Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator

Titel: Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
Augenblick, ja? Sie kennen die soziale Weisung, die Grundlage, die das Zusammenleben aller Topsider leitet? Sie umfasst lediglich elf Sätze – eine geradezu absurd niedrig erscheinende Zahl, zieht man die Komplexität einer sternenfahrenden Gesellschaft in Betracht.«
    »In der Tat.« Crest fragte sich, ob Höflichkeit auch dazu zählte, und versuchte erneut, an dem Topsider vorbeizuschlüpfen. Trker-Hon verlagerte wie beiläufig das Gewicht und versperrte ihm den Weg. Mit einer Extremität hielt er dabei seine Tasche fest. Der Topsider schien sie niemals abzulegen.
    Einmal hatte Crest durch Zufall mitgehört, wie sich Menschen über diese Angewohnheit lustig machten. »Ein aufrecht gehendes Krokodil mit Fahrradkuriertasche!«, hatte ein Techniker einem anderen zugeflüstert. »Was er wohl drin hat? Ersatzschlauch und Luftpumpe?« Crest hätte auch das nicht überrascht – und fragte sich gleichzeitig, was Trker-Hon tatsächlich in der Tasche transportierte.
    »Nehmen Sie den achten Satz: ›Die Lüge schmeichelt. Die Wahrheit schmerzt. Suche den Schmerz und gewinne die süße Frucht der Erkenntnis!‹«, fuhr der Weise fort. »Lautet nicht eine alte arkonidische Weisheit ›Nur wer leidet, lernt‹?«
    »Das sollten Sie den Rat des Regenten fragen.« Crests Geduld war erschöpft.
    »Sie schätzen Ihren Herrscher und seine Anhänger nicht, scheint mir.«
    »Schätzen Sie den Ihren?«
    »Das Despotat, das einen verbrecherischen Krieg gegen die Ferronen vom Zaun gebrochen hat? Ich dachte, die Antwort auf diese Frage wäre offensichtlich.«
    Das war sie. Trker-Hon hatte sein Leben aufs Spiel gesetzt, um den Krieg zu beenden. Und im Anschluss daran hatte er sich entschieden, bei den primitiven Menschen zu bleiben.
    »Mir scheint, Crest da Zoltral«, fuhr der Weise fort. »Wir beide haben viel gemeinsam. Wir schätzen die Wahrheit so sehr, dass wir bereit sind, großes Leid auf uns zu nehmen, um sie zu erlangen. Sogar das Exil unter reichlich barbarischen Fremden.«
    »Was Sie angeht, ja«, entgegnete der alte Arkonide. »Sie vergessen, dass ich nicht freiwillig bei den Menschen geblieben bin.«
    »Ursprünglich nicht. Aber hat sich das nicht längst verändert? Sie hätten diesen Primitivplaneten längst wieder verlassen und nach Arkon zurückkehren können.«
    Wo Thora und ich keine vier Wochen überleben würden, dachte Crest. Wir haben uns zu viele Feinde gemacht.
    »Ich habe ein gewisses Gefallen an den Menschen gefunden«, räumte der Arkonide laut ein. »Und wie Sie schon richtig bemerkt haben, bin ich gegenüber der Regierung des Imperiums durchaus kritisch eingestellt.«
    Der Topsider schnappte nach Luft, schlug in raschem Rhythmus mit dem Schwanz auf dem Boden auf. »Sie besitzen einen feinen Sinn für Humor, Crest!« Das Klatschen hörte auf. »Aber im Ernst: Ich kann Ihre Gründe zu bleiben nachvollziehen. Aber was ich mich eigentlich frage, ist: Was hat Sie hierher geführt?«
    »Eine unglückliche Havarie. Sie haben sicher davon gehört.«
    »Sicher. Aber auch das erklärt nur Ihr Bleiben. Was aber hat Sie in diesen abgelegenen Sektor der Galaxis geführt?« Der Topsider straffte sich, erinnerte den Arkoniden unvermittelt an ein Raubtier, das zum Sprung auf seine Beute ansetzt. »Was suchen Sie hier, Crest da Zoltral?«
    Der Puls des alten Arkoniden machte einen Satz. Was wusste Trker-Hon? War es möglich, dass er ...?
    »Das könnte ich genauso gut Sie fragen, Trker-Hon. Was sucht eine Echse unter Menschen?«
    »Antworten. In diesem System verbirgt sich ein Geheimnis. Und ich glaube, dass wir beide demselben Geheimnis auf der Spur sind. Nicht wahr?«
    Der Topsider wusste es! Trker-Hon wusste, dass er den Planeten des Ewigen Leben suchte!
    Die Beine drohten unter Crest nachzugeben. Er war nicht der einzige Sucher! Der alte Arkonide streckte den Arm aus, stützte sich an der Wand ab. Und wennschon!, sagte er sich. Trker-Hon hat bewiesen, dass er guten Willens ist. Er ist wie du. Was macht es schon, dass er ein Topsider ist! Du kannst ihm vertrauen!
    Crest nahm Blickkontakt mit dem Weisen auf. Zumindest versuchte er es. Die Echsenaugen waren kalt und glänzend. Keine Wärme lag in ihnen.
    Du kannst ihm vertrauen!
    Trker-Hon hatte es bewiesen, mit dem Einzigen, was wirklich zählte: mit Taten. Und der Weise wäre ein wertvoller Verbündeter ...
    Du kannst ihm vertrauen!
    Crest da Zoltral wollte es. Aber er konnte es nicht. Noch nicht. Er musste zur Ruhe kommen, sagte er sich, nachdenken. Die Schriftrolle

Weitere Kostenlose Bücher