa. Und genau wie er hofften sie, mit jeder Nachricht über den Krieg ein Lebenszeichen von ihnen zu erhalten.
Chaktor und Lossoshér schließlich klebten mit ihren Blicken geradezu an den Lippen des Thort. Für sie war er die Verkörperung des ferronischen Wesens, das Maß
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