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Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft

Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft

Titel: Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies
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auf ihn konzentrieren. Dann kann ich das Bild heraufbeschwören.«
    »Das heißt, du musst den Ort kennen?«, fragte er.
    »Nein, ich muss ihn mir nur vorstellen können. Ein Bild oder eine sehr gute Beschreibung genügen als Ausgangsmaterial auch. Allerdings fällt es mir dann schwerer, ein Bild zu bekommen. Das Gleiche gilt für sehr ferne Orte. Der Mount Tamalpais ist eine recht leichte Übung. Aber wenn ich dir den Roten Platz in Moskau heraufbeschwören sollte, wäre das deutlich anstrengender.«
    »Nicht nötig. Mit Großrussland verbindet mich nichts.«
    »Wie wäre es dann hiermit?«, fragte Ishy. Ihre Augen verschleierten sich erneut, und das Bild wechselte.
    Iwan spürte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief. Auf einmal erblickte er sein eigenes Zimmer in der Klinik. Es war sauber aufgeräumt. Seine Sporttasche, in der sich einige wenige Habseligkeiten befanden, stand unter dem einzigen Tisch des Raumes.
    »He, spionierst du mir etwa nach?«, fragte er etwas schärfer als beabsichtigt.
    Ishy ließ das Bild verblassen und senkte die Arme. »Ich wusste, dass du das sagen würdest«, eröffnete sie ihm. »Deshalb habe ich dir das Zimmer gezeigt. Um dir zu verdeutlichen, wozu ich imstande wäre, bevor du es dir allein zusammenreimst und dann auf falsche Gedanken kommst. Aber du musst mir glauben: Ich würde niemals gegen deinen Willen meine Gabe anwenden. Nicht aus Zorn, nicht aus Eifersucht, niemals!« Ihre Stimme zitterte auf einmal, und ihre Augen wurden feucht. »Ich habe diesen Fehler einmal gemacht, als ich jünger war. Danach mag ich zwar gewusst haben, was ich wissen wollte – aber der Preis war die Freundschaft zu meiner damals besten Freundin. Das soll nicht wieder geschehen, verstehst du? Nicht mit uns.« Eine einzelne Träne lief ihr über die Wange.
    Iwan stand auf und trat zu ihr, um sie tröstend in den Arm zu nehmen. »Es tut mir leid«, sagte er leise. »Ich wollte nicht grob sein. Ich war nur überrascht.«
    Ishy schniefte kurz, dann sah sie zu ihm auf und lächelte. »Nicht so überrascht, wie ich erwartet hätte, um ehrlich zu sein.«
    »Nun ja.« Er bedachte sie mit einem verschwörerischen Grinsen. »Vielleicht liegt das daran ...«
    Er hob die rechte Hand, fixierte mit dem Blick eine Kerze, die in einem kunstvollen Silberständer steckend auf dem gläsernen Wohnzimmertisch stand, und schnippte mit den Fingern.
    Der Docht der Kerze entzündete sich mit einem leisen Fauchen.
    »... dass ich auch nicht so bin wie die anderen.«

6.
    Der Anfang vom Ende
    Kerlons Bastion, Lannol
     
    Wenn die Menschen zukünftig regelmäßig den Weltraum bereisen, brauchen ihre Schiffe dringend so etwas wie ein persönliches, elektronisches Logbuch des Captains, dachte Perry Rhodan, als er an diesem Morgen von seinem Schlafquartier zur Offiziersmesse der TOSOMA X ging.
    Solch einem Logbuch würde der Captain des Schiffes all die Sorgen und Probleme diktieren können, die er vor der Mannschaft geheim halten musste, um keine Schwäche zu zeigen, die die Moral zu untergraben vermochte. Der Umstand, dass er die Dinge, die ihm den Schlaf raubten, laut formulierte, würde ihm vielleicht dabei helfen, seine Gedanken zu ordnen und Lösungen zu finden.
    An diesem Morgen hätte sein Logbucheintrag vermutlich wie folgt ausgesehen: »Persönliches Logbuch von Perry Rhodan, Mehr-oder-weniger-Captain des arkonidischen Aufklärungsschiffs TOSOMA X. Am 4. August 2036. Im Grunde halte ich mich für einen glücklichen Mann. Das Schicksal hat mich dazu auserkoren, unmittelbarer Zeuge, nein, mehr noch, treibende Kraft der vielleicht gewaltigsten Umwälzungen der menschlichen Geschichte zu werden. Innerhalb von zwei Monaten bin ich als einer der ersten Menschen echten Außerirdischen begegnet. Mit immerhin zwei von ihnen, Crest und Thora, war es mir bereits vergönnt, Freundschaft zu schließen.«
    Dass er für die stolze Arkonidin zunehmend mehr als bloße Freundschaft empfand, hätte er dem Logbuch wahrscheinlich verschwiegen. Er war sich ja selbst nicht ganz darüber im Klaren, was er fühlte.
    Als sie sich vor gut einem Monat auf dem Mond kennengelernt hatten, war das noch anders gewesen. Er habe keinerlei Interesse an dieser Frau, hatte Rhodan seinem Freund Reginald Bull nach ihrer Rückkehr zur Erde im Brustton der Überzeugung erklärt – dieser hatte ihn damit aufgezogen, ein Auge auf die grausame außerirdische Amazone geworfen zu haben. Natürlich hatte Reg ihm kein Wort geglaubt. Womöglich hatte sein Freund

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