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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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beugte. »Außerhalb des Schutzschirms maßen die Sensoren wellenförmige Aktivitäten. Aber innerhalb – Sie haben nicht einmal ein Staubkorn bewegt.«
    Sloane seufzte. »Ich muss mich kurz ausruhen.«
    »Zehn Minuten«, sagte Fulkar. »Dann versuchen wir es erneut.«
    Sloane wischte sich Tränensekret aus den Augen. »Vielleicht sollten Sie mit der niedrigsten Intensität beginnen, Doktor. Der Schutzschirm kam mir wie eine undurchdringliche Wand vor.«
    Fulkar blickte sie aus seinen unergründlichen Augen prüfend an, bevor er sagte: »Ich kann die Intensität des Schutzschirmes nicht weiter dimmen. Er lief bereits auf niedrigster Stufe.«
    »Aber Sie haben doch gesagt ...«
    »Ein kleiner psychologischer Trick. Ich bitte um Verzeihung.«
    Sloane seufzte erneut. »Wenn das so ist, glaube ich nicht, dass ...«
    »Was hat denn der Glaube damit zu tun?«, erwiderte Fulkar heftig. Er beugte sich über sie. »Sie müssen sich einfach besser konzentrieren! Die Daten Ihrer Hirnströme belegen eindeutig, dass Sie nutzlose Bilder produziert haben.«
    »Denken Sie nicht an rosa Elefanten«, sagte Sloane.
    »Wie bitte?«
    »Wenn ich Ihnen sage, dass Sie nicht an rosa Elefanten denken sollen – woran denken Sie dann?«
    Fulkars Augen verengten sich. »Dann denke ich, dass Sie mich ablenken wollen!«
    Sloane grinste. »Kommen Sie, Doc. Ich wette, Sie haben soeben das Bild eines rosa Elefanten im Kopf.«
    Die rote Diode an Fulkars Schläfenplättchen blinkte. Fulkar tippte darauf. Das Blinken hörte auf.
    Ups, dachte sie. Habe ich dem Halbgott in Weiß gerade einen Migräneschub verursacht?
    »Das habe ich ganz und gar nicht, Miss Sloane!«, zischte Fulkar. »Wenn ich arbeite, bin ich stets zu hundert Prozent konzentriert. Und Ihnen würde es anstehen, es genauso zu handhaben!« Er widmete sich wieder seinem Pad.
    Anne Sloane streckte sich in ihrem Sessel und griff nach einem Glas Fruchtsaft, das auf einem Tischchen für sie bereitstand. In diesem Moment fiel ein Schatten über sie. Die Frau blickte auf.
    Ein Hüne, ebenso groß wie Fulkar, aber fast doppelt so breit, mit muskulösem Körperbau, dunklen Haaren und blasser Haut stand vor ihnen.
    »Iwan«, sagte sie. »Was machst du hier?«
    Fulkar wirbelte herum. »Der Zünder!«, entfuhr es ihm.
    »Anne, Mister Fulkar«, sagte Goratschin. »Wie geht es Ihnen?«
    »Iwan Goratschin«, gab Fulkar steif zurück. »Ich bin erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen. Als ich von Ihren Fähigkeiten hörte, habe ich mir gleich verschiedene Versuchs- und Trainingsanordnungen ausgedacht, mit denen wir Ihre Gabe analysieren und intensivieren können!«
    Goratschin ging auf die Aussage des Arztes nicht ein. »Sie betreiben Forschung in Waffentechnik?«, fragte er.
    »Nein«, gab Fulkar zurück. »Wir arbeiten nur mit dem, was wir haben: Kampfanzüge aus den Beständen der TOSOMA. Energieschirme haben sich bisher als undurchdringlich für Paragaben erwiesen. Deshalb eignen sich die Wechselwirkungen für Versuche, die uns einer Erklärung näherbringen. Ich bin Arzt, kein Militär.«
    »Und doch bieten Sie mir an, meine Gabe des Zündens von Calciumatomen zu intensivieren?«, fragte Goratschin beiläufig.
    »Selbstverständlich, im Sinne der Wissenschaft ...«
    Goratschin drehte sich um. »Im Sinne der Wissenschaft habe ich eine andere Bitte an Sie, Doc.«
    Fulkar richtete sich zu seiner vollen Größe auf. »Die da wäre?«
    »Ich will meine Gabe loswerden. Befreien Sie mich von diesem Fluch, Doktor! Ich will ein gewöhnlicher Mensch sein. Keine Waffe.«
    Die Diode an Fulkars Schläfe begann zu blinken. Der Arzt verzichtete darauf, sie anzutippen.
    »Das ist nicht so einfach, wie Sie sich das vorstellen. Und wieso kommen Sie damit zu mir?«
    »Weil Sie sich mit Paragaben beschäftigen – und weil Sie Arzt sind, aber kein Mensch ...«
    Eine erstaunliche Veränderung ging in dem hageren Mann vor. Für einen Augenblick verlor er seine Contenance. »Das ... das wäre ein Frevel! So technologisch rückständig, wie die Menschen sind, so verblüffend ist das Auftreten von Paragaben! Verstehen Sie nicht, dass Sie der Beweis dafür sind, dass die Menschheit womöglich kurz vor einem evolutionären Sprung steht, der sie ...«
    »Ich will kein Beweis sein, Doc«, unterbrach ihn Goratschin. »Ich will ein gewöhnlicher Mensch sein. Vielleicht habe ich Sie aber auch unterschätzt. Ich hatte angenommen, Sie wären mit Ihrem überlegenen Wissen in der Lage, mir zu helfen.«
    Die Diode blinkte hektischer.

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