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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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tun? Es gibt ja keinen Ausgang.«
    »Der Ausgang wird unten sein.«
    »Und was, wenn nicht?«, fragte Shim.
    »Dann kehren wir um.«
    »Und wann merken wir, ob wir umkehren müssen oder nicht?«
    »Wir setzen uns eine Frist. Noch eine Viertelstunde.«
    »Nach meiner Uhr oder nach Ihrer?«
    Garrean lachte. »Wir behalten die Uhren einfach im Blick. Sag mir an, wenn fünf Minuten vergangen sind.«
    Sie setzten ihren Abstieg fort.
    »Fünf Minuten«, sagte Shim nach einer Weile.
    Garrean warf einen Blick auf seine Uhr. Fünf Minuten.
    So Schritt für Schritt zu gehen und im Gleichmaß der Stufen hatte etwas Beschwingt-Hypnotisches. Garrean summte leise vor sich hin.
    »Fünfzehn Minuten«, sagte Shim.
    »Du hast die Zehnminutenmarke überschlagen«, tadelte Garrean.
    »Habe ich nicht«, sagte Shim. »Ich habe sie laut und deutlich angesagt.«
    Garrean blickte auf die Uhr. Seit ihrem zweiten Aufbruch waren demnach vierzig Minuten vergangen. »Irgendetwas manipuliert unsere Uhren«, sagte Garrean. »Sie sind wertlos. Zählen wir stattdessen die Stufen.«
    »Bis wohin?«
    »Einhundert?«, schlug Garrean vor.
    »Gut«, stimmte Shim zu.
    Garrean nahm die erste Stufe. Stufe Nummer zwei. Drei. Vier. Fünf ...
    »Hundert«, sagte er nach einer Weile und hielt an.
    »Sicher?«, fragte Shim.
    »Solltest du erst bei neunundneunzig sein?«
    »Bei siebenunddreißig«, sagte Shim.
    »Hm«, machte Garrean. Er schaute nach unten. Das Licht war unverändert. Ein Schachtboden war nicht zu sehen. »Wir kehren um«, entschied er.
    Der Aufstieg fiel schwerer. Garrean zählte in Gedanken mit. Einhundert. Zweihundert. Dreihundert.
    »Ich brauche eine Pause«, sagte Shim. »Bitte.«
    Shim setzte sich und nahm die Brille ab. Garrean sah, dass die Hand seines Assistenten leicht zitterte. Er nahm seine Wasserflasche und trank einige Schlucke. Er blickte nach oben. Dasselbe Bild wie beim Blick hinab: leicht blau getönte Stufen, so weit er sehen konnte.
    »Hätten wir nicht längst wieder oben sein sollen?«
    »Ach was«, sagte Garrean.
    »Das ist eine Falle«, sagte Shim.
    »Was für eine Falle sollte das sein?«
    »Die beste aller Fallen«, sagte Shim. »Die, aus der wir nicht mehr entkommen.«
    »Unsinn«, sagte Garrean. »Wir gehen zurück. Wir suchen die Schleuse. Und diesmal finden wir sie.«
    »Gut«, sagte Shim und setzte die Brille wieder auf. »Gehen wir also weiter.«
     
    Nach fünf weiteren Pausen und einem schier endlosen Aufstieg gaben sie es auf. Garreans Uhr zufolge waren sie seit fünf Stunden unterwegs; laut Shims Uhr waren es elf Stunden.
    Garrean war erschöpft. Die Muskulatur in seinen Beinen fühlte sich an wie ausgehärteter Gips. Er sagte: »Wir legen eine echte Rast ein. Glaubst du, du kannst auf den Stufen schlafen?«
    »Ich könnte jetzt überall schlafen.«
    Garrean nahm noch einen Schluck Wasser. Das Wasser könnte noch zum Problem werden. Shim legte die Brille einige Stufen über sich ab. Er fand überraschend schnell eine Position, in der er einschlafen konnte. Garrean hörte die tiefen, regelmäßigen Atemzüge seines Sekretärs. Er schloss die Augen. Er lauschte auf Shims Atem. Einmal war ihm, als ob er Stimmen hörte, weit entfernt und zu leise, um verständlich zu sein.

17.
    Rhodan trifft seine Wahl
     
    Rhodan hatte die Nacht gut bewacht in einer Gefängniszelle verbracht. Der Raum hatte kein Fenster; die Tür hatte keine Klinke. An der Zimmerdecke hing eine kleine Halbkugel, wahrscheinlich mit einer Videokamera bestückt oder anderem Überwachungsgerät. Aus der Toilette roch es chemisch; eine Wasserspülung besaß sie nicht. Trinkwasser gab es in einem handlichen Tonkrug; es war frisch und aromatisch.
    So weit machte die Zelle einen modernen Eindruck und hätte sich in einem irdischen Gefängnis befinden können. Wie in archaischen Zeiten aber hatten sich vor der Zellentür anscheinend zwei Wächter postiert, die mal lauthals miteinander stritten, mal einträchtig sangen. Die Lieder, die die beiden grölten, waren meist schiere Nonsense-Texte, durchsetzt mit den schamlosesten Obszönitäten, die Rhodan je zu Ohren gekommen waren.
    Seine Wächter, von denen er in die Zelle gebracht worden war, hatten das Gebäude als Zitadelle bezeichnet. Von außen betrachtet war das Bauwerk nicht höher als drei Stockwerke. Im Inneren aber war er mit einem Aufzug in ein tiefer gelegenes Untergeschoss gefahren worden. Die Korridore waren eng, immer wieder versperrten Türen aus Panzerglas den Weg. Aber es war nicht die

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