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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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und zog sie über den Kopf. Die Wärme war erquicklich und tat seinen Gelenken wohl. Es war wie ein Anfall von Unternehmungslust und Reisefieber. Die Atemmaske saß der Kapuze auf wie ein verrückter Schmuck.
    »Ich brauche einen Polykopter«, verlangte der Thort.
    Vocotósh fragte: »Soll ich ein Pilotenteam zusammenstellen und die Sicherheitskräfte einteilen?«
    »Nein. Ich ziehe nicht in den Krieg«, sagte Guall. »Ich möchte einen halb automatischen Kopter zu meiner alleinigen Verfügung. Keine weitere Besatzung.«
    Vocotósh nahm die Anweisung mit dem gewohnten Gleichmut zur Kenntnis. Er aktivierte seinen Kommunikator und redete diskret, gerade so, als ginge es um intime Vertraulichkeiten.
    »Es ist eine Tekpash-Maschine«, verkündete Vocotósh. »Sie wird aus der CARESC CAO ausgeschleust und fliegt autonom. Sie sollte in einer halben Stunde hier sein.«
    Guall nutzte die Zeit, um etwas zu essen und zu trinken.
    Guall hörte das Motorengeräusch, kurz darauf flammten Scheinwerfer auf. Der Autopilot der Tekpash hätte das Licht nicht gebraucht, seine hochgezüchtete Navigationsautomatik war auf Nachtflug auch im schwierigsten Gelände spezialisiert.
    Vocotósh war es, der das Licht brauchte. Er hatte darauf bestanden, den Polykopter in Augenschein zu nehmen.
    Die Tekpash landete keine zwanzig Meter vor dem Zelt. Vocotósh begleitete den Thort bis zur Maschine und checkte sie. Die beiden gegenläufigen Koaxialrotoren liefen langsam aus; jeder der beiden übereinander stehenden Rotoren hatte drei Blätter. Die Kabine war luftdicht verschließbar; die Tekpash hatte genug Sauerstoffreserven an Bord, um einen einzelnen Passagier zehn Tage lang großzügig zu versorgen.
    Der Kompressor arbeitete tadellos; gut zwei Drittel des Heliums lagerten in einer Flasche aus Leichtmetall. Die länglichen Heliumblasen an der Längsseite des ovalen Flugkörpers flappten ein bisschen im kühlen Nachtwind.
    Vocotósh winkte den Thort in die Kabine. Guall setzte sich. »Wann werden Sie zurück sein?«, fragte Vocotósh, wieder so leise, als könnte ein einziges lautes Wort die schlafende Welt wecken.
    »Wir bleiben in Funkkontakt«, sagte der Thort anstelle einer Antwort.
    »Sie wünschen ausdrücklich keine militärische Eskorte?«
    Wünschen, dachte der Thort. Das war eine Kunst, die er, wenn je beherrscht, lange schon verlernt hatte.
    »Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte der Thort. »Ich sagte Ihnen doch: Ich ziehe nicht in den Krieg.«
    »Sie sagten es«, bestätigte Vocotósh.
    Der Thort berührte eine Taste; das transparente Kanzeldach schloss sich. Mit einem leisen Zischen strömte sauerstoffreiche Luft zu. Dann flutete Guall die Flugblasen mit Helium und startete die Rotoren.
    »Zieleingabe«, forderte der Autopilot.
    Der Thort gab Koordinaten ein, die den Polykopter nach Süden führen würden. Es waren nicht die endgültigen Daten. Das eigentliche Ziel – der Ort ihrer Verabredung – würde der Thort erst unterwegs erfahren.
    Vielleicht würde er es auch gar nicht erfahren. Möglich, dass man den Polykopter in Fernsteuerung nahm und so auf Kurs brachte. Die Wohltäter hatten viele Möglichkeiten.
    »Lehnen Sie sich zurück und genießen Sie den Flug«, sagte der Autopilot.
    Guall lächelte und schloss die Augen.
    Sie waren in der Luft. Wieder hänge ich am Balken, dachte der Thort. Und er wollte nicht daran denken, was diesmal unter ihm lag.
     
    Seine Route führte den Thort über die Stadt Karbush. Die Tekpash war bei Weitem nicht das einzige Flugzeug in der Luft. Im Radarschirm entdeckte Guall etliche kleinere und einige schwere Lastenhelikopter auf dem Weg zum Raumhafen; vom Raumhafen, den er in einiger Entfernung passierte, startete eben die nächste Raumfähre.
    Guall schaute aus seinem Polykopter auf das Panorama der Evakuierung in den hell erleuchteten Straßen der Stadt. Ganze Trecks von Siedlern bewegten sich aus allen Richtungen auf den Raumhafen zu, in Bussen, auf Lastwagen, in kleineren Automobilen, sogar auf Reittieren, auf Karren, die von plumpen, dunklen Kreaturen gezogen wurden, oder zu Fuß.
    Viele Bewohner Amburs waren ihm blind ergeben und folgten seiner Weisung. Viele andere würden nur unter Zwang gehen, sich vielleicht mit Waffengewalt gegen die Evakuierung wehren. Dem Thort war nicht wohl bei dem Gedanken, doch ihm blieb keine Wahl.
    Guall schloss kurz sein Augenpaar und konzentrierte sich auf sein Stirnauge. Er gewahrte den Aufruhr der Emotionen in der Stadt: die Verzweiflung und den

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