Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
Vom Netzwerk:
können, dass Alaska zu den USA gehörte, obwohl es so sichtbar weit entfernt an Kanada klebte, und er hatte sich in der Erdkundestunde über diese Zumutung immer mehr empört. »Man kann die Welt nicht zuschneiden wie ein Schneider!«, hatte er irgendwann gerufen, dann die Arme über der Brust verschränkt und den Kopf gesenkt.
    Wie zur Strafe war ihm in jener Nacht in einem abwegigen Traum eine konturlose, weiße, fadenartige Kreatur erschienen, die mit einer monströsen Schere die Welt aufschnitt wie einen Globus und danach neu zusammennähte. Er selbst hatte im Irgendwo außerhalb des Geschehens gesessen, einem Ort, der teils einer Felsennadel glich, teils dem Baumhaus, das sein Vater für ihn gezimmert hatte. Und er hatte gedacht: Das ist also mein Platz. So weit abseits. Im Traum hatte ihn diese Einsicht zugleich gequält und erhoben.
    Und als ginge von diesem jahrzehntealten Traum immer noch eine eigentümliche Schwerkraft aus, zog es ihn in den Schlaf.
    Er hatte kein Gefühl, wie lange er geschlafen hatte, als ihn etwas weckte. Jemand klopfte hartnäckig an die Tür. Yinye, dachte er. Er stand auf, ging schlaftrunken zur Tür und öffnete sie. In der Tür standen Tschubai und Sue.
     
    Rhodan umarmte das Mädchen stumm. Sie setzten sich zu dritt aufs Bett und unterhielten sich mit gedämpfter Stimme. Rhodan fragte nach Bull. Sue sagte: »Es geht ihm großartig. Er wird gelegentlich vorbeikommen und ein paar Bäume ausreißen. Vorher macht er Eneida einen Heiratsantrag. Er findet sie süß und nennt sie Zuckerschlumpf.«
    »Das sind die Nachwirkungen des Medikaments«, sagte Tschubai und fuhr dem Mädchen durch die Haare. »Tatsächlich hat er versucht aufzustehen und ist darüber in ein Handgemenge mit unserer Medikerin geraten. Sie hat ihm noch einen Tag Bettruhe verordnet, und er hat sie darüber ins Bild gesetzt, was er vom hiesigen Gesundheitssystem hält.«
    »Einen Tag also noch«, sagte Rhodan. Tschubai wollte etwas sagen, aber Rhodan hob die Hand. Vor dem Haus gab es Geräusche, wie wenn jemand versuchte, Geräusche zu vermeiden. Dann trat jemand ins Haus. Gleich darauf klopfte es herrisch an die Tür.
    Tschubai nahm Sue am Arm und zog sie zur Wand, wo sie von der Tür aus nicht ohne Weiteres zu sehen waren. Rhodan ging zur Tür und öffnete sie. Draußen standen drei Ferronen. Sie waren bewaffnet. Zwei von ihnen, die ein paar Schritte zurückstanden, hielten Projektilwaffen in den Händen, eine Mischung aus Revolver und kurzläufigem Gewehr.
    Der Anführer der drei trug seine Waffe im Holster. Er musterte Rhodan geduldig und neugierig. Dann sagte er: »Kommen Sie mit. Der Omenvater will mit Ihnen sprechen.«
     
    Das Fahrzeug, das in einer Seitenstraße stand, wirkte wie aus einem Märchen entführt: Es ähnelte einer weißen Kutsche auf vier hohen, spiraligen Rädern. Das Material, aus dem sie gefertigt war, war ihm fremd. Wenn aber eine Mischung aus Perlmutt und Aluminium denkbar wäre: So müsste sie aussehen. Fenster entdeckte er nicht, auch keine Zugtiere. Rhodan tippte auf einen Elektromotor.
    Der Verschlag öffnete sich. Die Ferronen, die hinter ihm standen, bedeuteten ihm einzusteigen.
    Ein Gefängniswagen, dachte Rhodan verärgert. Er hielt sich mit beiden Händen an den Türrahmen fest und zog sich hinein.
    Eine Sitzbank links, eine Sitzbank rechts. Die rechte Bank war frei. Auf der linken saß der Omenvater.
    »Setzen Sie sich, Bürger«, sagte der kahlköpfige Ferrone.
    Rhodan nahm Platz. Er lehnte sich an und betrachtete den Omenvater eingehend. Sein Gegenüber war tatsächlich klein gewachsen, sodass der ohnedies große Schädel noch gewaltiger schien. Der Omenvater trug den schwarzen Zweiteiler hochgeschlossen. Die Knöpfe, die bei seinem öffentlichen Auftritt auf dem Ganarzynes-Platz rot geglüht zu haben schienen, waren erloschen, die Leiste aber war bis zum obersten zugeknöpft.
    Der Omenvater ließ Rhodans Musterung stumm und ein wenig amüsiert über sich ergehen. Dann fragte er: »Auf welcher Seite stehen Sie, Bürger?«
    »Welche habe ich zur Auswahl?«
    »Die Seite des Thort und seines Regimes. Die Seite von Gouverneur Garrean. Meine Seite – die Seite Ganashars.«
    »Vier Seiten also«, sagte Rhodan.
    »Drei«, verbesserte der Omenvater. »Meine Seite und die Seite Ganashars sind identisch. Oder sollten noch andere Seiten im Spiel sein, von denen ich nichts wüsste?«
    »Am liebsten wäre mir, Sie würden mich und meine Begleiter als bloße Passanten sehen. Wir sind nicht

Weitere Kostenlose Bücher