Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator
verschwunden, in dem ihm die Ärzte die Nachricht von seiner Erkrankung eröffnet haben.«
»Was? Wohin ist er?«
»Niemand weiß es. Aber ich habe ein Gefühl, wohin ...«
»Ja? Raus damit!«
»Crest will zur Kuppel am Meeresgrund vor der Insel.«
»Wozu das? Was sucht er dort?«
»Die Hoffnung erwartet ihn.« Thora sagte es leise. Die Arkonidin senkte den Kopf, wich Rhodans fragendem Blick aus.
»Die Hoffnung worauf?«
»Die Hoffnung zu leben.« Thora schöpfte tief Atem. Sie hob den Kopf, begegnete Rhodans Blick. Die Tränen in ihren Augen waren getrocknet. »Rhodan, ich habe Ihnen bisher die Antwort auf eine Frage verweigert: Wieso hat die AETRON ausgerechnet das Sonnensystem der Menschheit angeflogen? Ich werde Ihnen diese Frage beantworten – wenn Sie mir helfen, Crest von dem Wahnsinn abzuhalten, den er plant!«
16.
Crest da Zoltral
Azoren
Tatjana Michalowna fuhr halsbrecherisch.
Die Reifen quietschten in den Kurven, als die Telepathin den Wagen Richtung Ponta Delgada trieb. Die Fliehkraft trug Crest nach außen, der Arkonide musste sich mit beiden Händen festhalten, um nicht gegen die Tür oder die Telepathin getragen zu werden.
Ein Gedanke kam ihm: Was für eine Ironie, sollte er auf dem Weg zur Welt des Ewigen Lebens verunglücken!
»Was amüsiert Sie?«, fragte Michalowna. Die Frage war eine Geste der Telepathin: Ich respektiere Sie! Ich lese Ihre Gedanken nicht!
Er musste unwillkürlich gelächelt haben. »Darf ich mich nicht amüsieren?«, entgegnete er.
»Natürlich. Nur ...«, sie suchte nach den passenden Worten, »Doktor Manoli hat mir gesagt, was er Ihnen sagen wird.«
»Dass ich bestenfalls noch sechs Wochen zu leben habe? Das hat er. Aber mir kam eben ein Gedanke. Wäre es nicht eine grausame Ironie, zur Welt des Ewigen Lebens aufzubrechen und auf dem Weg dorthin einem Unfall zum Opfer zu fallen?«
»Ich verstehe.« Sie nickte. »Wenn Sie wollen, kann ich langsamer fahren.«
»Nicht nötig. Ich bin kein Freund unnötiger Risiken. Aber in diesem Augenblick ... es passt.« Er sah zu der schlanken Frau. »Es ist merkwürdig, Miss Michalowna. Ich habe eben erfahren, dass ich so gut wie tot bin – und ich fühle mich so sehr am Leben wie seit langer, langer Zeit nicht mehr.«
»Was sonst?« Michalowna zuckte die Achseln. »Wir erkennen den wahren Wert von Dingen immer erst, wenn wir im Begriff stehen, sie zu verlieren.« Sie lachte auf. »Wissen Sie was, Crest? Sie hätten gut nach Russland gepasst. Mit meiner Clique haben wir verrückte Dinge angestellt.«
Die Telepathin füllte die übrige Fahrt mit Erzählungen aus ihrer Jugend in St. Petersburg. Sie handelten alle von ihrer Clique – und alle von absurden Risiken, die die jungen Leute eingegangen waren. Als könne ihnen nichts geschehen, als wären sie unsterblich.
Im Hafen von Ponta Delgada war das U-Boot, das sie zur Insel gebracht hat, noch am selben Platz am Kai vertäut. Die beiden Chinesinnen hatten auf Deck Klappstühle aufgestellt und sonnten sich. Als Crest aus dem Wagen stieg, lösten sie sich aus den Stühlen und tuschelten aufgeregt. Sie hatten nicht mit ihm gerechnet. Oder hatte Manoli bereits sein Verschwinden gemeldet? Wurde nach ihm gesucht?
Michalowna legte eine Hand auf seinen Unterarm. »Ich übernehme das.«
Die Telepathin balancierte geschickt über die Gangway und begrüßte die beiden Pilotinnen. Sie sprach eine Sprache, die Crest nicht kannte, aber deren Klang ihm durchaus vertraut war. Er hatte sie oft in den Straßen Terranias gehört.
Michalowna war freundlich, aber bestimmt. In ihrer Haltung war nicht die leiseste Spur von Zweifel zu finden. Die Skepsis der Pilotinnen wich rasch eifriger Zustimmung. Sie winkten Crest zu. Der Arkonide absolvierte die Gangway freihändig, getragen vom Schwung seiner Entschlossenheit. Die Pilotinnen führten sie in die Passagierkabine.
Crest und Michalowna schnallten sich an. »Ich wusste nicht, dass Sie Mandarin beherrschen«, bemerkte er.
»Xiang«, korrigierte sie ihn. »Ein Dialekt, der in der Provinz Huan gesprochen wird, aus der die Pilotinnen stammen.« Sie legte eine Hand auf die Stirn. »Es ist weiß Gott oft nicht einfach, Telepathin zu sein. Sie erfahren viel zu viel von Ihren Mitmenschen, was Sie lieber nicht erfahren hätten. Aber einer der Vorteile ist, dass man es leichter hat, fremde Sprachen zu lernen.«
»Was haben Sie den Pilotinnen gesagt?«
»Dass man Sie dringend in der Kuppel bräuchte, Crest. Man habe dort eine Entdeckung
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