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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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sich die Kontakte an Anne Sloanes Schläfen und im Nacken eiskalt an. Das Kribbeln verstärkte sich.
    »Ich aktiviere den Schutzschirm des Anzuges!«, sagte Fulkar.
    Sie wusste, dass die Paragaben der Mutanten den Arzt faszinierten. Obwohl er es nie ausgesprochen hatte, wussten alle Beteiligten des Lakesides, dass die Erforschung dieser speziellen Fähigkeiten die wahre Triebfeder in Fulkars Mitarbeit am Institut war. Er hatte sich mehrmals stark beeindruckt gezeigt über das »signifikant hohe Aufkommen« spezieller Gaben bei den Menschen. Anne hatte daraus geschlossen, dass Paragaben bei Arkoniden und anderen Außerirdischen viel seltener gesät waren, vielleicht überhaupt nicht vorkamen.
    Ein Grund mehr, sich speziell gar ein wenig auserwählt zu fühlen. Und ein Grund mehr, sich in Experimenten wie dieses einzubringen.
    Das Universum war unermesslich groß. Wie viele Völker gab es darin, die das Geheimnis überlichtschneller Raumfahrt beherrschten? Wenn es stimmte, was Crest gesagt hatte, ließ sich die Hauptmotivation für die raumfahrenden Völker grundsätzlich in die beiden Bedürfnisse »Neugier« und »Gier« aufteilen. Und bei Kontakten zur letzteren Gruppe war es von eminenter Wichtigkeit für die Menschheit, ein paar Trümpfe im Ärmel stecken zu haben. Trümpfe in Form von Parabegabten, die dank ihrer Fähigkeiten selbst gegen die märchenhafte Technik dieser Raumfahrer ankamen.
    »Nein, nein, nein!«, hörte sie Fulkars Stimme. »Ich sehe an Ihrem Cortex, dass Sie an alles Mögliche denken, nur nicht an Ihre Aufgabe! Sie müssen sich auf den roten Ball konzentrieren!«
    »Sorry«, sagte Sloane. »Es würde mir helfen, wenn ich den Ball ein wenig besser sehen könnte.«
    Eine kleine Notlüge. Sloane ärgerte sich über ihre Unkonzentriertheit.
    »Hue Tan-Ju!«, hörte sie Fulkars befehlende Stimme. »Fahren Sie das Podest dreißig Zentimeter in die Höhe!«
    Anne Sloane atmete tief ein. Das würfelförmige Podest hob sich sachte an. Auf dem zusammengefalteten Kampfanzug ruhte der Sockel, auf dem der rote Ball lag. Er glänzte leicht im Sonnenlicht. Ein kaum wahrnehmbares kugelförmiges Flittern umgab das gesamte Podest. Der aktivierte Schutzschirm.
    »Sehr gut«, hörte sie den Arzt. »Konzentrieren Sie sich!«
    Das Universum schrumpfte zu einem Tunnel, an dessen Ende der glänzende Ball thronte.
    »Nicht die Luft anhalten! Atmen Sie gleichmäßig weiter!«
    Sloane fühlte, wie sie eins wurde mit ihrer Aufgabe. Da war der Ball. Alles, was sie zu tun hatte, war, ihm einen leichten Stoß zu geben. Etwas, das sie schon Tausende Male getan hatte.
    Der Ball wog nur wenige Gramm. Ein Antippen reichte völlig aus ...
    Anne Sloane kanalisierte ihre paramentale Kraft, tastete mit ihren unsichtbaren Fühlern nach dem Objekt ...
    ... und stieß gegen eine elektrisch geladene Wand. Der Schutzschirm.
    »Ich ... ich erreiche ihn nicht.«
    »Sprechen Sie nicht. Konzentrieren Sie sich auf die Aufgabe! Auf den roten Ball!«
    Sloane biss die Zähne aufeinander. Sie konnte den Ball zwar auf dem optischen Weg sehen, aber sie fühlte ihn nicht. Als wäre es eine masselose Projektion und kein fester Gegenstand.
    Sie verstärkte ihre Anstrengung. Die Wand löste in ihrem Kopf ein unangenehmes Prickeln aus. Es intensivierte sich, je vehementer Sloane die Wand durchstoßen wollte. Hitze breitete sich in ihrem Kopf aus. Unvermittelt überkam sie die Assoziation von Feuerameisen, die an ihrem neuronalen Netz in ihrem Gehirn entlangwuselten und ätzende Säure verteilten.
    Sie stöhnte auf, verdrängte das Bild gewaltsam aus ihren Gedanken, sammelte ihre Kräfte, bündelte sie zu einer einzigen, spitz zulaufenden Lanze – und stieß mit aller Gewalt zu.
    Die Lanze bohrte sich in die elektrische Wand. Und zersplitterte in zehntausend Fragmente.
    Weiß glühender Schmerz explodierte in ihrem Kopf. Anne Sloane schrie. Ein gewaltiger Pinsel mit schwarzer Farbe zog dicke Striche über die Welt, überdeckte sie, brachte sie zum Verschwinden.
    Irgendwann fühlte sie ein Piksen am Hals, hörte, wie etwas leise zischte.
    »In Ordnung«, sagte Fulkars Stimme. »Wir ziehen die Pause vor.«
    Langsam drangen helle Töne durch die teerig schwarze Farbe. Die Welt setzte sich wieder zusammen, leuchtete auf.
    Anne Sloane blinzelte. Dankbar fühlte sie, wie die Feuerameisen in ihrem Kopf weniger wurden, schließlich ganz verschwanden.
    »Habe ... habe ich ihn erwischt?«, fragte sie müde.
    »Leider nein«, sagte Fulkar, der sich über das Pad

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