Perry Rhodan Neo 017 - Der Administrator
entstehenden Varianten des HI-Virus beherrschbar zu machen.
Manoli räusperte sich schließlich. »Crest, Sie können uns dabei helfen, Ihr Leben zu retten.«
Die Eröffnung traf den alten Arkoniden. Aber nicht mit der Wucht, die ihrer Größe angemessen gewesen wäre. Crest streckte einen Arm aus, fand die Lehne des Stuhls und hielt sich daran fest.
Er wankte, aber er fiel nicht.
Crest war ein kluger Mann. Er hatte in dem Moment, in dem er die Terrasse betreten hatte, geahnt, was kommen würde.
»Das müssen Sie mir erklären, Doktor Manoli.«
»Natürlich. Wir haben heute die Laborergebnisse Ihres zweiwöchentlichen Checks erhalten, Crest. Sie ... sie sehen nicht gut aus.«
»Meine Immunschwäche ist erneut ausgebrochen?«
Manoli schüttelte den Kopf. »Nein. Es ist eine neue Erkrankung. Krebs. Ein Sarkom breitet sich in ihrem Körper aus. Es ist äußerst aggressiv.«
Crest sah den Mann an, der ihm das Leben gerettet hatte. Der besonnene Eric Manoli, der jedes Wort genau abwog, bevor er es aussprach. Sein Blick ging weiter, über die Terrasse zum See. Nebelschwaden und Sonne spielten auf dem Wasser und den Hängen. Dem alten Arkoniden mutete der Anblick wie einer der schönsten an, dem er in seinem Leben ansichtig geworden war – und Crest, der der arkonidischen Oberschicht angehörte, hatte viele Orte und Welten erblickt.
Es war unwirklich, irreal. Es geschah nicht. Es durfte nicht geschehen.
»Doktor Manoli, Sie wissen, wie sehr ich Sie schätze, wie tief ich in Ihrer und der Schuld Doktor Haggards stehe. Aber Sie müssen sich irren! Ich fühle mich jünger und stärker.«
»Das ist leider kein Widerspruch.« Manoli ruckte unruhig mit dem Kopf hin und her, während er es sagte. Der Arzt musste sich zwingen, den Blickkontakt mit Crest zu halten. »Die Metastasen haben bislang noch keine lebenswichtigen Organe angegriffen. Aber das wird sich bald ändern, der Krebs hat bereits Ihre Blutgefäße erreicht. Der Befund ist eindeutig. Wir haben ihn alle mehrmals überprüft. Ich wünschte, wir könnten Ihnen eine bessere Nachricht überbringen.«
Crests Finger schlossen sich fester um die Lehne des Stuhls, hielten sich an dem Holz mit der Kraft der Verzweiflung fest, als könne er auf diese Weise sein Leben festhalten. »Also gut. Wann beginnen wir mit der Behandlung? Sie wissen vielleicht, meine Herren, dass wir eine aufregende Entdeckung in der unterseeischen Kuppel gemacht haben. Ich möchte so wenig Zeit wie möglich mit dieser Angelegenheit verbringen. Das werden Sie sicher verstehen.«
»Wenn Sie möchten, können wir die Behandlung noch heute beginnen.« Manoli presste die Lippen so fest aufeinander, dass sie zu hellen Strichen wurden. »Nur: Sie werden nicht weiterarbeiten können. Die Behandlung wird aus einer Kombination von Chemo- und Gentherapie sowie Bestrahlung bestehen. Sie wird äußerst schmerzhaft sein, die Nebenwirkungen sind nicht seriös abzuschätzen. Sie werden viel Mut und Leidensfähigkeit benötigen, Crest. Und ...«
»Und?«
»Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass Ihre Aussichten zu überleben gering sind.«
»Wie gering?«
»Nahezu null.« Manoli zwang die Worte hervor. Trotzdem bekam er nur ein heiseres Flüstern heraus.
Nahezu null. Übelkeit stieg in Crest auf. Null. Es war unmöglich. Nicht?
Der Arkonide wandte sich an den Mann neben Manoli. »Doktor Haggard, das kann nicht sein, nicht? Sagen Sie mir, dass es nicht sein kann! Sie haben mein Leben einmal gerettet. Ihnen ist gelungen, woran Dutzende arkonidische Ärzte und andere Spezialisten«, Crests Blick streifte einen Augenblick lang Fulkar, »gescheitert sind. Helfen Sie mir!«
»Das werde ich. Sie haben mein Ehrenwort.« Haggard hatte die Hände gefaltet, schien eine imaginäre Masse zwischen seinen Fingern zu kneten. »Aber ärztliche Kunst hat seine Grenzen. Dieses Sarkom ist außergewöhnlich aggressiv. Es spricht einiges dafür, dass es eine Nachwirkung Ihrer Erkrankung ist. Ihr Immunsystem war so weit geschwächt, dass der Krebs sich ausbreiten konnte.«
Ein Nein. Ein höfliches, wohlbegründetes, aber nichtsdestotrotz ein Nein. Crest wandte sich an seine letzte Hoffnung: den Mediziner von Aralon. »Darf ich Sie um Ihre Einschätzung bitten, Fulkar?«
Der Mediziner verschränkte die Arme. »Ich fürchte, ich muss der Diagnose meiner Kollegen zustimmen, Crest. Aber was die Behandlung angeht, stehe ich im Dissens.«
»Ja?« Jähe Hoffnung erfasste Crest. Fulkar war ein spröder Mann, doch unter
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