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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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zurück in ihre Walze. Mein fremder Freund verabschiedete sich ebenfalls. Bevor er ging, sagte er Folgendes: ›Ich wünschte, ich könnte dir ein neues Leben schenken, aber das kann ich nicht. Was ich tun kann, ist, dir ein langes Leben zu schenken.‹ Kaum hatte er es gesagt, wurde mir schwarz vor den Augen. Und als ich wieder erwachte ...«
    »... war die Walze verschwunden!«, vollendete Tatana Michalowna den Satz.
    »Genau! Ich ging in mein Dorf zurück, und niemand hat mir die Geschichte geglaubt! Alle taten so, als hätten sie die Walzen nicht bemerkt. Aber das bekümmerte mich nicht. Ich weiß, dass ich mit meinem fremden Freund gesprochen habe. Ich weiß, dass ich die Walzen gesehen habe. Alles hat sich genauso ereignet, wie ich mich daran erinnere! Ich leide nicht an Irrgespinsten. Sonst hätte ich kaum elf Generationen von Ferronen kommen und gehen sehen!«
    Die Terranerin sog scharf Luft ein. »Sie haben was ?«, fragte sie. »Wie alt sind Sie?«
    »Oh, nach den ersten dreihundert Jahren habe ich aufgehört zu zählen.«
    Michalowna blickte Crest mit weit aufgerissenen Augen an. »Wie ... wie kann es sein, dass ...«
    Crest sah, wie sich der Mund der Frau weiterbewegte, hörte sogar ihre Stimme, aber sie war so verzerrt, dass er kein einziges Wort verstand. Etwas anderes überlagerte plötzlich und mit aller Vehemenz sein Denken.
    Hallo, alter Freund, hörte er eine vertraute Stimme in seinem Kopf. Es ist lange her, seit wir zum letzten Mal die Gelegenheit gehabt haben, uns auszutauschen.

20.
    Sid González
    Valle del Colca, Peru
     
    Sid lehnte sich keuchend gegen einen Eukalyptusbaum. Sein Herz schlug rasend schnell. Der kühle Wind strich über sein schweißnasses Gesicht und ließ ihn frösteln.
    »Ich bin fast da«, murmelte er. »Nur noch wenige Hundert Meter. Ich kann das schaffen!«
    Sid blickte zum Wald hoch, in dem irgendwo der Eingang zum Versteck der Entführer liegen musste. Er hätte nicht so oft springen dürfen in den letzten Stunden.
    Nachdem der erste Teil der Reise unerwartet einfach und reibungslos verlaufen war – als blinder Passagier zuerst in einem Supercopter nach Beijing, anschließend in einem Linienflugzeug nach Lima –, war er unvorsichtig geworden. Als er nach einer mehrstündigen Busfahrt endlich Cusco erreichte, wollte er die restliche Strecke mittels Teleportation zurücklegen. Zwei Stunden später hatten ihn Touristen entkräftet am Straßenrand aufgelesen und ihn in ihrem Mietwagen ins Krankenhaus in Arequipa gebracht.
    Er hatte weitere drei Stunden benötigt, um genügend Kräfte für die nächsten Teleportationen zu sammeln. In der Speisekammer des Krankenhauses hatte er gut zwei Kilo kalte Pasta und Maiskuchen gegessen, bevor er das letzte Stück der Reise in Angriff nehmen konnte.
    So viel Energie – und er hatte sie bereits wieder verbrannt. Sid ließ sich zu Boden sinken, barg sein Gesicht in den Händen. Weshalb ging es ihm seit seiner Rückkehr zur Erde so schlecht? Zum ersten Mal richtig aufgefallen war es ihm, als Gucky erwachte. Aber erst jetzt, als er Sprung um Sprung aufreihte, merkte er, wie groß seine Defizite tatsächlich waren.
    Er öffnete seine Tasche und nahm einen Energieriegel heraus, den er in Beijing gestohlen hatte. Ein weiterer Fehler: Er hätte sich in Arequipa aufrüsten sollen, anstatt einfach loszujagen. Das Gefühl, viel zu viel Zeit verloren zu haben und womöglich zu spät zu kommen, hatte ihn angetrieben und den gesunden Menschenverstand ausgeschaltet.
    In diesem Moment sah er zwischen den Nadelbäumen etwas aufblitzen. Blitzschnell ging er hinter dem Eukalyptusbaum in Deckung. Er kramte sein elektronisches Fernglas aus der Tasche und hielt es sich vor die Augen.
    Er sah einen Mann mit schwarzer Brille. Den Kopf in den Nacken gelegt, schien er die wärmenden Sonnenstrahlen zu genießen. Hinter ihm ragte eine windschiefe Holzhütte auf, an der ...
    Sid vergrößerte den digitalen Zoom des Fernglases. An der Wand der Hütte lehnte ein doppelläufiges Gewehr.
    Übergangslos vergaß Sid seine Müdigkeit. Langsam suchte er mit dem Fernglas den gesamten Bergrücken ab. Auf Carolines Karte war von einem Höhlensystem die Rede. Sid nahm an, dass die Fantan-Entführer den Eingang vor neugierigen Blicken getarnt hatten.
    Als er nach fast einer halben Stunde keinen Hinweis auf die Anwesenheit weiterer Verbrecher gefunden hatte, legte er sich einen Plan zurecht und wartete ab.
    Er musste sich fast bis zum Einbruch der Nacht gedulden, bis der

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