Perry Rhodan Neo 015 - Schritt in die Zukunft
Sie unser Leben. Beenden Sie diese Invasion und kehren Sie mit Ihrer Flotte dorthin zurück, woher Sie gekommen sind.«
»Das kann ich nicht. Ich habe meine Befehle.«
»Und wie genau lauten diese Befehle?«, warf Ensloun zornig ein, die bislang nur wortlos dabeigestanden hatte. »Was wollen die Topsider von den Ferronen, jenem in Ihren Augen so unterlegenen Volk? Ein Interesse an ihrer Technik können Sie kaum haben. Und Rohstoffe wird man doch einfacher und schmerzloser in unbewohnten Systemen abbauen können.«
Genkt-Tarm bedachte sie mit einem unterkühlten Blick. »Ich bin weder befugt, noch verspüre ich überhaupt das Bedürfnis, Ihnen die Pläne des Despotats des 7022. Doppeljahres zu unterbreiten. Mein Befehl lautet, dieses System einzunehmen, und genau das habe ich vor.«
Der Thort neigte betrübt den Kopf. »Dann lassen Sie uns keine Wahl.«
»Doch!«, zischte Genkt-Tarm. »Wir lassen sie Ihrem Volk Tag für Tag. Wieso geben Sie nicht auf? Widerstand ist zwecklos. Je eher Sie sich fügen, desto weniger Gewalt ist nötig.«
»Sie verstehen uns nicht«, sagte der Thort, und in seiner Stimme lag eine Endgültigkeit, als sei dieses Urteil sein letztes Wort in dieser Sache.
Auch Genkt-Tarm schien der Ansicht zu sein, der Worte seien genug gewechselt worden. »Nein, Sie sind es, der nicht versteht. Und Sie werden es niemals. Sie sind nutzlos.« Erneut hob er den Thermostrahler, wieder schob sich die tapfere, dumme Ensloun in die Schussbahn. Die Mündung der Waffe deutete nun direkt auf ihre Brust.
Trker-Hon merkte, wie die Anspannung im Raum zunahm. Die Soldaten und Offiziere warteten darauf, dass endlich das Reden aufhörte und etwas geschah. Warten blendet, Zögern trübt. Nur deine Tat kann dich erklären. Der Vierte Satz der Sozialen Weisung.
Der Gedanke lag so nahe, dass der Weise einen Moment brauchte, um zu begreifen, dass er ihn innerlich falsch zugeordnet hatte. Es war nicht an Genkt-Tarm, zu handeln. Er selbst, Trker-Hon, musste der Weisung folgen.
»Warten Sie!«, rief er.
Zu seiner Erleichterung folgte der Oberbefehlshaber der Aufforderung. Fragend, aber auch unwillig blickte er zu dem Weisen hinüber.
Trker-Hon hob beschwichtigend die Hände. »Sie machen einen großen Fehler, wenn Sie diese Frau und diesen Mann töten. Das dürfen Sie nicht tun!«
Die Temperatur von Genkt-Tarms Blick senkte sich um mehrere Grad. »Chren-Tork!«, wandte er sich an einen der Schiffsoffiziere. »Nehmen Sie all Ihre Männer und lassen Sie uns einen Moment allein.«
»Soll ich nicht ein paar Wachen im Raum ...«
»Sofort!«, bellte Genkt-Tarm.
Der Offizier zuckte zusammen, salutierte gehorsam und beeilte sich, dem Befehl Folge zu leisten. Während er und seine Männer sich aus der Kommunikationszentrale zurückzogen, aktivierte der Oberbefehlshaber wie beiläufig den persönlichen Schutzschirm, dessen Generator er am Gürtel trug. Ein transparentes Energiefeld legte sich um seine Konturen und verlieh ihnen eine leichte Unschärfe.
Nachdem sich das Schott des Raums hinter den Hinausgehenden geschlossen hatte, wandte Genkt-Tarm sich Trker-Hon zu. »Ich wollte nicht, dass die Offiziere das hier sehen – um Ihretwillen.« Er bedachte den Thort und die Frau mit einem Seitenblick. »Eine falsche Bewegung, und ich schieße.« Wie um seine Worte zu unterstreichen, hob er den Thermostrahler.
Der Thort wirkte beinahe belustigt. »Keine Sorge, Kommandant«, erwiderte er. »Diese Fesseln erlauben mir kaum richtige Bewegungen, geschweige denn falsche.«
Ensloun hob abwehrend die Hände. »Ich lebe gerne noch etwas länger.«
»Das freut mich zu hören«, sagte Genkt-Tarm. Er drehte sich wieder zu dem Weisen um und trat auf diesen zu. Prüfend ließ Trker-Hon seine gespaltene Zunge hervorschnellen. Er schmeckte die Gereiztheit des Mannes.
»Zunächst einmal«, sagte der Oberbefehlshaber mit gefährlich leiser Stimme, »verbitte ich mir jede Bemerkung darüber, was ich tun und was ich nicht tun darf. Sie sind als Weiser ein geschätztes Mitglied dieser Expedition, aber Sie haben allein beratende Funktion, nicht mehr. Ist das klar?«
Trker-Hon neigte respektvoll den Kopf. »Natürlich, Genkt-Tarm. Ich bitte um Verzeihung. Ich habe meine Worte unbedacht gewählt. Aber verstehen Sie bitte, dass es allein aus der Not heraus geschah, schnell handeln zu müssen, um Sie vor einem Fehler zu bewahren, den Sie später vielleicht bereut hätten.«
»Erklären Sie sich!«, befahl sein Gegenüber. Sie sprachen jetzt so
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