Perry Rhodan Neo 018 - Der erste Thort
Palast des Thort beim Angriff der Topsider eingestürzt war. Hätte er Lossoshér nicht ausgegraben, wäre der Transmitter-Wächter den feindlichen Invasoren in die Hände gefallen oder durch den Beschuss an Ort und Stelle gestorben.
Thora verzog die Mundwinkel. »Sie sind zu naiv, Rhodan. Ihr Glaube an das Gute widerspricht meinen Erfahrungen. Nicht jedes Intelligenzwesen überschlägt sich gleich vor Dankbarkeit, nur weil man ihm hilft.«
Die spitze Bemerkung zielte auf Chaktor ab, den zweiten Ferronen ihrer kleinen Gruppe. Der Raumfahrer stand Rhodan wesentlich näher als Lossoshér und vertraute ihm nahezu bedingungslos. Chaktor hatte auf seinem Mitkommen bestanden, da er die Lichtbringer begleiten wollte. Nachdem durch Rhodans Mithilfe eine friedliche Einigung zwischen Topsidern und Ferronen gelungen war, wich er kaum mehr von Rhodans Seite. Rhodan freute sich ehrlich über das gute Verhältnis.
In Terrania hatte er eine Botschaft für die Ferronen einrichten lassen. Aus galaktischer Sicht betrachtet, lag die Wega quasi um die Ecke. Die blauhäutigen Ferronen waren das erste Volk, mit dem sich die Menschheit nach den beiden Arkoniden Thora und Crest austauschen konnte. Dabei zeichnete sich bereits ab, dass es viele Unterschiede, aber noch mehr Gemeinsamkeiten gab.
Nebenbei überprüfte Rhodan die ersten Ergebnisse der Positronik. Thora lenkte den Aufklärer tief über ein Gebirge, damit die Sensoren die Oberfläche effektiv scannen konnten. Blauweißer Schnee glitzerte auf schroffen Aufwerfungen, die dem Himalaja ähnelten. Die Luft erschien anders als auf der Erde. Obwohl die Atmosphäre dünner war, wirkte das Gasgemisch auf ihn dicker, als besäße es mehr Substanz.
Rhodans Gedanken kehrten zu Crest zurück. »Es ist der sinnvollste Ansatzpunkt«, sagte er leise.
Thoras Gesicht verschloss sich. »Es ist meine Schuld. Durch mich wurde der Transmitter auf den Azoren vernichtet, den Crest benutzte. Nur wegen meiner Unvorsichtigkeit ist der Weg versperrt.«
»Sie wissen, dass das nicht stimmt, Thora. Sie können nichts dafür. Der Schirmgenerator im Transmitterraum wäre auch ohne Ihr Eingreifen explodiert.«
Durch die Vernichtung des Transmitters in der Unterwasserkuppel waren sie gezwungen worden, andere Wege zu nehmen. Es war Rhodan gewesen, der auf die Idee gekommen war, Lossoshér um Hilfe zu bitten. Der Transmitter-Wächter hatte aufgrund der Überlieferungen einen Anhaltspunkt, welche anderen beiden Transmitter mit dem auf der Erde verbunden sein könnten. Bedauerlicherweise war es nicht möglich, irgendeinen beliebigen Transmitter zu benutzen. Die Vernetzung untereinander gestaltete sich weitaus komplizierter, als Rhodan zunächst gehofft hatte. Auch war nach eingehender Prüfung kein Transmitter bekannt, der zur Erde führte. Doch Lossoshér vermutete auf Zardik einen verschollenen Transmitter, der mit einem weit entfernten blauen Planeten mit nur einem Mond vernetzt sein sollte.
Lossoshérs Wissen stellte vielleicht die letzte Chance für Crest dar, denn der Arkonide litt an einer tödlichen Krebserkrankung. Nur deshalb hatte Crest sich zu der Wahnsinnstat hinreißen lassen, zusammen mit Tatjana Michalowna und dem Topsider Trker-Hon durch den Transmitter ins Unbekannte zu gehen. Crest suchte die Welt des ewigen Lebens für seine Heilung. Dabei saß eine Hoffnung zu Crests Gesundung nur wenige Meter von Rhodan entfernt.
Nachdenklich musterte Rhodan aus den Augenwinkeln Sue Mirafiore. Die Jugendliche wirkte wie ein junges Mädchen. Ihr wesentlich reiferer Geist blieb im Körper einer Zehnjährigen gefangen. Sues innere Kräfte standen in keinem Verhältnis zu ihrem Äußeren. Sie konnte heilen und Leben nehmen. Durch ihre besondere Parabegabung eröffnete sie Rhodan die Möglichkeit, Crest zu helfen. Deshalb würde Rhodan nicht aufgeben. Er würde Crest finden und den Mentor der Menschheit retten.
Der stille Alarmmodus flammte auf, die Ortung schlug an. Rhodan wandte sich von den Scan-Ergebnissen ab. »Thora! Ortungsreflexe!« Er griff auf die Programme zu. Mehrere Impulse stiegen vom Planeten auf und gewannen rasch an Höhe. Sie näherten sich zielstrebig dem Schiff. Rhodan erfasste mindestens vierzig von ihnen, die wie Geschosse auf sie zujagten.
Thora fuhr erschrocken zu ihm herum. »Ein Angriff?«
»Unwahrscheinlich. Eher …«
»Was ist da los?«, warf Bull von seinem Platz aus ein. »Da fliegt irgendwas auf unserer Höhe! Ich dachte, der Mond wäre unbewohnt.«
»Thora, weichen Sie
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