Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort
massiven Angriffs, doch schon in wenigen Sekunden würden sie mitten in seinem Zentrum stehen. Nerlans Soldaten fielen, die Reihen lichteten sich. Es gab keinen Zweifel, die Städter gewannen diese Schlacht. Nerlans Armee war zumindest in diesem Stadtabschnitt so gut wie besiegt. Wie es in anderen Blocks aussah, konnte Rhodan nur vermuten. Die Zitadelle blieb unerreichbar hinter ihrer stählern wirkenden Mauer.
»Ich wünschte, ich wäre wieder auf Gol«, flüsterte Chaktor, der noch vor Rhodan und Bull gemeinsam mit Guall den Stationsausgang erreicht hatte. Seine an eine andere Schwerkraft angepasste Muskelkraft hatte ihm dabei geholfen. »Überall wär ich gern, nur nicht hier.«
»Ras!«, flehte Lossoshér. »Bringen Sie uns raus!«
Der Sudanese senkte den Kopf. Er schien nach Worten zu suchen. Scham stand in seinen Zügen.
Rhodan antwortete für ihn. »Das kann er nicht. Seine Kraft ist erschöpft, und er kann uns nicht alle fortbringen. Wir werden zusammenbleiben und kämpfen.«
Und zusammen sterben, fügte er in Gedanken hinzu. Die Zeit erschien wie gefroren, die Angreifer in den roten Anzügen gewannen mehr und mehr an Raum. Schüsse peitschten. Rhodan hob seine Waffe. »Wir geben nicht auf! Da drüben ist eine Deckung!« Er zeigte auf einen Krater, der noch rauchte.
»Aber … Thort …«, stammelte Lossoshér und sah den Dreiäugigen verzweifelt an. »Ihr habt gesagt …«
»Na los!«, brüllte Rhodan. »Für Vorwürfe ist keine Zeit!« Zusammen mit Chaktor packte er Lossoshér und trug ihn zum Krater. Ein Schuss streifte seinen Helm. Er hörte das Pfeifen des Projektils.
Sie warfen sich in die Deckung. Kugeln schossen über sie hinweg. Es war vorbei. Gegen diese Übermacht hatten sie keine Chance.
»Wir werden sterben«, sagte Chaktor unheimlich ruhig. Er sah Rhodan an. »Es war mir eine Ehre …«
Rhodan entdeckte eine Bewegung zwischen dem Rot der Angreifer. Er packte Chaktors Arm. »Nein!«, sagte er fest. »Wir sterben nicht, mein Freund!«
»Bei allen schwarzen Löchern«, stieß Bull hervor. »Das ist doch …« Er verstummte.
»Thora!«, rief Perry, den Blick durch den Rauch auf die neu hinzugekommenen Soldaten gerichtet. Er konnte es selbst kaum glauben. Ein großer Trupp kam ihnen zu Hilfe, angeführt von einer Soldatin mit langen weißen Haaren, die unter dem Helm hervorquollen. Es konnte nur Thora sein. Sie wütete unter den Feinden mit unnachgiebiger Härte. Zwei grelle Explosionen flammten auf und ließen Thoras rote Augen funkeln.
Wie eine Kriegsgöttin, dachte Rhodan schaudernd und beeindruckt zugleich.
Die Städter flohen. Innerhalb von Sekunden hatte sich die Situation vollkommen gewandelt.
Rhodan stand auf und hob die Hand. Sein Puls schlug im Hals, er hätte schreien können vor Freude und Erleichterung. Dabei freue ich mich nicht nur zu überleben, erkannte er erstaunt. Es ist Thoras Anblick. Sie ist Nerlan entkommen. Wie hatte Thora das nur angestellt?
Thora entdeckte ihn und lief auf ihn zu. Von der gesetzten englischen Lady war in diesem Moment nichts übrig. »Rhodan!« Sie schenkte ihm ein Lächeln und sah durch letzte Rauchfäden in die Runde. »Sie leben!«
»Was ist mit Sue?«, fragte Bull besorgt, während hinter ihm Chaktor und Lossoshér den reinsten Freudentanz aufführten. Auch Guall wirkte gelöst.
»Sie ist bei Rukaar.« Thora wies auf eine Gestalt in einem eindrucksvollen Kampfanzug. Im Gegensatz zu Thoras Helm war der von Rukaar komplett geschlossen.
Rhodan erkannte eine kleinere Gestalt, die hinter Rukaar ging, sich ihnen aber rasch näherte, als sie sie entdeckte. Auch Rukaar kam auf sie zu.
»Alle aufstehen und vortreten!«, ordnete Guall mit strenger Stimme an. »Das ist ein historischer Moment. Nehmt Haltung an!«
Rhodan folgte der Aufforderung verblüfft. Obwohl Guall so abgerissen aussah wie sie alle, strahlte der erste Thort Würde aus. Der Blick seines dritten Auges richtete sich auf Rukaar.
Wie beeindruckend er ist. Rhodan drückte Thoras Hand. Neben ihm fiel Sue in Bulls Arme.
Rukaar erreichte sie, umgeben von ihren Männern und Soldaten. Zahlreiche Ferronen folgten ihr. Eine feierliche Stille lag über dem Platz. Die Waffen schwiegen mit den Menschen. Langsam nahm Rukaar ihren Helm ab und sah Guall fest an. Die Soldaten aus dem Untergrundschacht taten es ihr gleich. Sie senkten respektvoll die Köpfe. Nach und nach folgten die Umstehenden.
Die Geste, ausgeführt von mehreren hundert Soldaten, ließ Rhodan erschauern.
Rukaar hob ihre
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