Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden
machte sich an der Konstruktion zu schaffen.
»Bei allen Quacksalbern und Alchemisten!«, rief Fulkar. »Andersherum, Frau! Nein, nicht so! So hören Sie doch ...« Er warf die Arme in die Luft. »Einen Translator, ich benötige einen Translator! Sie versteht mich nicht.«
Ein junger Chinese sprang herbei.
»Was wollen Sie? Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie sich mit der Fernsteuerung des Podiums vertraut machen sollen. Weshalb sind Sie nicht auf Ihrem Posten?«
»Ich bin Hue Tan-Ju«, sagte der junge Mann. »Der Übersetzer. Ihr Translator!«
Der Arzt sah ihn zwei Sekunden lang an. »Ein menschlicher Translator!«, rief er dann. »Das ist mir viel zu unpräzise. Ich werde es selbst erledigen.«
Er eilte zu der behelfsmäßigen Konstruktion aus hochverdichtetem Plexiglas, in die eine Hochleistungskamera eingebaut war. Er drehte sie herum, aktivierte den kleinen Bildschirm und richtete sie auf das Podium aus, auf dem der arkonidische Kampfanzug lag.
»So geht das!«, sagte er. »Und das wiederholen Sie mit den fünf anderen Kameras.«
Hue Tan-Ju verbeugte sich, bevor er die Frau mit einem Schwall Wörter eindeckte. Die alte Frau blickte zwischen Konstruktion, Fulkar und ihrem Übersetzer hin und her. Nachdem Tan-Ju mit seinen Erklärungen geendet hatte, verbeugte sie sich wortreich.
»Sie sagt, dass sie Ihnen für die Wiederholung dankt und dass sie den Auftrag pflichtgemäß erledigen wird.«
Fulkar seufzte laut und griff sich an die Schläfe. An einem der angeklebten Module blinkte eine Diode, die der Arzt durch Antippen seines spinnenbeinartigen Zeigefingers zum Erlöschen brachte.
Einer der Ärzte im Lakeside Institute hatte dieses Modul scherzhaft als »Migräne-Messgerät« bezeichnet, weil es seiner Ansicht nach eine starke Korrelation zwischen dem Blinken und – aus Sicht Fulkars – inkompetentem Verhalten in dessen Umfeld gab.
Anne Sloane musste grinsen. Fulkar machte auf sie den Eindruck eines verwirrten Professors, der von einfachen weltlichen Dingen überfordert war.
Der Vergleich war nicht ganz unzutreffend. Sloane wusste, dass Fulkar weder von der Erde noch von Arkon stammte. Der Arzt machte zwar ein großes Geheimnis um seine Herkunft, aber es war augenscheinlich, dass er mit vielen einfachen Dingen nicht vertraut war. Manchmal schien er kurz vor der Verzweiflung zu stehen, besonders wenn er von Manoli oder einem anderen Arzt mit dem aktuellen Stand der terranischen Medizin konfrontiert wurde. Meist beherrschte er sich aber und erklärte ihnen geduldig, in welche Richtung sich die medizinische Forschung seiner Meinung nach zu entwickeln hätte. Sloane war aufgefallen, dass er insbesondere in der angewandten Ethik grundlegend andere Anschauungen vertrat, als sie derzeit auf der Erde galten.
Fulkar eilte auf sie zu. »Ich werde bei Mister Adams besseres Personal beantragen«, sagte er. »Ich muss in Ruhe arbeiten können. Es kann nicht sein, dass die einfachsten Dinge nicht verstanden werden.«
»Wenn Sie mich nicht festgebunden hätten, wäre ich Ihnen gern zu Hilfe geeilt, Doc.«
»Sie haben sich auf Ihre Aufgabe vorzubereiten«, widersprach er in scharfem Tonfall. »Im Übrigen habe ich Sie nicht festgebunden. Mangels moderner Sensoren muss ich Ihre Hirnströme mit Klebekontakten und Drähten messen. Eine Unzulänglichkeit mehr, aber derzeit leider nicht zu beheben. Sind Sie bereit?«
Anne Sloane nickte. »Voll und ganz, Doc. Was muss ich tun?«
»Ganz einfach: Ich werde den Schutzschirm dieses Kampfanzuges von hier aus aktivieren. Die ersten zehn Sekunden lang wird er auf Volllast laufen. Anschließend dimme ich seine Energie alle dreißig Sekunden um zehn Prozent. Ihre Aufgabe ist, mit Ihrer telekinetischen Gabe den roten Ball zu bewegen, der auf dem Podium liegt. Kameras sowie Luftdruck-, Temperatur- und weitere Sensoren überwachen die Versuchsanordnung. Falls Sie ermüden, haben Sie das Recht, eine Pause einzulegen. Ansonsten habe ich alle neunzig Sekunden einen Intervall vorgesehen, in dem Sie Ihre Kräfte regenerieren können. Haben Sie Fragen?«
»Nein. Alles klar, Doc.«
Fulkar machte sich am Pad zu schaffen, mit dem Sloane verdrahtet war. Sie fühlte ein leichtes Prickeln, das von den Kontakten ausging.
Der Arzt zog ein Mikrofon vor seinen Mund. »Fulkar an alle! Das Experiment Para-Strich-Zwo-Strich-Eins. Ich bitte um vollständige Ruhe! Mister Marshall hat mir während des Experiments einen Baustopp im Umkreis von hundert Metern zugesichert.«
Plötzlich fühlten
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