Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator
gemacht, die nur Sie richtig bewerten könnten. Und natürlich, dass äußerste Diskretion angebracht sei. Niemand darf davon erfahren, dass Sie auf dem Weg sind.«
»Sie sind äußerst geschickt, Miss Michalowna.« Es war ein ehrliches Kompliment. Sein Vorhaben konnte nur gelingen, wenn niemand in der Kuppel davon ahnte, was mit ihm geschehen war – oder was er vorhatte.
»Ich tue, was ich kann.« Der Tonfall der Telepathin war lässig, aber Crest entging nicht ihr nervöses Blinzeln. Michalowna bedeutete sein Lob viel.
Die Maschinen heulten auf und das Boot legte ab. Nach einigen Minuten hatte es das offene Meer erreicht. Der Boden kippte nach vorne, als es den Abstieg zur Kuppel begann.
Crest kam er unerträglich lange vor.
Die rasende Fahrt im Auto hatte zu der Erregung gepasst, die in ihm tobte. Sie hatte ihn abgelenkt, ihm keine Zeit gegeben, nachzudenken. Das U-Boot dagegen schien stillzustehen. In der Kabine gab es kein Fenster, durch das sie hätten nach draußen sehen können. Und selbst wenn es eines gegeben hätte, es hätte nichts genutzt. Da draußen war nur die Schwärze der Tiefsee. Sie hätte ihm keinen Anhaltspunkt für die Geschwindigkeit der Fahrt gegeben.
Crest hatte Gelegenheit, sich zurückzulehnen. Zeit für Zweifel und Ängste. Sie ließen nicht lange auf sich warten. Habe ich eigentlich den Verstand verloren?, fragte er sich. Ich renne vor den Menschen weg, die alles tun würden, um mein Leben zu retten. Die es schon einmal getan haben.
Zugegeben, Manoli und Haggard schätzten seine Chancen schlecht ein. Aber sie hatten ihn nicht aufgegeben. Sie wollten ihn heilen. Sie waren kluge Männer, erfahren in ihrer Kunst. Und ihnen zur Seite stand Fulkar, der die fortgeschrittenste Medizin in der Galaxis verkörperte. Sie würden einen Weg finden, ihn zu retten.
Vielleicht. Aber was hatte er dann gewonnen? Seine Heilung mochte nur vorübergehend sein. Und selbst wenn er wieder ganz geheilt würde: Er war ein alter Mann. Wie viele Jahre blieben ihm noch? Crest wollte nicht sterben. Niemals. Deshalb hatte er Arkon hinter sich gelassen, war er in dieses abgelegene, vergessene System gekommen.
Crest da Zoltral wollte die Unsterblichkeit.
Aber war sie nicht nur eine Legende? Eine Wunschvorstellung, geboren aus der Verzweiflung alter Männer und Frauen, die nicht einsehen wollten, dass ihre Zeit vorüber war? Und selbst wenn er die Welt des Ewigen Lebens fand – bedeutete Unsterblichkeit auch Heilung?
Crest konnte es nur hoffen. Er legte eine Hand auf die Brust, presste die Rolle fest gegen den Körper. Er spürte den Schmerz, genoss ihn. Nahm ihn als handfesten Beweis dafür, dass er keinem Wunschtraum nachjagte. Es gab die Unsterblichkeit. Der Kommandant hatte sie gefunden.
Der alte Arkonide dachte an Thora, seine Ziehtochter. Er hätte sich gerne von ihr verabschiedet, aber er durfte es nicht. Thora hätte ihn aufgehalten. Er bedeutete seiner Ziehtochter die Welt. Sie hätte nicht zugelassen, dass er ins Ungewisse aufbrach.
Thoras Zorn war brennend heiß. Sie würde wütend auf ihn sein. Aber ihre Wut würde verrauchen – und sie würde ihm verzeihen, wenn er zurückkehrte, geheilt und unsterblich.
»Erinnern Sie sich an Terrania?«, fragte Michalowna leise. Auch sie musste Gedanken nachgehangen haben. »Ich habe Sie aufgesucht, als Sie den Roboter Rico untersucht haben.«
»Ja. Sie waren ...« Er verstummte, als ihm klar wurde, dass seine Worte die Telepathin verletzen würden.
»Betrunken«, vervollständigte sie seinen Satz. »Sturzbesoffen, allein, verzweifelt. So verzweifelt, dass ich beinahe von Ihrem Balkon gesprungen wäre.«
Und in den sicheren Tod. Crests Raum im Stardust-Tower lag in einem der oberen Stockwerke. Oder hatte es; inzwischen war das Gebäude um beinahe das Doppelte gewachsen.
Michalownas Lider verengten sich. »Verrückt. Ich wollte Sie zwingen, dass Sie mich auf der Suche nach der Unsterblichkeit mitnehmen – und gleichzeitig suchte ich das Ende, die Erlösung.«
»Wieso sind Sie nicht gesprungen?«
»Ich wusste es nicht. Damals. Jetzt glaube ich schon. Ich war nicht des Lebens müde, sondern des Leids. Niemand hat mir getraut – und einer Telepathin bleibt nicht verborgen, wenn man sie verurteilt. Ich wollte, dass der Schmerz aufhört, nicht das Leben.«
»Und hat er aufgehört?«
Sie nickte. »Ja. Sie haben mich vor Bull nicht verraten. Und später, als wir Rico in der Gobi suchten, ist Reg über seinen Schatten gesprungen. Er hat mich akzeptiert.
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