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Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt

Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt

Titel: Perry Rhodan Neo 020 - Die schwimmende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Ritter
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Unter der Wasseroberfläche begann sein Reich. Das Reich, welches das Geburtsrecht der Reyaner war: der Ozean.
    Telgar genoss es, auf diese Weise Abstand vom Lärm der Welt zu gewinnen. Wenn die Wissenschaftler recht haben, sind unsere Vorfahren vor langer Zeit aus dem Wasser gekommen. Was liegt näher, als dorthin zurückzukehren?
    Das erste Treffen auf Kimmon war besser verlaufen, als Telgar es für möglich gehalten hatte. Er hatte seinen Zorn, seine Wut mit auf die Insel gebracht. Es wäre besser gewesen, ich hätte diese Gefühle im Meer gelassen. Eine weitere Schwimmbewegung brachte ihn weiter nach unten. Er hatte Jahre gebraucht, um zu lernen, wie er mit seinem rechten starken Arm unter Wasser schwimmen konnte, ohne immer nach links abzudriften. Er benutzte die Beine, um den Kurs zu halten.
    Links von ihm tummelte sich eine Schule von goldfarbenen Fischen. Die Tiere waren es gewohnt, dass Wesen wie er zwischen ihnen schwammen.
    Die Larpi waren kleine, putzige Fische. Viele Ferronen hatte sich Larpi von Reyan importiert, um sie in ihren Heimen in großen Aquarien zu halten. Die Larpi galten als gesellig, doch ungefährlich. Ein wenig wie wir , überlegte Telgar. Und wie wir sind die Larpi ungenießbar.
    Kimmon war die Urzelle der Reyaner, ihre Heimat, ihr Ursprung. Die Besiedelung des Planeten hatte dort begonnen. Hier sind wir Ferronen nicht an Land gegangen, um vernunftbewusste Lebewesen zu werden. Aber wir kehren an dieser Stelle in das Wasser zurück, um zur Vernunft zu kommen.
    Mit kräftigen Bewegungen tauchte er auf. Gierig sogen seine Lungen die Luft ein. Dann drehte er sich auf den Rücken. Er paddelte mit den Füßen und Armen, um über Wasser zu bleiben.
    Über ihm breitete sich der Sternenhimmel aus. Der große Fisch. Die drei Schwestern. Der verwandelte Shazam. Das singende Schwert. Alle Konstellationen waren klar erkennbar. War es das Licht der Sterne, das uns aus dem Meer gelockt hat? In Nächten wie diesen war Telgar bereit, dies zu glauben.
    Er war die Gespräche leid, die er seit Tagen führen musste. Es ging stets um dieselben Fragen bei der Vorbereitung ihrer Verhandlungen mit den Schlammkriechern . Waren die Fische stark genug, um es mit den Schlammkriechern aufzunehmen? Würden sie es schaffen, ihre Interessen in einer gemeinsamen Front zu vertreten? Gelang es ihnen, ihre Anliegen so zu bündeln, dass sie sich nachher in Verhandlungen mit den Landbewohnern nicht verzettelten?
    Alles, was wir tun, wird unwichtig, wenn wir daran denken, wie alt die Sterne werden. Sie werden noch leuchten, wenn ich nicht mehr bin. Wenn es keine Reyaner, keine Ferronen mehr gibt.
    Er drehte sich wieder auf den Bauch, atmete tief ein und tauchte wieder hinab. Das Licht der Sterne wurde dunkler, die Geräusche verstummten. Die Larpi waren nach wie vor da, begutachteten den großen Fisch, der zu ihnen herabzutauchen schien.
    Telgar tauchte tiefer. Er musste daran denken, wie das Meer um die anderen Inseln aussah. Schmutz. Kranke Pflanzen. Gebiete, in denen kaum noch Fangfische lebten. Die Landbewohner benutzten das Meer als Ressource, nicht als Lebensraum. Ihnen schien egal zu sein, was sie mit dem Planeten machten.
    Das Wega-System ist reich an Planeten. Wenn wir einen geplündert haben, können wir den nächsten anfliegen. So lautete das Credo, das die Fische den Landbewohnern oftmals unterstellten. Hier unten war es fast so, als gäbe es keine Landbewohner. Hier war ein letztes Stück Meer, das noch ihnen gehörte – den Fischen .
    Aber wenn wir wollen, dass dieser Lebensraum erhalten bleibt, müssen wir kämpfen. Nicht nur für uns, sondern auch für die Larpi. Bei diesem Gedanken musste er lächeln. Ein Stechen in seinen Lungen machte ihm klar, dass er auftauchen musste.
    Er schwamm zurück an die Oberfläche. Er holte tief Luft, während er mit den Beinen Wasser trat.
    Eine Weile lang dümpelte Telgar auf dem Rücken. Dann drehte er sich und kraulte mit kräftigen Armbewegungen auf das Ufer zu.
    Ich liebe diese Augenblicke. Ohne sie könnte ich nicht leben. Ohne diese Welt kann ich nicht leben. Telgar wusste, was er zu tun hatte.

17.
    Die Konferenz der Blauen
    Reyan, irgendwann
     
    Perry Rhodan hielt sich mit beiden Händen an der Reling fest. Der Katamaran machte gute Fahrt. Alrad hatte ihnen versichert, dass die Fahrt nach Rey nur wenige Stunden dauern würde.
    Seine Begleiter hielten sich alle unter Deck auf. In ihren gesäuberten Kleidungsstücken sahen die Terraner und besonders Thora noch

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