Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator
überlegen und autonom«, räumte Enriquez ein. »Aber auch die Translatoren der Arkoniden und Fantan haben gravierende Schwächen.« Der Mann mit dem künstlichen Auge zog eine flache Scheibe aus der Hosentasche. »Dieses Gerät ist leicht, klebt an der Haut des Trägers, aber das Problem der Zweistimmigkeit bleibt. Ich sage etwas in Sprache X, der Translator wiederholt es unmittelbar darauf in Sprache Y.«
Das stellte eine gravierende Schwäche dar, wollte oder musste der Träger des Translators unerkannt bleiben – wie Rhodan und seine Kameraden, die in die topsidische Invasion des Wega-Systems geraten waren.
»Sie glauben, dieses Problem gelöst zu haben?«, fragte Rhodan. »Aber wie ...«
Die zierliche Asiatin unterbrach ihn. »Wir glauben nicht nur, es gelöst zu haben«, sie sprach akzentfreies amerikanisches Englisch. »Es ist uns gelungen.«
»Der Schlüssel«, fuhr der Schwarze in derselben Sprache fort, »liegt in der Verbindung zwischen Gehirn und Sprechwerkzeugen.«
»Wir übersetzen«, übernahm der Sikh, »die Worte, bevor sie von den Stimmwerkzeugen umgesetzt werden.«
»Es ist mühelos«, berichtete die untersetzte Europäerin. »Ich forme die Worte in Gedanken, den Rest übernimmt der Translator. Der Zuhörer merkt nicht einmal, dass ich seine Sprache eigentlich nicht beherrsche.«
Enriquez steckte die fantansche Translatorscheibe wieder ein und holte stattdessen ein anderes Gerät aus der Tasche. »Hier, sehen Sie!« Er hielt Rhodan die geöffnete Handfläche hin. Darin lag etwas, das ihn unwillkürlich an eine Spinne erinnerte. Ein gedrungener schwarzer Körper, von dem vielleicht ein Dutzend dünne Drähte wie Beine abstanden. Er war winzig, kleiner noch als ein Stecknadelkopf.
Rhodan nahm den Translator mit Daumen und Zeigefinger aus seiner Hand und betrachtete ihn.
»Was Sie sehen, ist eigentlich ein Container für die Nano-Komponenten des Translators. Er wird in den Körper des Trägers injiziert«, erläuterte Enriquez. »Dort sucht er sich autonom den optimalen Platz, und die Nano-Komponenten nisten sich in das Nervensystem ein. Die Energie holt sich der Translator aus der Elektrizität des Muskelgewebes und des Nervensystems. Seine Laufzeit ist damit unbegrenzt.«
Der Translator besaß kein spürbares Gewicht. Und er war so winzig, dass Rhodan befürchtete, er könne ihm zwischen den Fingern zu Boden fallen. Er formte die Hand zu einer Schale, um es zu verhindern. »Sie sehen mich sprachlos«, sagte er. »Wie ist so eine rasche Entwicklung möglich? Wenn Ihr Translator hält, was Sie versprechen, ist er fantanscher und arkonidischer Technik deutlich überlegen.«
»Wir haben den Fantan zu danken.« Enriquez lächelte verschmitzt. »Bei ihrer panischen Flucht haben sie allerlei Besun über Bord geworfen. Wir haben es uns genau angesehen. Zu neunundneunzig Prozent hat es sich aus menschlicher Warte um wertlosen Plunder gehalten. Aber wenn man genauer hinsah ...«, er nickte in Richtung des stecknadelkopfgroßen Geräts in Rhodans Hand, »war in ihrem Abfallhaufen die eine oder andere Perle zu finden. Die Fantan beschäftigen sich offenbar mit Nano-Technologie. Wir auch. Und dazu kommt unser überwältigender Bedarf, die Sprachbarrieren zu überwinden, die die Menschheit trennt. Der Rest ...«
»... wird Geschichte schreiben.« Rhodan gab den Translator an Enriquez zurück. Seine Hand zitterte. »Ihre Entwicklung schlägt ein neues Kapitel in der Geschichte der Menschheit auf.«
Hehre Worte, aber zutreffende. Die Raumfahrttechnologie der Arkoniden hatte für die Menschen das Tor zu den Sternen aufgestoßen. Doch was bedeutete es schon, wenn die Kommunikation mit den Intelligenzen, die das Universum bevölkerten, misslang? Was, wenn die Menschen nicht in der Lage waren, sich gegenüber ihresgleichen verständlich zu machen und verstanden zu werden?
»Ich teile Ihre Einschätzung, Sir«, meldete sich Adams wieder zu Wort. »Aber wir sollten nicht vergessen, dass selbst diese Nano-Wunderwerke Übersetzungsmaschinen sind – und Übersetzung geschieht nie verlustfrei. Sie ist fehlbar, wichtige Nuancen bleiben auf der Strecke.«
»Was wir brauchen«, sagte Julio Enriquez, »ist eine gemeinsame Sprache. Terranisch.«
Rhodan musterte den Menschen vor ihm, dessen Traum darin bestand, sich mit Maschinen zu verbinden, und der dennoch das Wohl der Menschheit im Auge hatte. »Lassen Sie mich raten: Sie arbeiten bereits daran?«
Enriquez nickte eifrig. »Ja. Wir stehen zwar noch am
Weitere Kostenlose Bücher