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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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waren, verschwanden in dem weitläufigen Raum fast.
    Vor seinem inneren Auge sah er sich auf einer Pritsche in einem provisorischen Lazarett in Afghanistan. Die Halle hatte ungefähr die gleichen Maße gehabt, nur dass sie damals mit Hunderten von Betten gefüllt gewesen war.
    Ein Unfall mit Kampfgas, der ein halbes Bataillon ausgeschaltet hatte. Der Vorfall war aus politischem Kalkül vertuscht worden.
    Goratschin hatte angenommen, dass früher oder später eine der involvierten Personen an die Presse gegangen wäre, aber das war eigenartigerweise nicht geschehen.
    »Wie wird die Operation ablaufen, Doc?«, fragte er.
    Fulkar aktivierte ein Display. Ein perlmuttfarbenes Rechteck stand im Raum, wie ein Fenster in eine andere Welt. Unsichtbare Laserstrahlen trafen in einem Feld hochionisierter Luft aufeinander und erzeugten das von der Zentraleinheit berechnete Bild. Der Hintergrund wechselte zu Dunkelbraun. Vielfach verästelte Bahnen drehten sich um eine gemeinsame Achse und gewannen Tiefenschärfe.
    Fulkar deutete mit seinem langen dürren Zeigefinger auf das schwammartige Netz. »Ihr Gehirn«, sagte er. »Ein eigener kleiner Kosmos mit mehr als zehn hoch zehn Neuronen. Unsere Galaxis besitzt zehn hoch elf Sterne – aber auf einem unvorstellbar größeren Raum! Während die Sonnen der Milchstraße nur schwach durch die Gesetze der Gravitation und Bewegung miteinander verbunden sind, besitzt jede einzelne Nervenzelle eine Direktschnittstelle mit acht- bis zehntausend anderen Neuronen. Die daraus resultierenden Kombinationsmöglichkeiten sind atemberaubend. Das wirklich Erstaunliche ist, dass dieser Hochleistungs-Biocomputer zum Betrieb all seiner Funktionen nur gerade zehn bis fünfzehn Watt benötigt. Weniger als ... als ...«
    »... eine Taschenlampe«, half Goratschin aus.
    »Das mag sein. Nach meinen bisherigen Untersuchungen benötigen Ihre paranormal begabten Gehirne übrigens bis zu sechzig Kilowatt pro Sekunde und Kilo Hirnmasse, was einem Faktor viertausend entspricht. Dabei kommt es in erster Linie darauf an, wie viele Hirnregionen bei der Anwendung der Fähigkeit hyperaktiv sind.«
    »Doc, Ihre Begeisterung in Ehren. Aber ich würde lieber wissen, wie Sie die ...«
    Fulkar richtete sich auf. »Ich bin bereits dabei. Ich kann Ihnen die Vorgehensweise der Operation nicht erklären, wenn ich Ihnen nicht zuerst die Grundlagen vermittle. Wissen Sie: So phantastisch die Rechenleistung eines menschlichen Gehirnes auch ist, wird es nur zu einem lächerlich geringen Grad ausgenutzt. Ein normaler Mensch wäre in der Lage, das gesamte von Ihrem Volk bisher gesammelte Wissen aufzunehmen, zu speichern und zu verstehen. Stattdessen ...«
    »Stattdessen haben die meisten Menschen beschlossen, zu leben, anstatt zu einem Computer zu werden, nicht wahr, Doc?«
    »Vergessen wir das«, lenkte Fulkar ein. »Dann sprechen wir über die interessante Frage, wo die Paragaben in Ihrem und den Gehirnen der anderen paramental begabten Personen lokalisiert sind. Ich habe festgestellt, dass je nach Begabung unterschiedliche Bereiche des Hirns aktiv sind. Die Fähigkeit des Gedankenlesens von Mister Marshall lässt sich beispielsweise in erster Linie im hinteren Bereich des Großhirns, wo die kognitiven Fähigkeiten beheimatet sind, nachweisen. Erstaunlicherweise werden bei Ihrem und dem Gehirn der Telekinetin Anne Sloane die Nervenzellen vornehmlich im Thalamus, auch ›Sehhügel‹ genannt, hyperaktiv, sobald Sie auf Ihre Fähigkeiten zugreifen.«
    Goratschin runzelte die Stirn. »Weshalb ist dies so?«
    »Vereinfacht gesagt ist es so, dass John Marshall zum Gedankenlesen denken muss, während Sie und Miss Sloane für die Ausübung Ihrer Gabe in erster Linie sehen müssen.«
    »Hmmm«, machte Goratschin. »Mir hat Anne gesagt, dass sie auch Materie bewegen kann, die sie nicht direkt sieht. Es sei zwar schwieriger, aber nicht unmöglich.«
    »Ein gutes Argument. Aber Sie vergessen die Fähigkeit der Adaption des Gehirns! Sehen Sie: Durch die ungeheure Vernetzung der Neuronen ist das Gehirn in der Lage, Funktionen mit anderen Bereichen zu teilen, respektive diese dorthin auszulagern. Wenn zum Beispiel der Hypothalamus beschädigt wird, kann es sein, dass andere Hirnbereiche übernehmen, um das vegetative Nervensystem wieder in Gang zu bringen. Ähnlich verhält es sich bei Miss Sloane: Wo die hyperaktiven Nerven im Sehhügel an ihre Grenzen stoßen, wird plötzlich derjenige Teil des Stirnlappens aktiv, der normalerweise für die

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