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Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit

Titel: Perry Rhodan Neo 022 – Zisternen der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wim Vandemaan
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Sicherheitsarchitektur, die Rhodan beunruhigte. Seine Sorge galt eher der Tatsache, dass Tschubai nicht wissen konnte, wo er ihn suchen sollte.
    Andererseits hielt er es nicht für unmöglich, dass der Omenvater auch die anderen hatte verhaften lassen – und dass Tschubai sich gegen eine solche Inhaftierung nicht gewehrt haben würde. Er schöpfte tief Atem und schrie: »Ras! Thora! Chaktor!«
    Niemand antwortete. Seine Wächter kümmerten sich nicht um die Rufe.
    Sie verkürzten sich unverdrossen weiter die Zeit mit Gesang, so lauthals, als gäbe es kein Morgen.
    Endlich kapitulierte Rhodan. Auf der Pritsche, die in die Wand eingelassen war, lag ein verschweißter Plastikbeutel. Er riss ihn auf und fand darin zwei papierdünne Thermodecken. Die eine breitete er über die Pritsche aus, in die andere wickelte er sich. Das Licht konnte er nicht löschen, also barg er den Kopf in seinem Arm.
    So schlief er ein.
    Er schlief erstaunlich gut. Als er erwachte, konnte er hören, dass auf dem Gang immer noch gesungen wurde. »Bravo!«, sagte er. »Ich habe die Meistersinger von Ambur als Wächter.«
    Anschließend stritten sich die beiden. Dann sangen sie wieder. Rhodan stand auf und klopfte mit einer Faust gegen die Tür. »Frühstück!«, rief er. »Ich habe Hunger.« Statt einer Antwort folgte eine weitere Strophe.
    Irgendwann öffnete sich die Tür. Zwei Bewaffnete traten ein und forderten ihn auf, ihnen zu folgen. Im Gang klang noch der Gesang, der ihn die Nacht über begleitet hatte. Aber es waren keine Sänger, sondern nur ein Lautsprechersystem auf einem Ständer.
    Der Korridor verlief in einem Bogen. Hinter der Biegung erschien ein weiterer Trupp Ferronen, fünf oder sechs Mann. Zwischen ihnen entdeckte Rhodan Thora, dann Chaktor. Erleichtert stellte Rhodan fest, dass Tschubai fehlte.
    Zweimal mussten sie auf ihrem Weg bis zu ihm anhalten und warten, bis sich die gläsernen Panzertüren geöffnet und hinter ihnen wieder geschlossen hatten.
    Thora strahlte ihn an. »Ein herrlicher Tag für eine Exekution«, sagte sie.
    Chaktor prustete los. Galgenhumor war den Ferronen also nicht fremd.
    Die Wächter brachten sie auf den Hof der Zitadelle, wo die weiße Kutsche auf sie wartete. Rhodan blinzelte ins grelle Licht der Wega; es war früher Vormittag. Der Verschlag stand offen. Sie stiegen ein. Die Wächter schlossen die Tür hinter ihnen. Die Kutsche rollte lautlos an.
    Thora sagte: »Sie haben mich gestern mitten im Ort verhaftet. Dass man auch Sie und Chaktor geholt hat, wusste ich jedoch nicht.«
    »Wo sind die anderen?«, fragte Rhodan.
    Weder Thora noch Chaktor wussten etwas über Sue, Bull und Tschubai.
    »Fliehen wir?«, fragte Chaktor.
    »Nein«, sagte Rhodan. Er konnte sich nicht denken, dass die Kutsche sie unbewacht durch Ganashar transportierte. Die Wächter waren bewaffnet; sie nicht. Eine Flucht würde außerdem die Trennung von der anderen Hälfte ihrer Gruppe auf unabsehbare Zeit verlängern.
    Sie verbrachten die Fahrt schweigend. Schließlich hielt die Kutsche. Das Gemurmel einer großen Menge brandete förmlich gegen die Wandung. Die Tür wurde von außen geöffnet.
    Sie traten hinaus auf den Ganarzynes-Platz.
     
    Die Ganasharer standen dicht gedrängt. Der Omenvater hatte seinen Platz noch nicht eingenommen, der Hochsitz stand bereit. Rhodan bemerkte die Veränderung beim Aufbau sofort. Links und rechts neben dem Hochsitz befanden sich zwei gleich große hölzerne Gestelle, die beide einen umfangreichen Rundkolben trugen. Der enge Hals des kugelförmigen Behältnisses war zugepfropft. Offenbar waren die beiden Kolben aus einem feuerfesten Gebrauchsglas gefertigt, denn unter ihnen kreiste in geringem Abstand ein entflammter Bunsenbrenner.
    Der Brenner musste auf einem Motor sitzen; seine Kreise waren eng, aber doch weit genug, um zu verhindern, dass sich eine Stelle des Glases so stark erhitzte, dass es schmolz oder gar zersprang.
    Dennoch musste die Hitze im Gefäß höllisch sein.
    In beiden Kolben wanden und verdrehten sich in ihrer Qual ganze Bündel von Sharsharym. Wie konnten sie bei dieser Temperatur – 800 Grad? 1000? – überhaupt noch leben? Ein leises, aber durchdringendes Geräusch drang aus den Glasgefäßen, eine Mischung aus Pfeifen, Trillern und Klirren.
    Rhodan vermochte diesen Kreaturen keinerlei Sympathie entgegenzubringen, aber zugleich entsetzte ihn der Ausdruck tiefer Genugtuung, der auf den Gesichtern der meisten Zuschauer lag.
    Die Menge teilte sich wie nach einer geheimen

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