Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort
verzerrt.
»Er braucht Medikamente«, sagte Chaktor besorgt. »Die Muskulatur entspannt nicht von selbst.«
Guall schob Chaktor zur Seite und legte seine Hand auf Lossoshérs Schulter. »Doch, das wird sie. Lossoshér! Hörst du mich?«
»Ja«, stöhnte Lossoshér. »Ich höre euch.«
»Wirst du stark sein für deinen Thort?«
Der Transmitter-Wächter zuckte, seine Augen glänzten feucht. »Ja, Herr.«
»Perry!« Bull wies zum Eingang. Mehrere Soldaten Nerlans näherten sich. »Wir bekommen Gesellschaft. Sicher wollen die zu Tschubai und Guall.«
Rhodan verzog grimmig das Gesicht. Konnten sie sich diesen Umstand zunutze machen? »Ras, ich weiß, du bist kein Schauspieler, aber wir könnten ein wenig Unterstützung gut brauchen.«
»Ich verstehe.« Der Sudanese straffte die Schultern. Er winkte den Soldaten zu.
»Wir müssen nach unten!«, ordnete Guall an. Chaktor zog Lossoshér auf die Füße. Sie stiegen die Treppe hinunter. Die Soldaten folgten ihnen. Einige schlugen Guall gegen den Oberarm und machten komplizierte Gesten in Ras Tschubais Richtung. Sie wirkten respektvoll und euphorisch.
Als ob ein Mensch und ein Ferrone sie alle retten könnten, dachte Rhodan bitter.
Sie erreichten die untere Ebene. Rhodan hatte kaum zwei Schritte getan, als die Welt um sie mit einem gewaltigen Krachen explodierte. Schreie und Flüche wurden laut. Mehrere Detonationen ließen den Boden zittern, das Gebäude erbebte. Staub hüllte sie ein. Der aufbrandende Lärm übertönte die Schreie der Menschen. Das Jüngste Gericht brach über sie herein.
Rhodan fühlte, wie Tschubai seinen Arm packte. Ein großes Trümmerstück löste sich von der Decke, sie sprangen – der Boden unter ihnen riss auf – sie sprangen erneut. Neben Lossoshér landeten sie. Es blieb keine Zeit, dem Teleporter zu danken. Rhodan durchdachte blitzschnell ihre Optionen. »Wenn wir bleiben, werden wir verschüttet! Gibt es einen anderen Ausgang?«
Guall deutete nach rechts, den Gang hinunter. Die Decke knirschte hässlich. An zwei Stellen war sie eingestürzt, der Rest der schweren Platten schien in Kürze zu folgen.
Rhodan sah sich nach Bull um. Der Freund war unverletzt und eilte zu ihm. Zusammen rannten sie um ihr Leben.
»Ras, bring Lossoshér fort!«, bat Rhodan den Teleporter, auch wenn es ihn erschöpfen würde. Rhodan dachte an Thora und Sue, aber in ihrer Situation konnte er auf die Frauen keine Rücksicht nehmen. Zuerst mussten sie in Sicherheit sein.
Ich bringe uns lebend aus dieser Hölle heraus, schwor er sich. Ich verliere in diesem Zeitalter keinen Freund. Keinen einzigen.
Umgeben von Soldaten Nerlans, legten sie gut fünfzig Meter zurück. Tschubai sprang mit Lossoshér vor und tauchte am zweiten Ausgang auf. Die Materialisation gab Rhodan die Kraft, nicht aufzugeben. Der Teleporter war das Ziel, auf das er an Bulls Seite zuhielt, auch wenn seine Lungenflügel streikten.
Die Decke gab nach. Große Teile stürzten ein. Der Tod griff nach ihnen. Die letzten Schritte die Treppe hinauf schrie Rhodan sich die Anspannung aus dem Leib. Neben ihm brüllte Bull. Mit letzter Kraft warfen sie sich ins Freie. Die Station stürzte ein, Männer und Frauen wurden mit infernalischem Poltern verschüttet.
Steine spritzten in seinen Rücken, Rhodan strauchelte.
Bull packte seine Hand, riss ihn mit hinaus auf freies Gelände. Hinter ihnen krachte die Überdachung des Ausgangs in sich zusammen.
Schwer atmend blieb Rhodan stehen, die Hände auf den Knien abgestützt. Seine Muskeln brannten. Sie hatten nicht mehr als sieben Minuten in der Station verbracht, aber wie anders sah die Innenstadt aus? Massive Bombenangriffe hatten eine Kraterlandschaft geschaffen, die an den Mond erinnerte. Dichter Qualm wehte an mehreren Stellen über Schutthaufen, die noch vor Kurzem Häuser gewesen waren. Die rote Baumgruppe, an der sie zuletzt verharrt hatten, existierte nicht mehr. Sie wirkte wie geschmolzen. Gut ein Dutzend Häuser waren eingestürzt. Sprengstoff, erkannte Rhodan. Die Städter haben sich mit Sprengstoff gegen Nerlans Armee gewehrt.
Die Verzweiflung der Städter, die ihre eigene Stadt in Schutt und Asche legten, ehe der Feind sie bekam, machte ihn fassungslos. Er richtete sich auf, blickte über den Platz hinweg.
»Time to say goodbye«, meinte Bull neben ihm tonlos. »Noch mal entkommen wir nicht.«
Eine Armee aus Ferronen und Robotern umzingelte sie und schoss gnadenlos auf alles, was sich bewegte. Noch war ihre kleine Gruppe außerhalb des
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