Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft
bezahlen.«
Auf einmal geschah alles gleichzeitig.
»Wie das Feuer eines sterbenden Sterns wird unser Zorn über sie kommen, und er wird sie verbrennen, jeden Einzelnen von ihnen.«
Genkt-Tarms Gesicht verzog sich vor Hass, er riss den Thermostrahler aus dem Holster und richtete ihn auf den Ferronen.
Die Offiziere und Wachen schraken auf.
Ensloun riss die Arme hoch.
Trker-Hon machte einen Satz auf den Oberbefehlshaber zu, um ihn aufzuhalten.
Doch er kam zu spät.
»Bei allem, was uns heilig ist«, donnerte der Thort, »wir werden sie ...«
Genkt-Tarm drückte ab.
Ein gleißender Energiestrahl blitzte auf, durchschlug Funken sprühend das Holo-Aufzeichnungsgerät und zuckte auf den Thort zu.
Doch er traf nicht.
Stattdessen verfehlte er den Thort um Haaresbreite und krachte in eine Konsole an der Rückwand der Kommunikationszentrale.
Wildes Geschrei setzte ein. Die Soldaten rissen ihre Waffen hoch, die Offiziere zogen die ihren. Ensloun schleuderte ihren Bewacher zur Seite und sprang nach vorne, direkt zwischen den Thort und Genkt-Tarm. Gleichzeitig packte Trker-Hon den Arm seines Vorgesetzten und drückte ihn nach unten.
Genkt-Tarm fuhr zu ihm herum. Seine kleinen nachtschwarzen Augen funkelten wutentbrannt. »Was tun Sie da? Sind Sie verrückt geworden?«
»Nein, ich will Ihnen helfen«, widersprach Trker-Hon hastig.
»Ich brauche Ihre Hilfe nicht, um einen Feind zu töten.« Der Oberbefehlshaber schüttelte den Weisen unwirsch ab. Erneut richtete er den Thermostrahler auf den Thort – oder vielmehr auf die fremde Frau, die sich vor ihn gestellt hatte. »Gehen Sie aus dem Weg, Ensloun«, forderte er sie auf. »Oder wollen Sie auch sterben?«
»Nein, das möchte ich nicht«, erwiderte sie, ohne sich zu rühren. »Aber wenn Sie ihn töten wollen, müssen Sie mich auch umbringen.«
Der Oberbefehlshaber nahm die Worte ungerührt zur Kenntnis. »Es ist Ihr Leben. Wenn Sie es wegwerfen möchten, steht Ihnen das frei. Doch bevor ich Sie beide erschieße, habe ich noch eine letzte Frage.« Genkt-Tarm fixierte den Thort mit einem Blick, in dem Trker-Hon neben Zorn auch so etwas wie aufrichtige Neugierde zu sehen glaubte.
»Was wollen Sie?«, fragte der Thort. Er schien vollkommen gefasst zu sein. Der Tod hatte keine Macht über ihn.
Der erste Satz der Sozialen Weisung kam Trker-Hon in den Sinn. Das Höhere gibt dem Niederen Sinn. Das Sinnlose erniedrigt das Hohe. Das Höchste von allem ist die Ganzheit. Gegen seinen Willen drängte sich ihm das Gefühl auf, dass der Thort in diesem Moment der Inbegriff des Höheren war, denn er gab nicht nur seinem Volk Richtung und Sinn vor, sondern schien mehr als alles andere ein in sich ruhendes Ganzes zu sein. Wenn dies der Wahrheit entsprach, dann war sein Tod wahrhaftig ein Frevel, denn er war sinnlos und damit erniedrigend.
Trker-Hon fragte sich, wie die Gelehrten zu Hause die Weisung ausgelegt hätten.
Währenddessen trat Genkt-Tarm einen Schritt auf die Frau und den Ferronen zu. »Ich möchte wissen, warum Sie das getan haben. Warum haben Sie Ihr Volk zum Aufstand gegen uns angestachelt? Sie sind der Thort! Es ist Ihre Aufgabe, für das Wohlergehen Ihres Volkes zu sorgen! Und Sie wissen so gut wie ich, dass Sie uns nicht besiegen können. Wenn Sie gegen uns kämpfen, werden wir Sie so lange töten, bis niemand mehr übrig ist.«
Der Thort sah ihn ruhig an. Von dem Zorn, der noch vor Momenten in seinen Augen gelodert hatte, war nichts mehr zu sehen. Es schien, als hätte er sich mit seiner Rede an sein Volk ausgebrannt. Und nun, angesichts seines unmittelbar bevorstehenden Endes, war er erneut im Frieden mit sich selbst. »Keiner von uns möchte gerne sterben«, sagte er zu dem topsidischen Oberbefehlshaber. »Aber das Leben ist nicht der höchste Wert. Würde ist es! Bevor wir unwürdig leben, werden wir lieber einen würdigen Tod suchen.«
Genkt-Tarm starrte ihn unbewegt an. Trker-Hon wusste, dass anderen Wesen der echsenhafte Mangel an Mimik mitunter unheimlich war. Doch der Thort ließ sich davon nicht einschüchtern. Auch in seinem Gesicht zuckte kein Muskel. Er hat ein wenig von einem Topsider, wenn auch nur in dieser Hinsicht, stellte der Weise überrascht fest.
Es war Genkt-Tarm, der das Schweigen brach. »Ihre Worte ergeben keinen Sinn«, befand er. »Achte das Leben! Erhalte es, wo du kannst. Lösche es nur dort aus, wo es unumgänglich ist. – So lautet der Dritte Satz der Sozialen Weisung.«
»Dann folgen Sie ihr«, sagte der Thort. »Erhalten
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