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Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort

Titel: Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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schlimmere Gerüche gewohnt.
    Das Instrument griff zaghaft nach dem unteren Rand eines grauen Oberteils. Das Kleidungsstück saß ungewohnt locker und entsprach keiner Mode, die Nerlan kannte. Aber was wusste er schon, was derzeit auf anderen Planeten des Systems getragen wurde. Ihm gefiel das Oberteil, weil es besonders war. Noch mochte er, dass die kleine Frau es für ihn auszog. Sie rollte den Stoff langsam hoch und zögerte.
    In Nerlan stieg Ärger auf. »Halt mich nicht hin, du wertloses Stück Dreck, sonst werde ich …« Er hielt inne, als er sah, was die kleine Frau abgelenkt hatte. Hinter ihm trat Rukaar von der Plattform, passierte die Wachen und kam auf ihn zu.
    »Durhai Nerlan, wir müssen reden.«
    Nerlans Gesicht glühte. »Reden? Sagte ich nicht deutlich, ich will dich vor der Schlacht nicht mehr sehen?«
    »Die Schlacht hat begonnen.«
    »Und du solltest kämpfen, Sir-Lan Rukaar.« Tu mir den Gefallen und geh in der Schlacht drauf.
    »Hast du von dem Dreiäugigen gehört? Dem Heilsbringer?«
    Nerlan entging nicht, wie sich Weißhaar und die kleine Frau Blicke zuwarfen. Das Weißhaar stellte sich vor die Zitternde und verbarg sie so vor Nerlans Blicken. Weiber. Sicher folgte Weißhaar irgendeinem Instinkt, der ihr anriet, die Schwächere zu schützen.
    »Das ist Unsinn. Warum belästigst du mich damit?«
    »Du bist nicht nur Durhai Nerlan.« Rukaar wirkte ungewohnt entschlossen. Eigentlich hatte er geglaubt, ihren Widerstand endlich gebrochen zu haben, zusammen mit ihrer Nase und dem Jochbein. Rukaar atmete tief ein und sprach weiter. »Du bist auch mein Halbbruder. Erinnere dich, wie es früher war! Wir wollten unserem Volk helfen. Das, was wir geschaffen haben, sind Krieg und Verderben. Wir sind längst Teil von dem, was wir aufhalten wollten. Dieser Krieg schluckt jene, die sich in seinen Weg stellen, und verwandelt sie in willige Vollstrecker. Besinne dich, Nerlan! Ich glaube, dass die Gerüchte stimmen. Wir müssen zu Guall und ihn schützen, damit ihm in der Schlacht nichts zustößt. Wenn wir uns seiner Führung anvertrauen, ihn zu unserem Berater machen …«
    »Unsinn!«, fuhr Nerlan dazwischen. »Es gibt so wenig einen Heilsbringer wie einen schwarzen Heldenkrieger. Ich bin die Märchen leid, Rukaar. Und ganz sicher mache ich nicht irgendeinen dahergelaufenen Soldaten zu meinem Berater, nur weil er dank einer Strahlenmutation ein drittes Auge hat.«
    »Aber Nerlan, es ist eine echte …«
    »Du langweilst mich.« Und du rüttelst die Gefangenen auf. Ihm gefiel der Glanz nicht, der durch Rukaars Worte in Weißhaars Augen getreten war.
    »Bitte, Nerlan, denk wenigstens darüber nach.«
    »Es gibt nichts zum Nachdenken. Und nun raus, Rukaar, ehe ich dich foltern lasse.«
    Rukaar hob stolz den Kopf. Ihre Finger waren zu Fäusten geballt, als wollte sie ihn schlagen. Natürlich trug sie keine Waffe innerhalb dieses Raumes. Niemand durfte das außer seinen Wachen. Diese Sicherheitsvorkehrung war ihm vor zwei Jahren noch überflüssig erschienen, aber inzwischen hatte er viele Feinde. Vielleicht war Rukaar einer davon. In der Halbschwester wuchs etwas Neues, das fühlte er deutlich. Sie wirkte seit dem Vorfall vor zwei Tagen noch gestärkt.
    »Ist das dein letztes Wort, Durhai Nerlan?«
    Nerlan schnippte nach seinen Wachsoldaten. »Nein. Ich habe es mir anders überlegt. Führt Sir-Lan Rukaar ab. Sperrt sie in den Nakuur, bis ich weiß, was ich mit ihr tue.« Er sah Rukaar an. »Du gehst Wege, die gefährlich sind.«
    Soor trat als Erster vor, mit gezückter Waffe. Zufrieden sah Nerlan, wie er unter den entsetzten Blicken der beiden Gefangenen auf Rukaar zutrat und nach ihren Händen griff.
    »Nur eins noch«, sagte Rukaar leise.
    Nerlan horchte auf. Rukaars Stimme klang anders als sonst. Darin lag eine Entschlossenheit, die er nie zuvor an seiner Halbschwester wahrgenommen hatte. »Was?«, fragte er abweisend.
    »Du bist längst tot. Du hast es nur noch nicht gemerkt.« In einer flüssigen Bewegung griff Rukaar nach Soors Waffe, nahm sie, hob sie an und drückte ab.
    Nerlan sprang instinktiv zur Seite. Die Kugel streifte seinen Kopf. Eisige Kälte breitete sich in ihm aus. Er starrte Rukaar an. Auf diese Entfernung gab es kein Entkommen. Er hörte den Schrei der kleinen Frau, sah Rukaars grimmiges Gesicht und daneben das von Soor. Die anderen Wachen reagierten nicht, keiner kam ihm zu Hilfe. Verrat.
    Nerlans Finger suchten nach der Pistole im Holster, doch ehe er sie greifen konnte, hatte Soor

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