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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc A. Herren
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die Seele zerbricht, lernt der Geist weiter.«
    Scaramanca verzog das Gesicht zu einem schalen Grinsen. »Was wollen Sie mir sagen? Dass Sie bessere Gedichte schreiben können als ich?«
    »Nein«, gab Goratschin zurück. »Dass ich eins und eins zusammenzählen kann. Oder sollte ich vielmehr sagen: eins und acht?«
    Scaramancas Gesicht wurde zu einer steinernen Maske. Kein einziger Muskel zuckte. »Das wagen Sie nicht«, sagte er. »Das wäre genauso Mord, wie wenn Sie mich oder einen meiner Männer töten würden.«
    »Das sollen zukünftige Generationen unterscheiden. Ich bin anderer Meinung.«
    Eine der Schaufensterpuppen verging in einer ohrenbetäubenden Explosion. Die anderen Stimmen schrien in panischer Angst. Beißender Gestank nach verbranntem Kunststoff breitete sich aus.
    Goratschin fixierte Scaramanca. Sein Mund war zu einem Schrei aufgerissen.
    »Als Soldat ist es wichtig, ständig Augen und Ohren offen zu halten. Das ›kenne deinen Feind besser als dich selbst‹ kommt nicht von ungefähr. Sie haben neun Familienmitglieder und Freunde getötet, behaupten aber, dass sie noch leben würden. Neun Leben. Neun Puppen. Neun Stimmen in der Nacht.«
    Scaramanca hob beide Hände. »Ich bitte Sie: Hören Sie bitte auf! Sie haben Ihnen nichts getan!«
    »Familienmitglieder und Freunde, die als Zahlenkodes weiterleben? Tut mir leid, aber für mich ist dies kein schützenswertes Leben.«
    Eine weitere Puppe explodierte. Der Rauch rieb wie Sandpapier in Goratschins Augen, brachte die Tränen erneut zum Fließen.
    »Hören Sie auf!«, schrie Scaramanca wie von Sinnen. »Ich gebe auf! Ich tue, was Sie wollen, aber lassen Sie sie in Ruhe! Bitte!«
    »Lassen Sie die anderen frei!«, befahl Goratschin.
    Scaramanca rieb sich über das Gesicht. Sein Körper zuckte und pulsierte.
    »Lassen Sie sie frei, oder die nächste Puppe ist an der Reihe«, sagte Goratschin ruhig. »Wer es wohl sein mag? Ein Bruder? Ein Freund, der Ihnen vertraut hatte?«
    »Sie ... Sie sind ein Monster!«
    »Kein Monster. Ein Tier«, sagte Goratschin leise. »Die anderen, die Taliban, sie haben mich ein Tier genannt. Zanawar. Das war es doch, was Sie wissen wollten.«
    »Lassen Sie sie in Ruhe, bitte.«
    »Lassen Sie die anderen frei.«
    Goratschin sah, wie es im Kopf des Mannes arbeitete. Innerhalb einer einzigen Minute hatte sich ihre Situation grundlegend verändert.
    Scaramancas Schultern fielen herab. Der innere Widerstand brach. Er hob die Hand und drückte auf eine Stelle an seinem Handgelenk
    »Ich habe den Schutzschirm ausgeschaltet«, sagte Scaramanca. »Ihre Freunde sind frei.«
    »Sie sind nicht meine Freunde«, sagte Goratschin. »Und sie werden es auch nie werden.«
    Tako Kakuta und John Marshall erschienen aus dem Nichts neben ihm, und er sah zu, wie sich Scaramanca widerstandslos in Fesseln legen ließ.

27.
    Crest
    In der Vergangenheit, Thorta, Ferrol
     
    Ihr müsst weg hier! Um jeden Preis!
    Crest da Zoltral gab keine Antwort. Der Arkonide und seine Gefährten hielten sich in dem Raum hinter der improvisierten Bühne auf. Es war ein Gewölbe, dessen Wände aus unregelmäßigen Steinen und grobem Mörtel errichtet waren. Eigentlich sollte es kühl und feucht sein, stattdessen herrschte eine schwer auszuhaltende Hitze.
    Sie ging von den Dutzenden von Künstlern und Artisten aus, die sich hier drängten und auf ihren Auftritt vor dem frisch gekrönten Thort warteten. Die Ferronen, die keine Schweißdrüsen besaßen, hechelten geräuschvoll mit heraushängenden Zungen, um sich Kühlung zu verschaffen.
    Ihr müsst weg hier! , wiederholte sein Extrasinn. Denk an die Konsequenzen! Wir wissen aus der Überlieferung, dass der Arkonide Kerlon unter den Gästen der Krönungsfeier ist. Er wird in dir augenblicklich einen Artgenossen erkennen!
    Das würde er. Und selbst wenn er es aus unerfindlichen Gründen nicht täte, musste er Tatana Michalowna als Menschen erkennen und Trker-Hon als eine fremde Intelligenz – und weder eine Menschenfrau noch eine intelligente Echse hatten auf Ferrol etwas zu suchen.
    Crest da Zoltral wusste nicht viel über Kerlon, aber selbst dem größten Dummkopf wäre augenblicklich klar, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Kerlon würde in dieser Nacht nicht das System verlassen. Er würde keinen Transmitter mit zur Erde bringen und seinem Kommandanten übergeben. Kerlon würde später keine Bastion auf dem Wega-Mond Lannol errichten. Perry Rhodan würde in der Gegenwart weder den greisen, dem Wahnsinn

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