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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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neu. Es ist, als ob sie den Berg operieren. Sie ziehen ihm die Haut ab – also den Felsen – und ersetzen sie sofort wieder durch ... etwas anderes, was sich aber nicht unterscheidet. Ich ...«
    »Ruh dich aus«, sagte Garrean. Es klang besorgter, als Shim lieb war. Wahrscheinlich dachte der Gouverneur, er rede irre, habe vielleicht vom Aufprall eine Verstörung davongetragen. Oder durch den Sauerstoffmangel.
    »Es ist, wie ich sage«, flüsterte er. »Es ist die Wahrheit. Es fehlen nur die richtigen Worte dafür.«
    »Ich verstehe«, sagte Garrean matt. »Ich glaube dir ja.«
    Gegen Garreans Widerstand hob Shim die Atemmaske und reichte sie dem Gouverneur.
    Garrean nahm sie und holte Luft. »Das hat so keinen Sinn«, sagte er. »Das alles hat überhaupt keinen Sinn.«
    Shim legte den Kopf in den Nacken. Über ihm ragten die Felswände des Gaungash-Massivs auf wie ein Fingerzeig ins Unendliche. Merkwürdigerweise musste er an Okpatas Gewürm denken, diese völlig bedürfnislosen Kreaturen ohne Mund und Verdauungsapparat. Vielleicht musste man einfach nur frei von allen Bedürfnissen sein, dann konnte man an jedem Ort überleben.
    Garrean drückte ihm die Maske wieder auf. »Steh auf!«, sagte er. »Ich will etwas ausprobieren.«
    Shim atmete, stand auf; jede Faser seines Körpers war schmerzgetränkt. Garrean legte sich Shims Arm über die Schulter und schleppte ihn zum Rand des Daches. Dort setzte er ihn ab und übernahm die Maske wieder.
    Dann griff er nach der Armbrust, lud sie mit einem Wurfanker und zielte auf die kobaltblaue Walze.
    Er ist verrückt geworden, dachte Shim. Er will sie abschießen.
    Garrean löste die Armbrust aus. Der Pfeil mit dem Wurfanker raste auf die Walze zu und zog das fast unsichtbare Fiberseil hinter sich her. Shim hörte ein helles Sirren in der Luft, das rasch leiser wurde.
    Endlich erkannte Shim, worauf Garrean gezielt hatte: Der Pfeil verschwand in einer der ovalen Öffnungen.
    »Sie sind verrückt«, sagte Shim.
    Irgendwo musste der Anker Halt gefunden haben, denn die Schnur spannte sich.
    Garrean hantierte mit der Armbrust. Der Kolben entfaltete sich zu einem metallenen Dreifuß, den der Gouverneur nach kurzer Zeit im Felsen fixiert hatte. Garrean verband seinen Gurt über einen Karabinerhaken mit der straffen Schnur, die in einem flachen Winkel hinunter- und in den Hangar der Walze führte.
    »Worauf wartest du?«, rief er Shim zu.
    Shim sagte: »Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Wir schaffen es nicht zurück in die Ebene«, sagte Garrean. »Wir sterben hier, oder wir wechseln hinüber.«
    »Wer sagt, dass die Luft drüben atembar ist?«
    »Niemand«, sagte Garrean. »Aber die Luft hier ist es auf gar keinen Fall.«
    Er ließ Shim den Vortritt und half ihm, sich einzuklinken. Dann versorgte er ihn noch einmal mit Sauerstoff. Es war Shim noch nie aufgefallen, wie süß Sauerstoff schmeckte, wie angenehm und erfüllend. Er hätte sich vorstellen können, den Rest seines Lebens nichts anderes mehr zu tun, als irgendwo in Karbush zu sitzen und zu atmen.
    Garrean gab ihm einen Stoß.
    Shim verlor den Boden unter seinen Füßen und glitt auf die Walze zu.
     
    Shim saß da und atmete tief ein und aus. Die Atmosphäre war offenbar sauerstoffgesättigt. Er sah Garrean zu. Der Gouverneur hatte die Atemmaske abgesetzt und löste eben die Haftplatten des Ankers vom Schleusenboden und berührte die Sensortaste am Kolben der Armbrust. Das Fiberseil rollte sich mit leisem Surren ein. Der Hangar war ein Mittelding zwischen Quadrat und Kreis: Die vier Wände – jede vielleicht dreißig, vierzig Schritt lang – wiesen nur eine sanfte Wölbung nach außen auf; erst dort, wo sie Ecken hätten bilden können, bogen sie sich stark aufeinander zu. »Als hätte der Konstrukteur die Quadratur des Kreises versucht«, sagte Shim und rückte seine Brille zurecht.
    »Es ist ihm misslungen«, sagte Garrean.
    »Wie tröstlich.«
    Die inneren Wände hatten keine Türen. Sie waren von einem nicht ganz einheitlichen, leicht verwaschenen Blau, fast hautfarben. Etwa in Hüfthöhe ragten halb ovale Becken aus den Wänden. Manche waren mit Wasser gefüllt, manche nicht.
    Garrean schöpfte mit der hohlen Hand etwas Wasser aus einem der Becken.
    »Ich würde nicht daraus trinken«, sagte Shim.
    »Gute Idee. Dann tu es auch nicht«, riet Garrean und schlürfte.
    »Und? Wie schmeckt es?«
    »Nach Wasser.«
    »Interessant.«
    Die Ausgänge befanden sich in der Decke und im Boden. Eine durchgehende Spirale aus Edelstahl

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